65: Ende des Sommers

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Der Sommer war wohl nun wirklich langsam vorbei, bemerkte ich als ich die kühle Luft draussen spürte. Vielleicht wäre eine Weste ja angebracht.Es war schon beinahe sieben Uhr Abends und der Tag war echt anstrengend. Trotz der mehreren Snacks zwischen durch und meinem viel zu langem Mittagsschläfchen war ich viel zu erschöpft um noch einmal rein zu gehen um meine Weste zu holen. Also setze ich mich an den Glastisch welcher auf unsere großen Terrasse stand und verteilte Teller und Besteck für unseren Grill Abend. Auch wenn wir eigentlich Angestellte für sowas hatten machten wir uns ein paar mal im Monat solche Abende. Ohne Angestellten, ohne so viel Luxus wie sonst um einfach mal die Tatsache zu vergessen wer wir sind. Es war meine Bitte an Ale da ich schließlich bald unseren Sohn auf die Welt bringen soll. Ich brauchte einfach dieses Gefühl von einer normalen Familie. Keine Männer die hier mit Blutflecken auf ihren Hemden rumlaufen.

Aber das war ein ganz anderes Thema. Vor ein paar Wochen ist es mehrmals vorgefallen doch ich habe es den Jungs mittlerweile deutlich gemacht das ich das nicht dulde. Zwar ist unser Sohn noch nicht da aber sie sollten es sich trotzdem schonmal abgewöhnen. Definitiv möchte ich nicht ,dass mein Sohn mich eines Tages fragt warum vor allem sein Vater mit Blut andere Leute geschmückt ist. Der andere Grund ist das ich einfach kein Blut mehr sehen kann. Da ist die Übelkeit endlich weg und man kann fast alles essen was man will und hängt dann wieder über der Kloschüssel wegen so ein paar Blutflecken. Warte jetzt fange ich schon selbst an es zu unterbreiten. Es waren definitiv nicht nur ein paar Blutflecken es war ein Hemd voll. Vielleicht entwickle ich mich ja doch zu der perfekten Mafiabraut. Einen Schritt in unsere Folterkammer werde ich trotzdem niemals wagen.

„Na schon wieder in Gedanken versunken Schwesterchen?"
Nun schreckte ich hoch. Eric hatte mir die Aufgabe des Tisch decken abgenommen da ich wohl aufgehört hatte wegen meiner Gedankengänge. Er beendete dies und schaute mich belustigt an. Statt nun rum zu motzen warum er so schaute, was er wohl auch eigentlich erwartete, setze ich nun meinen allerliebsten-großen-Schwester-Blick auf.
„Du Eric, kannst du mir vielleicht eine Weste von drinnen holen. Die Luft ist frischer als erwartet." schmollte ich nun hin doch er blieb mit seinem Grinsen einfach weiter so stehen. Fragend blickte ich ihn an.Plötzlich spürte ich wie etwas meinen Haaransatz berührte. Jemand küsste ihn.
Dieser jemand musste dann wohl Ale sein. Nachdem er sich ein wenig von mir entfernte blickte ich ihn überglücklich an. Seine wunderschönen grauen Augen. Ob mein Sohn wohl auch so welche bekommen würde. Wem wird er wohl ähnlicher sehen. Oh Gott wenn er nur Ale ähnlich sieht muss ich ja noch mehr Kinder bekommen. Oder wie viele Kinder will Ale kriegen.

„Clara." schmunzelte Ale nun. Bevor ich wirklich anders noch reagieren konnte als meine Gedanken zu stoppen sprach er bereits weiter.
„Du kennst meine Augen doch. Außerdem halte ich dir eine Weste hin falls du es nicht bemerkt hast."
Und damit richtete ich meine Augen weiter nach unten seinen Körper entlang zu seinen Händen und sah dort meine schwarze Weste. Nun lächelte ich verlegen. Ein lachender Eric entfernte sein en Blick vorn uns und machte irgendwas an unserem Grill. Wie gesagt-keine Angestellten.

Dankend nahm ich die Weste und zog sie schon beinahe zitternd an.
Dann spürte ich wie etwas anderes meine Schultern berührte. Es war meine dünne Decke, welche Ale gerade um mich wickelte und das zittern verschwand. Als Ale sich gerade wieder von mir wenden wollte zog ich ihn jedoch wieder zu mir herunter und küsste ihn zum Dank.

Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an die trotzdem viel zu kurz war. Auch wenn ich in der Mitte meiner Schwangerschaft so ziemliche Bedenken hatte, gerade auch zur Hochzeit, fühlte es sich alles einfach richtig an. Dieses ganze Leben. Mit Freunden zusammen leben aber trotzdem die benötigte Privatsphäre haben und mittlerweile bin ich fest davon überzeugt das alles was nicht so passt auch funktionierend gemacht werden kann. Es funktioniert, dieses Leben.
Genau mit diesem wunderschönen Gedanken lösten Ale und ich uns wieder von einander.
Grinsend ging er rein um wahrscheinlich etwas zu holen. Es schien so als wäre nicht nur ich im Moment sehr glücklich. Besser könnte es also nicht sein.

Someone Save MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt