Hot Lips

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Und so endet mein eigentlich ungewollter Ausflug ins Camp Nou: In einer Besenkammer-ähnlichen Umkleide, knutschend mit dem arroganten Brazilian, den ich seit Tag Eins nicht ausstehen konnte...
Ich stehe also mit dem Rücken an einer der unzähligen Spindtüren und Neymar so dicht vor mir, dass nicht ein Blatt zwischen uns gepasst hätte.
Unter normalen Umständen hätte ich ihn von mir geschubst... Wenn nicht ich diejenige gewesen wäre, die den Kuss angefangen hätte.
Gut, Neymar hat immerhin auch nicht lange gezögert, sich etwas an der Knutscherei zu beteiligen.
Aber das Schlimmste daran ist... Das a.b.s.o.l.u.t Schlimmste: Es macht mir nichts aus.
Nein, es war sogar gut. Verdammt gut sogar. Oh, verdammt...
Neymar löst sich kurz los und man hört nur unseren keuchenden Atem.
"Was ist?", murmele ich benommen und rede mir ein, dass der kurzzeitige Sauerstoffmangel schuld daran wäre. Kompletter Bullshît natürlich, ich weiß, was daran schuld ist! Ein solcher Kuss raubt einem beinahe alle Sinne.
Der Brasilianer grinst dicht an meinen Lippen. "Du magst mich also doch...", höre ich seine raue Stimme und beiße mir auf die Unterlippe. Tausend Gedanken rasen durch meinen Kopf in exakt diesem Moment.
"Tu mir einen Gefallen...", zische ich. "...und hör auf zu reden."
Sein leises Lachen schickt mir Schauer über die Haut und er beginnt mich am Hals abwärts zu küssen.
Ein zu lautes Keuchen kann ich mir gerade noch verkneifen, doch ich lasse meine Finger durch seine Frisur wandern, wobei ich gleichzeitig seine vom Duschen immer noch feuchten Haare zerstöre.
Seine warmen, weichen Lippen fühlen sich schon beinahe zu gut an und tausend Blitze breiten sich von der Stelle am Hals aus, an der ich später mit Sicherheit einen Knutschfleck haben würde.
Ungeduldig drehe ich mich zurück und unsere Lippen finden hungrig zueinander. Es ist, als würden wir nicht genug von einander bekommen...
Im selben Augenblick rutschen seine Hände an meiner Hüfte etwas unter mein Shirt und fahren in kleinen Kreisen über die nackte Haut darunter.
Das Kribbeln breitet sich über meinen gesamten Körper aus. Doch um ihm um nichts nachzustehen, wandern meine Hände unter den Saum seines Shirts und ich beginne mit den Fingerspitzen die definierten Bauchmuskeln unter dem Shirt nachzufahren.
Holla, die Waldfee!
Man kann mich wirklich nicht verurteilen, jedes Mädchen würde schwach werden...

We can own the night, don't worry 'bout a thing, don't worry 'bout a thing, don't worry 'bout a thing...

Als der Klingelton von Madcon losjault, zucke ich zusammen, schiebe ich Neymar etwas von mir und ihm entfährt ein leises, knurrendes Keuchen, es klingt beinahe wie Protest.
Ich hole mein Handy aus meiner Hosentasche und starre auf die Caller-ID.
"Munir.", seufze ich genervt und tausche einen Blick mit Neymar vor mir.
"Ich hätte dir das Ding nie zurückgeben dürfen, was?", scherzt er. Er ist ebenso außer Atem, wie ich es bin.
Ich lege meine Hand an seine Wange, um seinen Kopf spielerisch von mir wegzudrehen. "Idiot...", murmele ich und hebe endlich ab.
"Ja?", melde ich mich und höre Munirs Seufzen am anderen Ende.
"Hebst du auch mal ab, ja? Was zum Geier ist los, soll ich dich mit nach Hause nehmen, oder was? Du bist einfach abgehauen, wo steckst du?", fragt er und ich beiße die Zähne zusammen.
"Ich... Ähm..."
Mein Denkvermögen wird erheblich gemindert, da Neymar beginnt, federleichte Küsse auf meinem Hals und knapp unter dem rechten Ohr zu verteilen. Ich hebe mein Kinn unbewusst und gewähre ihm damit sogar noch mehr Zugang, doch gleichzeitig winde ich mich unter den neckischen Berührungen.
Ich atme tief ein und aus, doch dadurch entwischt mir ein Seufzen, lauter als beabsichtigt.
"Fa? Ist alles okay?", fragt die Stimme meines Bruders aus dem Hörer besorgt und misstrauisch zur selben Zeit und während ich die Lippen zusammenpresse, ertönt Neymars leises Lachen dicht an meinem Ohr.
"Lass das.", zische ich, den Hörer zur Sicherheit abgedeckt in Neymars Richtung.
"Munir? Ja, ich bin noch dran. Ich... Es ist alles ok, ja, du musst nicht auf mich warten.", versichere ich ihm und schließe die Augen, um Neymars Versuche auszublenden, mich ablenken zu wollen, indem seine Lippen mich am Hals nun intensiver necken.
"Muss ich nicht? Ganz sicher?", fragt Munir erneut. Neymars Küsse wandern höher...
"Ja, ganz sicher!", schnappe ich schon beinahe gehetzt und spüre das Grinsen des Brasilianers an meiner Haut.
"Und wie kommst du dann nach Hause?" "Mit dem Bu-... oh, gott...", krächze ich, als Neymar meine Schwachstelle knapp unter dem Ohrläppchen zärtlich zu küssen beginnt. Ein weiterer Schauer rieselt mein Rückgrad hinab.
"Fa?" "Mit dem Bus... Ich fahr später mit dem Bus nach Hause.", verbessere ich mich schnell und winde mich angespannt, als Neymar mit seinem Tun bei mir weiterhin für permanente Schauer und Hitzewellen sorgt. Und das mit purer Absicht!
"Okay... Dann bis später, Fa...", verabschiedet sich mein Bruder etwas zögerlich. "Tschau, Bruderherz...", murmele ich noch, doch viel weiter komme ich nicht, da Neymar mir einfach das Handy vom Ohr wegschnappt und für mich auflegt.
"Hey!", keife ich genervt und greife sofort nach dem Smartphone, doch Neymar hält es hinter seinem Rücken. Entgeistert starre ich ihm ins Gesicht, als er zu grinsen beginnt. Wie kann ein so attraktives Gesicht zu so einem Idioten gehören?
"Arsch.", grummele ich und verschränke die Arme. Mir ist klar, dass er mich nur provozieren will.
In dem Moment kommt mir jedoch eine simple Idee, die ich ohne lange zu Zögern auch durchführe.
Ich lasse meine Finger am Kragen seines Shirts vorbeiwandern und blicke ihm direkt in die Augen.
Beinahe verliere ich die Challenge gleich zu Beginn, als ich mich in seinen Augen verliere... Wow, ich hatte selten so schöne Augen gesehen... Grün trifft auf Braun. Und ich spürte wie bei der Intensität seines Blickes meine Knie zu Pudding gelatieren.
Konzentration, Fatima...
Ich ziehe ihn am Stoff des Shirts gepackt näher an mich heran, bis unsere Lippen sich streifen. Meine eigenen beginnen heftig zu kribbeln und sehnen sich nach einem Kuss - wohl eher seinem Kuss - doch ich versuchte stark zu bleiben. Und es wirkt.
Zufrieden spüre ich seinen verschnellerten Atem auf meiner Haut und wie er reflexartig die Augen schließt. Ich lasse meine Lippen jedoch nur über seinen schweben, ohne sie wirklich zu Berühren, lasse aber zu, dass sich unser heißer Atem vermischt.
Immer, wenn er mir näher kommt, weiche ich ein Stück zurück, provoziere ihn weiter, indem ich sanft in seine Unterlippe beiße und er nach Luft schnappt. Ich muss beinahe grinsen, doch zur selben Zeit wandert meine Hand seinen Arm entlang nach hinten zu seinem Rücken.
In dem Augenblick, in dem ich seine Hand hinter dem Rücken erreiche, lege ich meine Lippen auf seine. Der Kuss ist zwar nur kurz, aber nicht weniger intensiv und ich nutze die Chance, in der er den Kuss vertiefen will, dazu, das Handy aus seiner Hand zu ziehen und mich sofort zurückzuziehen.
Wie benebelt bleibt der Brasilianer stehen und öffnet blinzelnd die Augen, als seine Lippen leer zurückgelassen werden und ich schlängele mich mit einem zufriedenen Grinsen an ihm vorbei.
Neymar japst überrascht auf. "Du Hexe.", grinst er und ich drehe mich wieder zu ihm um. "Ich hab vom Besten gelernt. Gerade du musst reden... Was du da vorhin abgezogen hast beim Telefongespräch... du wolltest mich foltern, ist doch so?"
"Ich wollte dich aus der Fassung bringen.", korrigiert Neymar und ist in zwei großen Schritten bei mir. Er senkt den Blick auf meine Lippen und kurz darauf schließt er die Lücke zwischen uns.  "Hat es funktioniert?", murmelt er mit heiserer Stimme dicht vor meinen Lippen und ich versuche nicht meinen Hormonen zu verfallen. Jedenfalls nicht ganz.
Ich rolle mit den Augen.
"Nur ein ganz kleines bisschen...", wispere ich mit provokantem Unterton und drehe den Kopf blitzschnell zur Seite. "Komm jetzt, du musst mich nach Hause fahren.", lache ich und hebe meine Handtasche vom Boden auf.
Neymar legt irritiert den Kopf schief. "Achso?" Ich nicke. "Ja klar, oder denkst du wirklich, ich fahre mit dem Bus nach Hause?"
Diesmal scheint Neymar zu verstehen. "Verstehe... Aber wieso... Nicht gleich zu mir nach Hause?", fragt er flirtend und ich stöhne
genervt. "Neymar...", sage ich warnend und schüttele grinsend den Kopf. "Schon gut.", lacht der Brasilianer und gibt schulterzuckend auf. Ich drehe mich um und öffne vorsichtig die Tür und blinzele hinaus, bevor ich schnell in den Gang hinaustrete.
Doch in dem Augenblick höre ich ein Geräusch hinter mir und drehe mich um, nur um in das Gesicht des Hausmeisters zu blicken, der soeben wohl die Flure wischen wollte und mich überrascht ansieht.
Ich bleibe stehen und spüre wie Neymar gegen meine Rückseite prallt, als auch er den Raum verlässt. "Autsch, was...? Oh... Hey, Paolo.", begrüßt er den älteren Herrn und dieser wirkt gleich um einiges überraschter, Neymar mit mir zu sehen und das auch noch aus der kleinen Kammer kommend.
Neymar kratzt sich verlegen am Hinterkopf. "Das ist jetzt..." "Gehen wir bitte einfach!", fahre ich dazwischen, nicke Paolo möglichst höflich zu und beeile mich schnell das Weite zu suchen.
Was für eine peinliche Situation war denn das gerade?
Neymar scheint mir zu folgen, denn kurz darauf holt er mich ein und geht neben mir.
"Was sich Paolo jetzt wohl gedacht hat, was?", meint er. Ich seufze gestresst. "Oh, ich will's mir gar nicht vorstellen."
Mein Blick wandert die Wände und die Decke des Korridors entlang. "Kennst du den Weg überhaupt?", fragt Neymar probeweise und ich spitze die Lippen.
"Ja, wieso?", antworte ich und werfe einen Blick in den nächsten Gang hinab.
"Nur so...", grinst der Brasilianer und ich werfe ihm einen tödlichen Blick zu.
"Das ist irgendwie sexy, wenn du so sauer bist, weißt du das?", meint er provokant und ich atme tief ein.
"Achja? Und du bist viel sexier, wenn du still bist.", antworte ich genervt und versuche fieberhaft den Weg hinaus aus diesem "Tempel" alias Camp Nou zu finden.
Neymars Blick an meiner Seite, den er mir zuwirft, entgeht mir zwar nicht, aber ich muss mich jetzt konzentrieren, den Ausgang zu finden.
Nach einer Weile werde ich langsamer und auch Neymar hält hinter mir an.
"Probleme?", fragt er provozierend und ich kneife die Lippen zusammen.
"Nicht im Geringsten.", gebe ich zurück.
"Aber du kennst den Ausgang noch immer nicht, oder?"
"Und ob ich das tue!" "Ah ja? Und wo ist er?"
"Ich geb auf!" Ich lasse die Schultern hängen. "Ich kenn ihn nicht, zufrieden?"
"Irgendwie schon.", grinst der Futbolista und legt von hinten einen Arm um meine Schultern.
"Was kriege ich, wenn ich dir den Weg rauszeige?", fragt er frech und ich werfe ihm einen meiner typischen Ist-das-dein-verdammter-Ernst?-Blicke zu.
Doch anhand des arroganten Gesichtsausdrucks des Fußballers vor mir ahne ich bereits, dass es ihm tatsächlich verdammt ernst ist.
"Was willst du?", knurre ich. "Mir fällt da einiges ein...", murmelt er vor sich hin, doch verbessert sich schnell.
"Du kommst zu meinem nächsten Spiel!" "Nein!" "Doch! Und du trägst mein Trikot. Deal?" "Nix, nein, von wegen Deal!", japse ich und reiße mich von ihm los. Das Entsetzen muss auf meinem Gesicht nahezu geschrieben stehen...
Neymar zieht die Augenbrauen hoch und beginnt leise zu lachen.
"Dann eben kein Ausgang. Macht auch nichts.", meint er und ich schüttele den Kopf. "Dann frage ich eben jemand anderen." "Wen? Hier ist niemand mehr, das kann ich dir sagen. Oder willst du Paolo fragen?"
Ich beiße mir auf die Zunge. Auf keinen Fall! "Du musst irgendwann hier raus." "Ich gehe einfach zurück auf den Rasen und trainiere ein paar Freistöße. Das könnte ich den ganzen Abend machen.", erklärt er schulterzuckend und lächelt mich an. Mit einer Hand schiebt er eine verirrte Haarsträhne aus meinem Gesicht. "Und du kannst mir auf den Tribünen sitzend dabei zusehen..."
Verlier. Dich nicht. In seinen Augen.
Wie ein Mantra sage ich es mir vor und zwinge mich, zu blinzeln.
"Ich sag dir was... Ich hab eine bessere Idee.", sage ich und merke, wie meine Stimme ganz heiser wurde.
"Wenn du mich hier rausbringst und heimfährst... Gehe ich nochmal mit dir aus. Irgendwann, du entscheidest. Ist das ein Deal?"
Neymars Augen leuchten auf und ich ahne, dass ich ihn bereits an der Angel hatte.
"Ganz egal welches Date?", fragt er nach und ich nicke. "Alles, außer ein Spiel."
Ich halte ihm die Hand zum Einschlag hin und er zögert nur einen Augenblick lang.
Doch anstatt einzuschlagen, greift er sich meine Hand, zieht mich dicht an sich und drückt mir einen Kuss auf die Lippen.
"Deal", haucht er und lässt mich im nächsten Augenblick benebelt stehen..
Wie erstarrt brauche ich einige Sekunden, um wieder zu mir zu kommen.
"Okay.", krächze ich und fahre mir durch die Haare. "Bring uns hier raus, Brazilian. Ich will endlich nach Hause."
"Dein Wunsch sei mir Befehl.", grinst er, dreht sich um und stößt eine schwere Tür hinter ihm auf. Sofort fällt Tageslicht in den Korridor und die helle Sonne strahlt ihm entgegen, bringt seine Augen zum Glänzen.
Fassungslos erstarre ich von neuem und deute verzweifelt auf den Ausgang direkt vor unserer Nase.
Nexmar grinst mich noch einmal kurz an, ehe er sich umdreht und die Eisentreppe hinab auf einen asphaltierten Parkplatz steigt.
"Kommst du?", ruft er und ich schnappe nach Luft.
"Dein verdammter Ernst?", keuche ich und konnte es nicht fassen, selbst nicht, als ich schon zur Tür hinaus und auf dem Weg zu seinem R8 war, der auf der anderen Seite des Parkplatzes stand.
Als ich dann auf dem Beifahrersitz saß, lässt der Gedanke an unseren zuvor abgeschlossenen "Deal" mein Herz immer noch aufgeregt schlagen. Es fühlt sich an wie ein verdammter Presslufthammer, der auf meiner Brust herumhämmert.
Ich hatte ihm das zweite Date angeboten, um mich aus der Affäre zu ziehen und kein Spiel ansehen zu müssen. Ich hatte es als Notlösung angesehen. Als letzten Ausweg....
Zumindest ist das die offizielle Sicht der Dinge.
Inoffiziell ist da noch ein anderer Grund... Der mich selbst noch immer am meisten verwirrt.
Ich hatte ihm den Deal vorgeschlagen, weil ich das Date möchte.

*~*~*~*~*

Hey Leute :)

Ich hoffe, das Kapitel versüßt euch den Abend ^^ Mal ein wenig... ja, heißer, die ganze Situation. Passend zum aktuellen Wetter xD

Erneut und wie immer, Danke Danke Danke an alle, die so oft und fleißig kommentieren, allen voran Rafaella_96, MrsToiss und YuiRivaille. Ich freue mich wirklich sehr, zu hören, was genau euch an der Story gefällt und was nicht. Ich schreibe noch nicht lange an Neymar FF's und habe mich bis jetzt immer recht schwer getan, eine zu verfassen, also ist es für mich eine Riesenmotivation, wenn ich merke, dass jemand wirklich an der Story interessiert ist.

Das war's von meiner Seite aus, ich wünsche euch noch ein wunderschönes Wochenende ^^

eure Chato

Don't Kill My Vibe // Neymar JROù les histoires vivent. Découvrez maintenant