9. Thatˋs were I lost respect

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POV: Leon
Ich komme gerade vom dritten Treffen mit Aby, es ist nach dem ersten treffen auch nicht mehr viel passiert. Wir arbeiten gut zusammen und ich glaube Aby war überrascht als sie gemerkt hat das ich mich wirklich an dem Referat beteilige. Gerade haben wir aber ein problem da es einfach übel langweilig ist. Wir müssen uns unbedingt noch was einfallen lassen, sind aber planlos.

Ich stehe vor der Haustür von der Wohnung meines Dadˋs und mir. Ich gehe rein, das erste was ich sehe ist mein sturz betrunkener Vater auf der Couch.

Ich hasse unsere Wohnung sie ist unpersönlich und mein Dad hat nach dem Tod meiner Mutter alles aus der Wohnung geräumt was auch nur ansatzweise an sie erinnert. Ich ziehe meine Schuhe aus und verziehe mich direkt in mein Zimmer. Mein Zimmer ist mein Privatbereich in den niemand darf, außer Daniel. Noch nicht mal mein Dad. Das ist ein Grund weshalb wir unsere Präsentation immer bei Aby bearbeiten, und natürlich das es bei uns nach Alkohol und Rauch riecht und überall Falschen jeglicher Alkoholarten liegen. Meistens gibt er sich mit Bier zufrieden, wenn aber die Gedanken an seine Frau zu viel werden muss manchmal gerne auch die Whiskeyflasche herhalten.

Meinen Rucksack lege ich auf meinen Schreibtischstuhl und tausche meine Jeans mit einer grauen Jogginhose, meine Lederjacke habe ich schon unten in die Gaderobe gehongen. Ich flacke mich auf mein Bett was nicht besonders gemütlich ist, aber wenigstens hab ich eins.

Meine Mom fehlt mir...
Ich würde lügen würde ich was anderes sagen, ich war 2 mal bei ihrem Grab. Einmal bei der Beerdigung und einmal als mein Vater sich dachte ist doch eine super Idee zu ihrem Grab zu laufen und sich dort schön einen rein zu Saufen und dann seinen Sohn anzurufen um ihm zu sagen das alles seine Schuld ist.

Ich weiß es ist nicht leicht einen Menschen zu verlieren den man liebt, aber ich habe ja wirklich keine Schuld daran, ich war es zumindest nicht der ihr den Krebs in die scheiß Lunge gesetzt hat. Er hat selbst wenn auch kein Recht mich so zu behandeln! Manchmal glaube ich das er in mir, sie sieht und dann alle erinnerungen an sie aufeinmal wieder auftauchen. Damit kommt er einfach nicht klar....
Ich hatte schon oft versucht ihn zu einem Therapeuten zu bekommen, aber er hat nur gesagt das es sie auch nicht zurückbringt. Ob ich zu einem gehen sollte? Keine Ahnung es ist manchmal zwar schwer aber ich muss stark bleiben, für meinen Dad, für Mom.

Für sie

Soll ich erlich sein? Keine Ahnung. Ich glaube sie ist wirklich so kaputt wie ich, aber ich hab keine Zeit für sie. Ich weiß auch gar nicht ob ich lieben kann...
Meine Mom ist auch einfach gegangen, wenn auch ohne das sie es wollte.

Mein Bauch knurrt, also stehe ich auf und gehe runter in die Küche. Als ich duch die offene Tür gehe sehe ich meinen Dad wie er ein Bier aus dem Kühlschrank holt.
"Glaubst du nicht du hattest langsam genug für heute?"
"Du hast mir gar nichts zu sagen!" lässt er mich wissen
"Stimmt, das heißt aber nicht das du unser ganzes Geld für deinen scheiß Alkohol ausgeben musst!"
"Was heißt unser Geld!? Das ist mein Geld!" gibt er gereizt von sich
Das ist der Punkt an dem ich aufhören sollte aber ich...kann nicht.
"Bist du blind!? Das einzige was du machst ist es ausgeben! Ich muss arbeiten gehen damit wir wenigstens etwas Geld haben um uns etwas zum Essen zu kaufen! Wovon letzendlich ja nicht mehr viel übrig bleibt!"
"Leon" kommt es gefährlich von ihm
"Nein Dad!! Du und dein Alkohol ist das einzige was dir noch wichtig ist!"
Ich bin auch noch hier Dad!
"Glaubst du sie hätte das gewollt?!"
"REDE NICHT VON IHR"
"DOCH DAD!!!! Sie wollte nur das beste für uns. Sie wäre so enttäuscht von dir!"
Das war dann anscheinend zu hoch gegriffen, denn im nächsten Moment fliegt mir eine leere Bierflasche gegen den Kopf. Ich stolpere leicht zurück. Natürlich eine leere Flasche, sonst müsste er ja den guten Alkohol für seinen Sohn verschwenden. Ich spüre wie mir Blut an der Seite runterläuft.
"WIE KANNST DU ES NUR WAGEN!! SIE WÄRE ENTTÄUSCHT VON DIR! DU BIST SO EIN UNDANKBARER SOHN! WIE KONNTE SO EINE TOLLE FRAU NUR SO JEMANDEN WIE DICH AUF DIE WELT BRINGEN. UND VERGESSEN WIR NICHT DEINE SCHLAMPEN DIE DU JEDEN TAG AUSWECHSELST!"
schreit er zurück.
"Und ich erinnere dich auch gerne noch an deine neue. Mit der du dein "Referat" machst. Glaubst du ich erkenne nicht das, dass wieder eine deiner dummen Betthäschen ist!"
Hat er nicht...
Ich laufe los und bevor ich überhaupt nachgedacht habe, werfe ich meinen Vater auf den Boden. Ich bin jetzt über ihn gekniet und er hat keine Chance zu entkommen. Ich sehe Angst in seinen Augen. Ja, hab Angst.
"Sie ist keins meiner Betthäschen! Und wenn du sie noch einmal eine Schlampe nennst bleibt es nicht hierbei!"
Damit erhebe ich mich wieder. Ich laufe hoch in mein Zimmer.
Ich nehm mir mein Handy und renne runter, schnappe mir meine Lederjacke und will gerade raus gehen, als ich festgehalten werde.
"Wehe du gehst jetzt, dann..." ich rede ihm dazwischen.
"Was?! Was dann!? Willst du mir dann noch eine Flasche an den Kopf schmeißen, Elias? Es ist mir egal!"
Damit reiße ich mich von seinem Griff los und renne raus auf das Motorrad und fahre einfach los ohne nachzudenken. Ohne Ziel vor Augen.

Dann stehe ich hier vor dem großen Metalltor vom Friedhof. Wie gesagt, ich bin ohne Ziel gefahren.
Fuck it!
Ich öffne das Tor und laufe direkt auf den Grabstein zu.
Ich schaue auf die Blumen vor dem Grab, obwohl man sie so nicht mehr nennen kann. Eher Kompost. Das sollte ich mal ändern...
Ich möchte ihren Namen darauf nicht sehen ich möchte es nicht nochmal bestätigt haben!
Aber vielleicht kann ich dann abschließen.
Ich schaue darauf und im nächsten moment Knie ich vor dem Mamorgrabstein mit dem Namen meiner Mutter:
Grace Scott
Ohne mich gefragt zu haben fließen die Tränen, und ich hasse es.
"Mom"
Meine Mutter war immer da für mich und hat mich bei allem unterstützt. Sie war immer die, die mir bei den Hausaufgaben geholfen hat oder mir beigebracht hat wie eine Frau behandelt wird. Auch wenn ich darin kläglich scheitere. Als sie vor 1,5 Jahren gestorben ist, ist eine Welt für mich zusammengebrochen. Sie war mein Fundament meine Festung. Und dann war sie weg...
Ich fühle mich echt dumm aber es kommt mir so richtig vor mit ihr zu reden.
"Ich vermisse dich. Ich glaube er tut es noch mehr als ich. Ich weiß einfach nicht was ich machen soll. Ich....Fuck, ich kann das nicht"
Ich schnelle hoch und renne wieder zu dem Motorrad zurück, steige auf und fahre genau wie davor wieder einfach drauf los. Ich weiß gar nicht warum aber plötzlich kommt alles hoch was mir mein Dad schon über die Jahre eindrichtert hat, vielleicht ist sie wirklich enttäuscht und hat es gehasst das ich gerade bei ihr war. Das macht alles doch kein Sinn!

Irgendwann halte ich auf einem Parkplatz und schreibe Daniel:

Leon: Ey Bro, kann ich heute bei dir pennen? Mein Dad hat wieder Störungen.

Ich packe alles bewusst ins lustige. Daniel weiß alles, aber niemand soll wissen das mich das mit meinem Dad echt abfuckt.
Ich warte nur 2 Minuten auf die antwort von Daniel

Daniel: Na logo. Komm rüber.

Leon: Bin in 10 Minuten da.

Ich bin etwas weit gefahren, da ich ja aber dieses "wunderschöne Baby" - wie es Hazel genannt hat - habe dauert es nicht so lange.

Ich komme bei Daniel an und er öffnet gerade die Tür.
"Leon, du blutest! War das dein Dad?!"
"Nein, alles gut Daniel, kann ich einfach rein kommen und es schnell verartzten?"
"War das dein Dad?!"
"Ist doch egal, lass mich jetzt bitte einfach rein!"
Widerwillig geht er zu Seite und ich kann eintreten.
Nachdem ich das getrocknete Blut abgewaschen und ein Pflaster auf die Wunde gemacht habe, gehe ich in Danielˋs Zimmer. Es ist schon alles bereit, die Matratze liegt auf dem Boden und es ist wie immer die selbe Bettwäsche drüber. Glaubt es oder nicht aber in diesem Haus auf dieser Matratze fühle ich mich mehr Zuhause und meiner Mom verbunden, als da wo mein Dad es Zuhause nennt.

Das letzte an was ich denke ist Haselnuss.
Die frage ist wieso denk ich jetzt ausgerechnet wieder an sie!?

The Party goes overWhere stories live. Discover now