Kapitel 25

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Ich hab niemals gedacht, dass ich diese Worte sage, aber Pierre und Charles gehen mir auf die Nerven! Sie sind momentan zwei der wenigen Menschen, die ich sehe. Normalerweise können wir Wochen aufeinander hocken und wir kommen damit klar, aber jetzt nach zwei Monaten ist ein Limit erreicht. Ich halte es nicht mehr aus. Am liebsten würde ich in den nächsten Flieger steigen, aber der Flugverkehr ist momentan auch komplett eingeschränkt.

Die ersten Rennen werden im Juli in Spielberg stattfinden und ich freue mich schon richtig darauf. Auch wenn es noch ungefähr zwei Monate sind, zähle ich langsam die Tage. Es gelten im Moment immer noch die Corona Regeln, was wirklich nervig ist.

So lustig ich die Streams am Anfang auch gefunden habe, langsam sind sie eher lästig. Pierre und Charles machen kaum was anderes, auch bis in die Nacht hinein. Charles spielt vielleicht noch mal Klavier, aber das war's dann auch schon. Wandern ist mittlerweile ein richtiges Hobby von mir geworden, genauso wie Radfahren oder joggen. Das kann man alleine machen, man hat seine Ruhe und man verstößt nicht gegen Regeln.

Heute Morgen ist es zwischen Pierre und mir ein wenig eskaliert. Wir haben uns richtig gestritten, was in der Form noch nie vorgekommen ist. Wir beide waren richtig gemein. Bis zu dem Punkt, an dem ich angefangen hab zu weinen und dann aus der Wohnung gestürmt bin. Mir hat es wirklich gereicht, dass ich momentan die einzige bin, die zuhause etwas macht. Wäsche waschen, kochen, aufräumen, putzen, einkaufen. Alles bleibt im Moment an mir hängen, langsam hat es halt gereicht.

Dabei haben wir wegen so einer dummen Kleinigkeit gestritten. Er hat seine Sachen überall liegen gelassen, ich wollte, dass er sie weg räumt, aber er wollte lieber direkt in seinen Stream. Ich hab dann meinen ganzen Frust der letzten Monate an ihm ausgelassen, meinen ganzen Frust auf diese Welt. Eigentlich haben wir es beide gemacht, denn er hat mich auch angeschrien. Dann hab ich geweint und bin weg. Seit dem laufe ich einfach durch die Gegend, mit meinen Kopfhörern drin und blende alles um mich herum aus.

Sowohl Pierre als auch Charles haben mehrfach versucht mich zu erreichen, aber ich will mit keinem der beiden reden. Auch Lando hat versucht mich anzurufen, aber auch seine Anrufe ignoriere ich. Das ist glaube ich noch nie vorgekommen.

Mittlerweile bin ich irgendwo außerhalb von Monaco Richtung Nizza unterwegs. Die ganze Strecke kann ich natürlich nicht laufen, das würde zu lange dauern, aber einen Teil werde ich gehen, bevor ich irgendwie wieder nach Hause komme. Vielleicht rufe ich mir dann ein Taxi namens Max oder so.

Irgendwann halte ich an einer kleinen Bank an, die direkt über das Wasser blickt. Die Sonne scheint heute schön, Vögel fliegen und es sind sogar ein paar Jachten draußen. Charles hat sich jetzt auch eine gekauft. ‚Sedici'. Sechzehn. Gerade wird sie noch ein bisschen restauriert, aber schon bald soll auch sie im Jachthafen liegen. Er macht schon Pläne, was er alles mit der Jacht machen möchte. Urlaube im Mittelmeer, Badeausflüge, Partys.

Erneut klingelt mein Handy und ich will gerade den Anrufer wegdrücken, als ich sehe, dass Carlos anruft. Mit ihm hab ich tatsächlich schon eine ganze Zeit nicht mehr gesprochen, deswegen nehme ich den Anruf auch an.

Hola Amigo", melde ich mich.

Hola Chica. Was machst du so?" Im Hintergrund bei ihm kann ich leise Musik und Menschen die sich unterhalten hören.

„Ach, ich bin einfach ein bisschen zu Fuß unterwegs. Und du so?"

„Ich bin grad am Essen mit meinen Eltern und am Anstoßen auf den abgeschlossenen Deal mit Ferrari."

Aufgeregt setze ich mich auf. „Nein, wirklich? Oh mein Gott, das ist ja fantastisch! Glückwunsch Carlos."

„Danke", lacht er.

You were there for me - Lando Norris FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt