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EROS


Ihre kleine Hand auf meiner Brust zuckte leicht, als sie aufwachte endlich. Ruckartig erhob sie sich von mir und sah dann runter zu mir. Ihre müden Augen sahen in meine, bevor ich mich selber aufsetzte und ich die kleine und schöne Frau ansah, die auf dem Bett kniete. 

„Guten Morgen." Lächelte ich sie an und schob die Decke runter von mir und auch von ihr, da es gefühlte 30 Grad hatte und Elaia trotzdem ständig fror. Tags und Nachts, was mich leicht beunruhigte, da wir hier bald weg mussten und ich sie in andere Länder schleppen würde, wo es weit kühler war als hier. Naja, ich dachte dran, aber vielleicht würde sie mir da erfrieren.

„Du wirst angerufen." Informierte sie mich, als sie an mir vorbei sah und sie ihre Augen auf mein Handy fixierte. Meinen Blick ließ ich selber zu meinem Handy schweifen, auf dem der Name meiner Ex zu sehen war und ich seufzend danach griff, bevor ich sie wegdrückte und ich wieder zu Elaia sah.

„Wer war das?" wollte sie wissen, während sie rot wurde und ich leise auflachte, denn sie sah unheimlich süß und neugierig aus. Außerdem schien sie leicht eifersüchtig zu sein, was mir gefiel an ihr.

„Willst du glaube ich nicht wirklich wissen." Sprach ich ehrlich aus, ehe ich dann aufstand und ich ins Bad ging, da ich keine Lust hatte ihr das ganze jetzt zu erklären. Ich hatte auch keine Lust ihr zu erklären wieso sie mich noch anrief und wieso ich in jedem anderen Fall rangegangen wäre.

„Ich würde nicht fragen, wenn ich es nicht wissen wollte." Sprach sie mich an, als sie mir ins Bad folgte und ich die Augenbraue hob, da sie leicht sauer aussah und ich mir mein lachen lieber verkniff. Sie sollte nicht denken, dass ich sie nicht ernst nahm, denn das tat ich. Deswegen war sie ja auch hier bei mir und kein anderer.

„Elaia Baby, mache Dinge.." fing ich an zu sprechen, bevor sie leise lachte und mich unterbrach. „Muss ich nicht wissen. Stimmts?" hakte sie nach, während sie mich ansah und ich sie ansah. Sie hielt meinem Blick stand und das kam nicht oft vor. Sie aber hielt ihm stand und das mit einem Ausdruck in ihren schönen Augen, der mich faszinierte.

„Soll ich mich damit zufrieden geben Eros? Du verschleppst mich in ein fremdes Land und sagst mir ständig das ich nicht alles wissen muss." Sagte sie leise und irgendwie klang sie ängstlich, was sicher nicht an mir lag heute. „Du vertraust mir deine scheiße nicht an und ziehst mich hier trotzdem mit rein." Sprach sie weiter, ehe ich leicht nickte, da es zwar nicht ganz so war, aber sie weitersprechen sollte. „Und die Krönung ist dann auch noch, dass du während du mit mir im Bett liegst, vielleicht doch lieber eine andere bei dir haben willst." Sprach sie weiter, bevor sie anfing zu weinen und ich nun mehr als überfordert war.

„Lässt du mich hier einfach alleine stehen, wenn dich diese Frau wieder anruft?" weinte sie leise, was mich leise zum lachen brachte, da ich jetzt wusste, wieso sie so große Angst hatte.

„Ich würde dich für keine andere Frau stehen lassen." Erklärte ich der süßen Elaia, die noch immer weinend vor mir stand und ich sie an mich ran zog. Mit ihren Händen griff sie in meine Haut, während ihre Tränen auf meiner Haut landeten und ich dann ihr Gesicht in meine Hände nahm.

„Es war meine Ex die mich immer mal wieder anruft." Fing ich an zu sprechen und musste an die Nutte denken, für die ich ihrer Zeit alles gegeben hätte. Auch wenn mir keiner glaubte, dass ich sie geliebt habe.

„Wir haben ein gemeinsames Kind, von dem außer dir und mir keiner weiß." Erklärte ich ihr und dachte an meine Tochter, die ich nur einmal gesehen hatte. „Meine Familie weiß das nicht und das soll auch so bleiben. Sie soll in Ruhe aufwachsen können, aber es soll ihr an nichts fehlen, deswegen ruft sie mich manchmal an und braucht Geld oder sonst was." Erklärte ich ihr ehrlich und sah in die schönen Augen die in meine sahen.

„Glaubst du immernoch, dass ich dir nicht vertraue mi Amor?" hakte ich nach, denn das gerade war alles was ich an Vertrauen aufbringen konnte. „Du musst nichts über irgendwelche Drogendeals oder schlimmeres wissen, weil ich dich da raushalten werde, aber das weißt nur du alleine und wie du mit der Information umgehst, liegt jetzt an dir." Sprach ich leise aus, bevor ich ihr Gesicht losließ und ich mich dann zum Spülbecken drehte.

„Ich sag es niemandem." Hörte ich ihre leise Stimme hinter mir, während ich sie aus dem Spiegel ansah und leicht nickte.

Ich wusste nicht genau, wieso ich ihr so sehr vertraute und ich wusste auch nicht, ob das falsch war, aber es war besser sie das wissen zu lassen, als die Wahrheit über mich. Sie dachte, sie konnte einschätzen wer ich bin und wie ich sicher in ihrer Vorstellung sein könnte, aber das ich bei weitem schlimmer war wusste Elaia nicht und das wollte ich sie auch nicht sehen lassen.

„Dann siehst du dein Kind nicht solange du auf der Flucht bist?" wollte sie neugierig wissen und ließ mich leise auflachen, da ich mein Kind ohnehin nie sah. „Ich hab sie nur ein einziges mal gesehen, kurz nach ihrer Geburt. Sie kennt mich nicht." Erklärte ich ihr und dachte an dieses kleine Geschöpf, dass ich in der Hand hatte.

Sie war winzig und wunderschön. Ganz unabhängig davon wer die Mutter war. Sie bedeutete mir alles.

„Wieso? Hat sie das volle Sorgerecht?" hakte sie nach, was mich wieder zu ihr sehen ließ und ich manchmal vergaß wie süß und unschuldig sie war. Das Sorgerecht, war das kleinste Übel.

„Einen Vater wie mich braucht sie nicht." Erklärte ich ihr, da ich mich genau aus diesem Grund von ihr fernhielt. Aus diesem Grund wollte ich nicht, dass sie mich kannte und sie sich an mich erinnerte später mal. Ihr das bestmögliche Leben zu schenken, war alles was ich tun konnte für sie und das würde ich auch tun, auch wenn es bedeutete, dass ich ihre Mutter ständig an der Backe hatte.

„Das entscheidest du einfach so für sie?" hakte sie nach und klang dabei etwas entsetzt.

„Soll ich eine dreijährige entscheiden lassen?" hakte ich nach, denn sie war gerade einmal drei geworden, meine kleine Prinzessin. „Sie hat doch ein Recht dich wenigstens kennenzulernen Eros." Sprach Elaia leise aus, was mich leise auflachen ließ, da meine Tochter und ich aus zwei verschiedenen Welten kommen sollten und dafür würde ich alles tun.

„Vermisst du sie nicht?" bohrte sie weiter nach, bis ich mich zu ihr umdrehte und ich zu ihr runter sah. „Doch, natürlich. Ich sterbe für mein Kind, aber manchmal muss man auf seine eigenen Gefühle scheißen, wenn es anderen dadurch besser geht." Erklärte ich ihr ehrlich und sah in ihr Gesicht.

„Elaia, ich will kein weiteres Wort dazu hören ja? Es ist meine Tochter und meine Entscheidung." Sprach ich, als ich sah, dass sie schon wieder etwas sagen wollte und sie dann ihren Mund wieder schloss und sie leise seufzte.

„Bist du fertig hier?" hakte sie dann nach, bevor ich leicht nickte. „Beeil dich, wir müssen hier langsam weg." Sprach ich aus, bevor ich das Badezimmer verließ und sie stehen ließ.



ELAIAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt