25. Just say you wonˋt let go

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POV: Aby

"Und dann hat er sie einfach aus dem Fenster geworfen!" lacht Leon
"Den Hund?!"
"Nein, die Torte!"
Und da haben wir auch schon den bestimmt 50ten Lachflash heute. Wir haben inzwischen die ganze 1Staffel durchgesuchtet und ich liege mit dem Kopf gerade auf Leon seinem Schoß, während er mir durch die Haare fährt und lustige Storys von Daniel erzählt. Leon ist wirklich anders, als Steve und das ist so schön mal keinen so verkorksten Jungen zu kennen der einen auf den Grund schlagen will. Leon sein Auge ist auch wieder etwas abgeschwollen, aber das gibt trotzdem einen blauen Fleck. Wir schauen uns gerade wie so oft einfach nur in die Augen, während er mit einer Haarsträhne spielt.
"Woher hast du die Narbe?" frägt er mich aufeinmal und streicht gleichzeitig darüber.
"Er." antworte ich ihm dann nur, weil ich mir immernoch nicht sicher bin wie er reagiert und ich Angst habe das ich dann völlig zusammenbreche.
"Ich hoffe für ihn er hat nichts mehr mit dir zu tun?" sagt er fast zu ruhig.
Ich schaffe nicht mehr als zu nicken. Ich schaue ihn schon eine Zeit nicht mehr an, genau weiß ich nicht warum...
Meine Wange wird dann ganz warm, als er seine Hand darauf legt und meinen Kopf so dreht das ich ihn anschauen muss.
"Danke" bedankt er sich
Warum bedankt er sich?
Anscheinend sieht man mir die Frage an denn im nächsten Augenblick wird sie beantwortet.
"Das du mir das erzählst, ist nicht selbstverständlich."
"Naja, viel erzähl ich dir ja auch nicht.."
Das mache ich immer, wenn jemand was tolles sagt oder sich bedankt, dann fange ich gleich an schlecht zu reden, weil ich nicht so toll bin, wie andere denken.
"Mehr als du müsstest"
Ich zucke nur mit den Schultern. Und dann frage ich einfach, weil ich blöd bin.
"Was ist das eigentlich mit dir und Bella?"
Er sieht kurz überrumpelt aus antwortet, aber schnell zurück.
"Da ist gar nichts mehr, aufjedenfall war da auch noch nie von meiner Seite aus was. Nachdem ich dich am Samstag hier abgesetzt habe, hab ich ihr gesagt das es aus ist. Was auch immer das war. Eigentlich war sie nur so was wie ein Frust ablasster für mich, aber mir ist aufgefallen das das nicht richtig ist und ich sie so vielleicht verletzte."

Nachdem er mich abgesetzte hat? Hat er es dann für..Nein, kann nicht sein. Vergessen ich bin es ja gar nicht Wert. Fuck was macht er dann noch hier, wahrscheinlich aus Mitleid.
In eine Ruck hebe ich meinen Kopf von seinem Schoß und setzte mich normal neben ihn.
"Wenn du übrigens gehen willst, kannst du natürlich, also fühl dich nicht gezwungen bleiben zu müssen."
"Wieso sollte ich schon gehen wollen?"
"Weil....du..schon so lange da bist."
"Und wer hat gesagt das ich das schlimm finde?"
"Weil du ja deine ganze Zeit opferst.."
"Hazel? Wieso nennst du es opfern?"
"Weil...weil...ich deine ganze Zeit nicht Wert bin"
sage ich kleinlaut. Jetzt wird es ihm auch auffallen und er wird gehen, er wird sehen wie wertlos ich doch eigentlich bin...
"Abygail. Schau mich an."
"Nein, ist ok du kannst gehen. Ich weiß das dir jetzt die Erkenntnis gekommen ist, aber du musst es mir nicht unter die Nasereiben.."
"Oh, doch meine Erkenntnis muss ich dir unter die Nase reiben!"
Was?! Es ist schon schlimm genug das er es jetzt auch mitbekommen hat, aber er will es mir nochmal versichern. Super. Nein ich bin stark ich habe schon schlimmeres durchgestanden. Es tut nur weh, aber das bisschen da. Ich dachte wirklich er könnte es sein. Ich dachte wirklich er währe anders...Ich spüre wie tränen sich in meinen Augen sammeln, aber ich blinzel sie weg.
"Abygail. Bitte."
Jetzt bittet er mich auch noch! Ich weigere mich strickt ihn anzuschauen und klotzte stattdessen schon seit 3 Minuten auf den Boden. Bis ich zwei Finger an meinem Kinn spüre die meinen Kopf nach rechts drehen, in seine Richtung. Mein Kinn brennt und ich hasse es dafür, dass es das macht.
Ich gebe mir Mühe an seinem wunderschönen Gesicht vorbei zu schauen, aber meine Augen finden natürlich seine tollen blauen Augen, nachdem er mich zum dritten mal gebittet hat.

"Ich sag es dir jetzt ganz ausführlich und wenn ich es dir jede Stunde sagen muss bis du es verstehst. Du. Bist. Es. Wert. Und das mit jeder Bewegung, jedem Atemzug, jedem Wort, alle Zeit und jeder Berührung die ich dir gebe, bist du es Wert!"
Was soll ich dazu sagen?...aber Steve...
"In Steve seinen Augen war ich es nur Wert geschlagen zu werden..."
Augenblicklich spannt er sich an und verformt die eine Hand zu einer Faust.
"Dann war dieser Steve aber nicht sehr schlau, denn du bist das wertvollste was es gibt. Abgesehen davon ist es niemand Wert geschlagen zu werden. Ich weiß nicht warum er dich geschlagen hat, aber egal was seine Begründung ist, kann es nicht wieder gut machen es getan zu haben. Und du weißt gar nicht wie gerne ich ihm die Fresse dafür pollieren würde. Alleine schon das du jetzt so von dir denkst, sollte er eine kassieren! Denn Aby, ich würde verdammt nochmal vor ein Auto für dich Springen. Denn, du bist es Wert!"
"Aber nicht nur er hat mir das gezeigt. Andere haben mir das sogar ins Gesicht gesagt! Wieso sollte es dann jetzt anders sein?!"
Ich glaube ihm..aber das ist das Problem. Denn ich darf ihm nicht glauben. Mir wurde schon immer was anderes gesagt. Sogar meine Eltern haben es mir gezeigt.
"Die waren doch alle nur neidisch oder sind nicht mit dem klar gekommen was du, aber nicht sie hatten! Und weißt du was? Am Ende bist du die, die hier sitzt und neu angefangen hat! Nicht die. Die sind wahrscheinlich immernoch auf dieser scheiß Schule und haben sich jetzt jemand anderen gesucht, denn sie fertig machen können, nur weil sie ihren Frust an anderen auslassen müssen. Und ich sage dir das jetzt nochmal. Du.Bist.Es.Wert."

Ich schaue ihn ganz genau an, aber ich finde kein Stück Lüge oder Verachtung in seinen Augen. Und er sitzt mir hier gerade komplett offen gegenüber, denn ich sehe seinen Schmerz, seine Verletztungen und seine tiefe Traurigkeit und das macht mich fertig. Ich glaube ihm...bei allem. Sogar das er sich vor ein Auto für mich werfen würde. Das ist doch verrückt! Meine Augen brennen und ich möchte mit allem die Tränen weghalten.

"Ich...ich..glaube..dir." bekomme ich dann zustande ihm zu sagen.
"Komm her" kommentiert er als er mich schon hochgehoben und mich seitlich auf seinen Schoß gesetzt hat. Ich schlinge meine Arme um seinen Hals und schaffe es nicht mehr meine Tränen oder meine Worte zurück zu halten.
"Er...hat mich geschlagen. 2 Jahre, jeden Tag. Er..."
"Schschsch, alles ist gut, ich bin hier. Er tut dir nie wieder was."
"Die Narbe...er..hat mich bedroht...ich wollte an einem Abend flüchten, denn er hat mich gezwungen bei ihm..zu Wohnen...und als er es bemerkt hat...hat er mit dem....Messer versucht mich bei ihm zu halten, aber ich war fest davon überzeugt das er nicht so weit gehen würde...aber er hat mir dann nachdem ich das gesagt habe, das gegenteil bewiesen....ich habe noch eine...."

Er sagt erstmal gar nichts und das versteh ich.. ich hab ihm immer hin mein tiefstes Geheimnis einfach so erzählt und ich weiß selbst noch nicht mal warum.

"Er hat so ein Glück das ich nicht weiß wo er wohnt." presst er dann doch noch hervor. Ich liege noch eine Weile so in seinen Armen und weine einfach. Irgendwann bin ich zu erschöpft und löse meine Arme von seinen Hals und lege meinen Kopf auf seine Schulter.
Er drückt mir wieder einen Kuss auf meinen Scheitel und schlingt seine Arme noch fester um mich.

"Du bist es auch nicht wert geschlagen zu werden..." sage ich vorsichtig mit rauer Stimme und schaue ihn an. Er schaut nur nach vorne ins leere. Er sagt nichts dazu, aber ich hoffe er weiß das.
"Sollten deine Eltern nicht schon da sein?" frägt er dann, wahrscheinlich will er nicht darüber reden.
"Die kommen jetzt erstmal 2 Wochen nicht. Ich hab ihnen alles gesagt was ich bei mir behalten habe, seit wir hier her gezogen sind. Deswegen war ich eigentlich bei dir."
"Fuck und ich hab dich noch nicht mal gefragt was ist, ich bin so.."
"Nein, Leon alles gut, ich war in dem Moment nicht so wichtig! Alles gut. Ich schaue einfach wie es ist wenn sie wieder kommen und je nach dem heule ich mich nochmal schön bei dir aus. Keine Sorge." sage ich belustigt um die Stimmung wieder etwas zu lockern.
Er lächelt mich leicht an.
"Versprochen?"
Ich wusste das ist kein einfaches Versprechen, das ist ein Versprechen ihm zu vertrauen, ihm gegenüber offen zu sein und in seiner Gegenwart keine Mauern mehr um mich zu bauen...
"Versprochen."

The Party goes overWhere stories live. Discover now