23. I got issues

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POV: Aby

Nachdem Leon mich abgesetzt hat, habe ich nichts gemacht, außer nachgedacht. Was empfinde ich für Leon? Bin ich bereit weiter zu gehen, als Freundschaft? Kann ich ihm vertrauen? Bin ich was Wert in seinen Augen? Empfindet er auch so für mich? Empfinde ich denn was für ihn?

Und da sind wir wieder am Anfang.....
Ich mag Leon, er versteht mich, wir haben Spaß, er versucht mich nicht zu enttäuschen, er zeigt mir das ich wichtig bin und er akzeptiert mich.
Zwar hatte Steve am Anfang schon ein paar macken, aber alles in allem dachte ich am Anfang auch er wäre super. War er nicht....

Ich habe einfach Angst, ich will nicht verletzt werden. Ich schaffe das einfach nicht, aber ich kann ihm davon nicht erzählen. Was denkt er denn dann?! Ja, mit mir kann man nicht zusammen sein, weil man mich schlagen muss bis ich mache was man will. Ich hab das noch nie jemanden erzählt. Nicht mal meinen Eltern. Und Leon hat auch noch Bella, was auch immer das bei denen ist. Vielleicht mag er sie wirklich. Wieso sollte es bei ihr so abwegig sein, wenn ich mich frage ob er interesse an mir hat?! Steve wollte immerhin auch nur das ich sein Zeug erledige. Von schlimmeren Sachen konnte ich ihn Gott sei dank abbringen. Ich will nicht darüber nachdenken, aber was soll ich sonst machen? Eigentlich wollte ich mir Manhattan anschauen. Die Lust darauf ist mir, aber vergangen.

Am Ende gehe ich dann einfach ins Wohnzimmer um einen Film zu schauen, also das war der Plan. Bis ich meine Eltern auf der Couch sitzten sehe. Was machen sie hier? Eigentlich sollten sie auf der Arbeit sein.

"Ähm, hi?" begrüße ich sie also.
Sie drehen gleichzeitig den Kopf zu mir. Beide lächeln, aber irgendwie..komisch?
"Hallo Schatz, gut das du hier bist. Setzt dich doch bitte mal." möchte dann meine Mom
Ich mache was sie wollen und setzte mich zwischen meine Eltern, was irgendwie sehr komisch ist...
"Was ist?" frage ich vorsichtig, weil ich mir nicht sicher bin ob ich es wissen will.
"Wir wollen nicht lange quasseln. Also deine Mutter und ich müssen 2 Wochen auf eine Geschäftsreise, dass heißt du hast das Haus für dich alleine!"

Wow, sie sind doch eh nie da. Da machen die 3 Stunden in der Woche wo ich sie vielleicht mal sehe auch nichts.
"Toll. Kann ich wieder?" gebe ich deswegen uninteressiert zurück.
"Freust du dich nicht?" fragt meine Mutter geschockt
Jetzt ist es eigentlich eh egal oder?
"Ehrlich Mama?"
Sie nickt. Jetzt werde ich ihnen alles erzählen. Sie werden mich danach für eine undankbare Tochter halten und erst recht verreisen, aber ich will nicht mehr.
"Es juckt mich nicht. Ich fühle mich schon seit ich 13 bin, so als ob ich alleine Lebe. Ich kann so ja schon alles machen was ich will und ihr merkt es nicht! Nie! Ich habe vorgestern noch nicht mal hier geschlafen! Habt ihr das mitbekommen? Nein, genau! Habt ihr überhaupt noch eine Tochter? Wisst ihr das?! Ich bin auch noch da! Ich brauche euch vielleicht auch! Nicht nur eure Mitarbeiter! Ich muss schauen wie ich Freunde bekomme denn ich vertrauen kann! Und denn einzigen Menschen wo ich dachte diese würden mich nicht alleine lassen, machen mir nur noch mehr bewusst das ich es einfach nicht Wert bin! Ich bin nichts Wert! Und das zeigen mir alle! Das einzige wofür ich es Wert war, war es geschlagen zu werden! Ja, jetzt hört ihr es er hat mich geschlagen! Immer! Jeden verfickten Tag! Und das 2 Jahre!! Denn dann hat mir mal jemand nicht mehr geglaubt, dass ich nur gefallen bin! Meiner Sportlehrerin, ist es aufgefallen! Es hätte wenigstens euch auffallen müssen, aber wo wart ihr? Genau weg. Danke das ihr das Haus kaufen konntet. Das ich essen, trinken, warmes Wasser und ein Dach über dem Kopf habe! Wirklich! Aber ich brauche keine Luxussachen, keine riesen Torte, sondern meine Eltern. Einfach meine Eltern...."
Ich bin während das alles aus mir heraus gesprudelt ist auf gestanden und stehe vor einem geschockten Vater und meiner Mutter der eine Träne aus dem Auge kullert. Ich bin leicht außer Atem. Sie sind zu geschockt um etwas zu sagen.

Ich habe mich wieder etwas beruhigt und sage jetzt ruhiger:
"Aber es ist ok. Fahrt ruhig. Die 2 Wochen machen es jetzt auch nicht mehr und vielleicht, ganz vielleicht versteht ihr mich ja. Jetzt schon oder irgendwann."
Mir kullert eine Träne runter, ich lasse sie einfach laufen. Ohne ein weiteres Wort, gehe ich aus der Wohnung. Zwar habe ich eine Jogginghose und ein schwarzes Crop top an, aber jetzt nicht das beste Outfit. Die Jacke habe ich da gelassen und ich laufe jetzt einfach durch die Straßen, ich muss mit jemanden reden. Zu Em kann ich nicht, da sie gerade Reitunterricht hat. Leon.... Ich weiß nicht wo er wohnt. Ich könnte Daniel fragen, aber...ach scheiß drauf.
Ich hole mein Handy aus der Hosentasche und rufe ihn an. Nach 2 mal klingeln geht er ran.
"Hey"
"Hey" ich habe gerade keine Kraft um einen auf glücklich zu machen.
"Was ist?" fragt er besorgt
"Ähm, wo wohnt Leon?"
"Ahhhh, was bestimmtes vor?"
"Daniel, bitte." sage ich verzweifelt
"Ich...Aby, er will nicht das das sonst jemand weiß."
"Bitte, ich brauch...ich...ich brauch ihn gerade, ok?"
"Wies..ahh er wird mich killen"
Damit sagt er mir seine Adresse und ich danke ihm 1000 mal dafür. Wieso bin ich auch nicht mit dem Auto gefahren?!

Ich laufe um die 15 Minuten, bis ich vor einem alten etwas heruntergekommenen Haus ankomme. Hier wohnt er? Oh man.
Noch 10 Schritte und ich stehe vor seiner Tür. Was ist wenn er mich nicht sehen will? Wenn er nicht will das ich hier bin? Natürlich will er das nicht! Das hat doch sogar Daniel gesagt! Mannn nie kann ich nachdenken!!
Und jetzt stehe ich schon vor seiner Tür. Soll ich Klingeln oder. Und zack hat meine Hand sich eigenständig gemacht und geklingelt. Ich höre es rumpeln als würde was herunterfallen. Dann 1 Minute danach geht die Tür auf und ich bin geschockt. Denn Leon steht vor mir mit einem blauen Auge einer aufgeplatzten Lippe und einer Platzwunde am Kopf.
"Leon, was ist.."
"Aby, was machst du hier?! Woher weißt du wo ich wohne!?"
Ich will ihm gerade alles erklären als eine ältere Männer stimme ruft.
"Leon, wer ist da?" und da taucht auch schon ein Gesicht zur Stimme auf. Es ist wahrscheinlich sein Dad, dieser sieht, aber sehr feritg aus. Seine Haare sind zerzaust und seine Klamotten trägt er bestimmt schon 4 Tage, so riecht er auch. Alkohol...
"Dad, ich muss los."
"Ah, das ist wieder diese Schlampe, oder?"
Hat er..meint er mich damit!? Ich sehe das Leon sich anspannt, denn seine Kieferknochen stechen nochmal mehr heraus und er ballt die Hände zu Fäusten. Ich weiß nicht was ich machen soll. Leon schaut mich mit einem entschuldigenden Blick an. Ich schüttel leicht den Kopf, denn ich musste mir schon schlimmeres anhören.
"Würde mir mal jemand antworten?!" sagt der Mann sehr agressiv so das ich Angst habe er springt gleich auf jemanden.
"Nein, Dad. Dir antwortet niemand. Denn ich gehe jetzt."
Dann kommt Leon schnell raus und schließt die Tür. Er nimmt mich sofort am Arm und zieht mich mit. Ich weiß nicht wohin, aber weg. Wir hören seinen Dad noch wie er ihm Wörter wie Bastard, Hurensohn oder undankbarer Sohn hinterher wirft. Irgendwann sind wir schon so weit, das ich mich entscheide stehen zu bleiben.
Da wir uns an den Händen halten merkt er es und bleibt auch vor mir stehen. Ich kann ihm jetzt nochmal ins Gesicht sehen und er sieht echt nicht gut aus.
"Leon, wir müssen das verarzten."
"Das ist doch gerade egal! Du weißt nicht wie gefährlich er sein kann! Dir hätte was passieren können. Er hätte dich schlagen können!"
"Achso, aber dich schlagen ist Ok?!" sage ich jetzt auch aufgebracht
"Ja, ja hauptsache du bist es nicht! Ich kann damit umgehen!" während er das sagt hebt er die eine Hand um seine Aussage zu bekräftigen, aber ich denke an Steve und wie er mich geschlagen hat und habe Angst das Leon mich auch jetzt schlagen will, weil ich einfach zu ihm gekommen bin. Ich zucke heftig zusammen.

Leon hört sofort auf zu reden und schaut mich einfach nur an. Dann schaut er auf seine immernoch in der Luft hängenden Hand. Und er versteht wie so oft. Er lässt sie sinken.
Er geht einen Schritt vorwärts und ich einen Automatisch nach hinten. Ich muss gerade aussehen wie ein verängstigtes Reh.
"Aby. Ich würde dich niemals schlagen."
sagt er ruhig und bedacht.
"Ich..."
Ich wollte sagen ich weiß, aber ich wusste es bei Steve auch nicht...
"Aby, schau mich an."
Ich will ihm nicht in die Augen sehen, denn ich habe Angst das ich ihn sehe, Steve. Nein, es ist Leon, nicht Steve!
Ich hebe langsam den Kopf und schaue in seine wunderschönen blauen Augen. Er kommt wieder ganz langsam ein Stück vor.

Schau ihm in die Augen.

So vergewissere ich mich das es Leon ist. Bis er ganz vor mir steht.
"Leon, deine Wunden müssen echt verarztet werden, sonst.."
"schschsch, die können warten. Du aber nicht! Ich würde dich nie, nie schlagen, denn wenn ich es täte könnte ich mir nie verzeihen. Ist das klar?"
Ich nicke
"Wer schlägt dich?"
Wir schauen uns immer noch an. Wieso wusste er direkt das mich jemand schlägt, bzw. geschlagen hat?
Ich kann es ihm nicht sagen, danach will er nichts mehr mit mir zutun haben.
"Aby"
Er nimmt wieder die Hand mit der er mich vorhin gezogen hat und drückt sie leicht.
"Du kannst es mir sagen, immerhin stehe ich gerade mit einem blauen Gesicht vor dir."
Stimmt. Er, weiß wie es ist. Er kennt das Gefühl. Es kostet mich viel überwindung, aber ich sage es.
"Niemand" antworte ich wahrheitsgemäß
"Nicht mehr"


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