Ein Video am Morgen

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Irgendetwas weckt mich im Morgengrauen. Eine zufallende Tür, laute Stimmen im Flur oder vielleicht einfach die Tatsache, dass irgendein Gedanke in meinem Kopf anfängt wild herumzuspringen, um mich auf etwas Wichtiges aufmerksam machen zu wollen.

Ich weiß es nicht.

Aber ich wache stirnrunzelnd auf und kneife erstmal die Augen fest zusammen.

Es ist noch dämmrig vor dem Fenster, doch erste goldene Strahlen blenden mich, als ich die Augen öffne.

Sofort fallen mir drei Tatsachen ins Auge. Die erste besteht darin, dass es mir wirklich dreckig geht. Mein Kopf hämmert wie verrückt, als wäre ich gestern Abend betrunken ins Bett gegangen. Doch offenbar hatten die Kopfschmerzen etwas mit meiner Heulerei gestern zu tun.

Tatsache nummer zwei, ich lag auf der Bettdecke, nicht darunter, was wohl daran rührt, dass ich einfach eingeschlafen bin gestern Abend und zwar neben...

... der dritten Tatsache.
Ich werfe einen Blick hinter mich auf den schlafenden Neymar, der immer noch in Jeans und Hemd gekleidet sowie Goldschmuck um den Hals und der Armbanduhr am Arm neben mir liegt.

Ein Arm ist über meinem Kopf ausgestreckt, der andere liegt locker über meiner Hüfte und sein Atem geht ruhig und gleichmäßig.

Mein Blick wandert über sein entspanntes Gesicht, halb im Kopfkissen vergraben und bewundere beinahe wie ruhig er aussieht. Friedlich. Wahrscheinlich erledigt von gestern Nacht und der Feiermeile.

"Ich hab ja sowas von verkackt!", seufze ich in dem Moment, als mein langsames Hirn endlich beginnt zu arbeiten und schnelle in eine aufrechte Position.

Ich kralle meine Finger wütend in meine Haare. "Verflucht, verflucht, verflucht.", zische ich und starre zur Decke.

Mein Blick wandert zu den leuchtenden Ziffern des Weckers und ich greife nach dem Gerät. Sechs Uhr morgens.

"Wieso passiert sowas immer mir?", murmele ich gegen die Decke, aber da man von Putz und Tapeten für gewöhnlich keine Antwort bekommt, drehe ich mich um.

"Ney? Hey, Neymar! Wach auf!", murmele ich und schüttele ihn einigermaßen sanft an der Schulter.

Neymar zuckt im Schlaf zusammen und seine Hand an meiner Hüfte rutscht mitsamt des Stoffes des Tanktops hoch zu meiner Taille.

"Wirklich? Selbst im Halbschlaf bringst du das fertig?", fluche ich, als sich die Wärme seiner Handfläche über meine Haut ausbreitet.

"Wach auf!", seufze ich ungeduldig.

"Kein Training heute... Zu früh... Schlaf weiter...", murmelt er schlaftrunken und ich rolle mit den Augen.

"Das Training ist jetzt unwichtig, Brazilian. Wir sind gestern einfach einschlafen! In deinem Zimmer!"

"Rate mal... Und da schlafen wir einfach weiter.", seufzt Neymar leise.

Ich stöhne auf. "Neymar, bitte! Das ist ernst!"

Kurz herrscht Stille, bevor Neymar knurrt und die Augen aufschlägt.

"Schlaf einfach weiter, querida, es ist zu früh um irgendwas zu bereuen.", jammert Neymar genervt und legt einen Arm über seine Augen.

"Sag mir, was ich jetzt machen soll? Munir hat mitbekommen, dass ich die Nacht woanders war. Was soll ich da bitte noch sagen?", jammere ich hingegen.

"Frag mich das bitte nach drei Aspirin nochmal.", stöhnt Neymar schwach und erstmals an diesem Morgen muss ich grinsen.

"Hangover, Babe? Das tut mir aber leid.", grinse ich beinahe schadenfroh und lehne mich zurück.

Mit einem Knall stelle ich den Funkwecker zurück auf die Kommode, sodass Neymar wegen des lauten Polterns und vermutlich dröhnendem Kopf stöhnend zusammenzuckt und das Kissen gegen sein Gesicht presst.

Don't Kill My Vibe // Neymar JRWhere stories live. Discover now