Kapitel 30

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01.09.2020, Monza, Italien

Ich liebe Italien. Die Luft, die Menschen, die Umgebung, den Wein. In meiner Kindheit haben Jules und ich unsere Urlaube hier verbracht, von frühester Kindheit haben wir italienisch gelernt. Noch heute spreche ich es fließend, bleibe immer ein paar Wochen hier wenn es sich einrichten lässt. Auf das Rennen dieses Wochenende freue ich mich schon richtig, denn ich werde danach einen kleinen Roadtrip machen in Italien. Das nächste Rennen ist nächstes Wochenende in Mugello, in der Toskana. Mein Plan ist es mit dem Auto hin zu fahren über Genua und dort zwei Tage zu bleiben. Natürlich werde ich nicht alleine fahren, Carlos wird mich begleiten.

In den letzten Woche hab ich wirklich viel Zeit mit Carlos verbracht, sehr zur Überraschung von Charles und Pierre. Seit meinem Kuss mit Lando haben wir uns irgendwie nicht mehr so oft gesehen. Nicht, weil ich es nicht wollte, sondern er ging auf Abstand. Fast jedes Mal wenn ich Zeit mit ihm verbringen wollte, war er beschäftigt. Es tut mir weh, ihn nicht mehr immer zu sehen. Aber ich konnte ihn nicht küssen. Nicht mehr küssen. Es kam mir einfach irgendwie falsch vor, da wir bisher ja nur Freunde waren. Meine Gefühle reichen zwar tiefer für ihn, um einiges tiefer als Freundschaft, aber ich habe keine Ahnung was er für mich empfindet. Sein Abstand schmerzt mich wirklich.

Wir haben uns auch keinen Sonnenuntergang mehr gemeinsam angesehen. Am Anfang hab ich ihm noch Bilder geschickt und gefragt ob er kommt, aber schon nach ein paar Wochen hab ich es aufgegeben, da er nicht wirklich reagiert hat auf meine Nachrichten. Stattdessen hab ich mir die Sonnenuntergänge alleine angesehen. Generell verbringe ich mehr Zeit alleine, außer Carlos, Charles oder Pierre haben Zeit. Auch mit Max verbringe ich mehr Zeit, bin oft in der Red Bull Garage.

Mein YouTube Kanal läuft sehr gut, ich bekomme überwiegend positives Feedback, was mich freut. Die Interviews und Videos mit den Fahrern kommen sehr gut an. Dieses Wochenende plane ich ein Video mit Charles zu machen, wir werden wie mit den meisten ein Interview machen und dann vielleicht noch ein bisschen was vom Mediatag mit filmen.

Madeline ist seit dem zweiten Rennen in Spielberg bei uns mit dabei. Wir verbringen viel Zeit miteinander, drehen Videos, machen die Städte und die Strecke unsicher. Den Jungs gehen wir manchmal zwar ziemlich auf die Nerven, aber das kümmert uns recht wenig. Es ist schön, eine meiner engsten Freundinnen an der Strecke zu haben.

Gerade liege ich am Pool im Hotel, da ich heute nicht an die Strecke mit wollte. Stattdessen werde ich nachher noch ein bisschen an meinem Blogeintrag arbeiten, ein bisschen lesen und so was. Ich brauchte mal ein bisschen Abstand zu allem, für einen Tag. In letzter Zeit ist dieser Reporter auch immer wieder aufgetaucht, was mir wirklich beginnt auf die Nerven zu gehen. Ständig bedrängt er mich, passt mich an Stellen ab, wo nicht viele Menschen sind, stellt mir Fragen. Aber bisher eben nur an der Strecke, deswegen bin ich überrascht, als er plötzlich am Hotelpool neben mir steht.

Ich atme tief durch, bevor ich mich ihm zuwende. "Greg, was wollen Sie schon wieder hier? Wie sind Sie hier überhaupt rein gekommen? Das ist Privatgelände des Hotels, nur Gäste haben Zutritt."

"Gut, dass ich ein Gast bin", entgegnet er und setzt sich auf die Liege neben mir.

Das darf doch nicht wahr sein. Wie kann das sein? Wie kann er im gleichen Hotel sein? Reporter werden normalerweise nicht im gleichen Hotel untergebracht wie die Fahrer. "Greg, ich sage Ihnen jetzt das Gleiche wie die letzten Wochen, Monate sogar: Ich werde nicht mit Ihnen reden. Also vergessen Sie es."

"Angelique, bitte. Sie dürften doch mittlerweile wissen, dass ich nicht locker lassen werde", sagt er.

"In diesem Fall wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag", verabschiede ich mich und stehe auf. Zum Glück hab ich nicht viele Sachen dabei, deswegen kann ich ziemlich schnell auf mein Zimmer verschwinden, wohin er mir aber nicht folgt.

You were there for me - Lando Norris FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt