Kapitel 77

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Die Sonne scheint mir warm ins Gesicht, zwischen meinen Zehen kann ich den Sand spüren, ein leichter Wind weht. Ich liebe Italien. Von meinem Platz hier kann ich Lando und Muppet am Wasser spielen sehen, wie sie um einen Stock kämpfen. Ein paar Vögel zwitschern über mir. Ich lehne mich in meinem Strandstuhl zurück und streiche über meinen Bauch. Ein Schatten neben mir, lässt mich nach links sehen. Wer hier neben mir steht, lässt meinen Herzschlag einen Moment aussetzen. Jules.

„Jules?"

Mein Bruder sieht mit einem Lächeln zu mir. „Hallo Soleil."

So schnell ich kann springe ich auf und falle meinem Bruder um den Hals. Auch er legt die Arme um mich und drückt mich fest an sich. Tränen steigen mir in die Augen. Es ist sieben Jahre her, dass ich meinen Bruder das letzte Mal in den Armen gehalten habe. Hier stimmt was nicht. Es ist sieben Jahre her, dass ich meinen Bruder zum letzten Mal in den Armen gehalten habe...

Verwirrt löse ich mich von ihm. „Jules... Was? Aber... Wie?"

Er streicht mir über die Haare und lächelt mich an. „Du träumst, Soleil."

„Aber... Aber du bist hier." Immer noch verwirrt taste ich ihn ab.

„Ja, weil du träumst. Na los, lass uns ein bisschen reden." Er schiebt mich wieder auf den Strandstuhl und setzt sich vor mich in den Sand, nimmt meine Hände in seine. „Wie geht es dir? Ach, was frag ich. Du bist glücklich, das hab ich gesehen. Lando tut dir wirklich gut. Sieh dich an, du bist verheiratet, bekommst ein Kind, hast deine eigene Karriere, einen Hund. Du hast das Leben, was du dir immer erträumt hast."

„Du bist nicht da", sage ich leise. „Das hier ist alles nicht real. Wir sind nicht in Italien. Wir sind nicht am Strand."

Mein Bruder sitzt hier vor mir. Aber auch nicht. Ich bin mir sicher, dass wir nicht in Italien am Strand sitzen. Lando und Muppet spielen auch nicht am Wasser und Jules sitzt nicht hier und redet mit mir.

Jules muss lachen bei meinen Worten. „Jetzt in diesem Moment ist es real. Jetzt in diesem Moment sind wir in Italien am Strand, spüren den Sand und die Sonne und Lando spielt mit Muppet. Lass uns doch einfach die Zeit genießen die wir jetzt miteinander haben. Erzähl mir von deinem Leben."

„Ähm, ich... ich hab geheiratet", versuche ich es. „Und ich bekomme ein Baby. Ansonsten geht es mir sehr gut. So gut wie seit Jahren nicht mehr. Und ich ziehe um. Lando und ich ziehen in eine größere Wohnung."

„Wie geht es Maman und Papa? Ich hab schon länger nicht mehr nach ihnen gesehen. Und Charles und Pierre?"

„Ihnen geht's gut, sie freuen sich Großeltern zu werden. Sie kommen zum Monaco Grand Prix, wie jedes Jahr." Bei meinen Worten lächelt er noch breiter. „Charles und Pierre geht es bestens. Sie haben beide tolle Freundinnen, sie fahren in der Formel 1. Charles fährt für Ferrari und lebt euren Traum. Für einen Weltmeistertitel hat es noch nicht gereicht, aber wir glauben fest daran."

„Ja, er liebt Ferrari wirklich. Rot steht ihm. Besser wie die Alfa Romeo Farben", scherzt er.

„Hey, du hattest auch bei ihnen unterschrieben, ja?", lache ich.

„Ich weiß, ich weiß. Gott, das ist alles so lange her. Auch wenn ich euch immer wieder beobachte, verpass ich anscheinend doch noch einiges. Es erleichtert mich, dass es dir so viel besser geht. Bei deinem Selbstmordversuch damals..." Jules streicht über das Tattoo und die Narbe an meinem Handgelenk. „Für einen kurzen Moment hatte ich wirklich Angst, dass wir beide uns schon sehr viel früher wieder sehen als gedacht. Wenn Pierre dich damals nicht gefunden hätte..."

„Oh, du hättest mich schon wieder zurück geprügelt", lächle ich, bevor ich ernst werde. „Es tut mir leid, dass ich dir Sorgen gemacht habe. Das wollte ich nicht."

You were there for me - Lando Norris FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt