42. Isn't it lovely? All alone.

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POV: Leon

"Ok, ihr Freund macht uns wirklich Druck, aber wir können Ihnen nicht sagen was mit Abygail Jones passiert ist. Denn ihre Eltern sind nicht anwesend und wir wissen nicht, ob die Eltern von ihr einverstanden damit sind."
Daniel hat die Krankenschwestern wohl richtig abgefuckt. Kuss dafür. Weshalb jetzt der Artzt mit mir redet.
"Ist sie durch die OP?" frage ich besorgt.
"Ja, ist sie."
"Und wie.."
"Fragen sie jetzt bitte nicht wie es ihr geht."
"Aber sie verstehen das nicht! Ich..ich habe meine Mutter im Stich gelassen, als sie mich am meisten brauchte. Ich habe mir selbst geschworen, dass mir das nie wieder passiert wird und egal was mit ihr passiert ist, ob sie nur eine Platzwunde hat oder halb am sterben ist. Ich muss es wissen. Glauben sie mir, sie werden mich nicht einfach so los, denn ich habe gelernt für das zu Kämpfen was man liebt. Ich habe einen Vater zu hause, der mich wie den letzten Dreck behandelt und obwohl er das tut liebe ich diesen Schein von Vater und würde alles für ihn tun. Denn so behandelt man Menschen die man liebt. Und man tut alles für sie! Also ich werde mich vor sie Knien und anbetteln oder notfalls bestechen. Hauptsache ich weiß was mit ihr los ist!"

Es entsteht eine kurze Pause und mir fällt auf was ich ihm eigentlich gerade alles über mich erzählt habe, obwohl ich es niemand wirklich weiß, weil ich immer darauf achte das es eben niemand mitbekomm. Das passiert wohl wenn man Angst um eine Person in seinem Leben hat. Man ergreift unerwartete Maßnahmen.

"Von mir aus. Aber wenn wir wegen Ihnen eine Anklage bekommen, werden sie dafür drauf kommen müssen."
Er gibt mir nochmal einen warnenden Blick. Aber er kann mich nicht umstimmen.
"Abygail war unterwegs mit dem Auto und vor ihr ist anscheinend ein Blitz in einen Baum eingeschlagen, was dazu geführt hat, das dieser auf die Straße gefallen ist. Wir wissen nicht genau, was sie nicht merken lassen hat das vor ihr der Baum umgefallen ist, aber sie ist aufjedenfall darauf gefahren. Sie ist zwar langsam gefahren, aber trotzdem schnell genug um nocheinmal mit dem Auto überzuschlagen. So wurde ihr Auto irgendwie, von einem Ast getroffen, der leider auch sie getroffen hat. Der Ast war sehr nahe am Herz und hat eine ihrer Lungenflügel verletzt. Da sie angeschnallt war konnte sie nicht, so schlimm es auch klingt, nicht weiter von Ast gestochen werden. Wir konnten die Verletztung soweit verarzten, aber es besteht immernoch das Risiko, das das Herz in irgendeiner Art angegriffen wurde. Deshalb müssen wir auch noch weitere Tests machen."

Mein Herz setzt aus. Sie...
"Kann ich zu ihr? Ist sie stabil?" frage ich sehr benommen. Denn ich kann gerade gar nichts einordnen.
"Leider dürfen sie wirklich erst zu ihr wenn die Eltern schon bei ihr waren. Das was ich weiß, weiß ich auch nur von den Rettungssanitätern. Sie ist stabil, aber sie ist in ein Koma gefallen, da ihr Körper je nach dem jetzt eine Auszeit braucht, bis er sich regeneriert hat."
"Warte, was heißt je nach dem??"
"Naja, wie ich schon gesagt habe. Wir wissen noch nicht ob noch andere Verletzungen vorliegen. Oder ob der Körper es schafft sich wieder zu "reperieren"."
"Soll das heißen sie wissen nicht ob sie aufwacht?!"
"Nein, leider nicht."

Scheiße, nein. Sie muss aufwachen. Sie muss!
"Ok, danke.."
Er sagt noch irgendwas, aber ich höre ihn nicht mehr. Ich stolper ein paar Schritte nach hinten, bis ich mit dem Rücken an der Wand lehne und rutsche langsam herunter. Ich habe das Gefühl meine Beine können mich nicht mehr halten, ich bekomme keine Luft und ich wünschte dieser Kloß in meinem Hals würde verschwinden. Ich lasse den Kopf auf die Arme fallen. Wieso muss mir das wieder passieren? Wieso kann ich nicht einfach glücklich sein?
"Sie schafft das, Leon. Sie ist stark und wird das durchstehen." sagt Daniel neben mir.
"Du weißt doch gar nicht was passiert ist!" schnauze ich ihn an.
"Leon, schau mich an."
Langsam hebe ich meinen Kopf, denn ich kenne Daniel schon mein ganzes Leben. Ich weiß das er es früher oder später eh geschafft hätte, meinen Kopf zu heben. Und wozu kämpfen?
"Jeder würde anhand wie du dort sitzt sehen, dass es nicht gut aussieht."
Das lässt mich wieder meinen Kopf auf die Arme fallen. Nein, es sieht gar nicht gut aus. Und ich weiß nicht wie ich reagieren soll. Ich weiß noch nicht mal was ich fühlen soll. Was ich fühle. Sie wacht vielleicht nicht mehr auf...

"Nein...Wie schlimm ist es?"
Emely's panische Stimme taucht vor mir auf.
Ich antworte ihr nicht. Ich will ihr nicht antworten, denn das macht es noch realer, aber trotzdem sehe ich hoch zu ihr. Und an meinem Blick erkennt man anscheindend genug.
"Sie ist nicht Tot."
"Aber sie liegt im Koma, vielleicht wacht sie nicht mehr auf..." melde ich mich dann doch zu Wort, da Daniel ja nichts weiß.
"Ok, was ist passiert?"
Emely ist immer noch panisch was auch verständlich ist, denn immerhin hat Aby so ein scheiß Stock erstochen. Der Arzt wollte es so nicht sagen, aber es stimmt.
Mir fällt jetzt erst auf, das Emely überhaupt nichts dabei hat. Wahrscheinlich ist sie so schnell sie konnte hergefahren und hat, da an nichts gedacht.
"Setzt dich."
Sie setzt sich zwischen mich und Daniel und ich fange an den beiden zu erzählen was passiert ist. Zwar langsam und stockend, aber ich gebe mein bestes.
Als ich fertig bin, sehen mich beide geschockt an, bis Emely anfängt zu schlunzen und ihr Gesicht in den Händen vergräbt. Daniel kommt mir vorraus und zieht sie an seine Brust um sie zu berruhigen. Ok, das ist wahrscheinlich auch besser so.

Und dann kommt mir der Gedanke.
"Wenn ich nicht noch zu meinem Vater gefahren wäre, der meine Aufmerksamkeit eh nicht vedient hat, wäre ihr nichts passiert.."
"Nein!" kommt es von beiden wie aus der Pistole geschossen.
"Damit fängst du mir jetzt gar nicht erst an!" warnt Daniel.
"Ihr hätte genauso gut was passieren können mit dir im Auto! Der Baum ist umgefallen. Dafür kann niemand was!" unterstützt Em ihn.
"Aber wegen meinem Vater habe ich sie vernachlässigt." erkläre ich enttäuscht.
"Was für ein quatsch! Sie erzählt mir immer wieder wie stolz sie auf dich ist, dass du trotz allem was er tut, dich so um ihn kümmerst!"
"Warte, sie hat dir von ihm erzählt?"
Aby weiß das, das niemand wissen soll. Wenn sie es ihr wirklich davon erzählt hat...
"Nein, sie hat mir nur gesagt trotz allem. Ich weiß nicht was er tut, aber anscheinend genug, um ihn aus dem Leben zu schließen"
Puhh. Ok, Aby weiß was sie tut. Oder was sie tat.... So eine scheiße.

Meine Schuldgefühle lassen nicht wirklich nach, aber Emely und Daniel geben ihr bestes um mich abzulenken. Es ist schrecklich zu wissen, dass die wichtigste Person in deinem Leben nicht weit von dir im Koma liegt, du aber nicht zu ihr darfst....
Irgendwann verlegen wir uns ins Wartezimmer, wo jetzt 3 Leute sitzten, aber die stören nicht. Wir reden einfach und versuchen alle zu vergessen, weswegen wir eigentlich hier sind. Irgendwann schläft Emely in Daniels Armen ein. Naja, vielleicht bringt das die zwei wenigstens endlich zusammen.
"Versuch auch zu schlafen, Leon" verdonnert mich irgendwann auch Daniel.
"Wie genau stellst du dir das vor?"
"Versuch es einfach, dann sind schneller ihre Eltern da und du kannst sie schneller sehen."
Wo er recht hat, hat er recht...
Auch wenn es mir unmöglich erscheint, versuche ich es mir auf einen der Stühle bequem zu machen und schließe die Augen.

The Party goes overWhere stories live. Discover now