Ein Gefallen?

6.4K 195 12
                                    

Mein Blick ist stur aus dem Beifahrerfenster gerichtet, die gepflegten Straßen von Barcelona ziehen daran vorbei und ich beobachte die Menschen in den Einkaufsstraßen.

Erst, als Neymar beanstandet, den nächsten Gang einzulegen, werfe ich ihm einen kurzen Blick von der Seite zu. Zu Beginn der Fahrt ist er doch tatsächlich mit fast 100 Sachen durch die Straßen geheizt, nur um mich zu provozieren. Mittlerweile hat er sich doch etwas zurückgenommen.

Meine Adresse habe ich bereits ins Navi eingegeben, dass alle paar Minuten piept und etwas auf Portugiesisch von sich gibt, wovon ich natürlich kein Wort verstehe.

Ich stöhne unterdrückt auf und werfe den Kopf zurück. "Weißt du, anstatt hier so eine Show abzuziehen, hättest du mir auch einfach dein Handy borgen und mir ein Taxi zahlen können, aber nein... stattdessen kutschierst du mich quer durch die Stadt."

Neymar grinst bloß und richtet seine Snapback, bevor er in die nächste Querstraße einbiegt. "Bitte, wenn du die Wahl zwischen einer Fahrt mit mir und einem Taxi hättest, würdest du das hier doch jederzeit vorziehen.", murmelt er feixend und ich überdrehe die Augen.

"Hättest du wohl gern. Ich hatte eben keine Alternativen. Achja, und gibt es einen bestimmten Grund dafür, dass du diese Straße nimmst? Die ist nämlich falsch.", bemerke ich, als ich das Straßenschild betrachte, dass an uns vorbeifliegt.

"Die ist goldrichtig, vertrau mir." "Die ist falsch.", beharre ich und deute aufs Navi, dass eben die Route neu berechnet. Neymar lacht bloß leise und blickt mich von der Seite an. Seine grün-braunen Augen blitzen hell auf.

"Ey, vertraust du mir nicht?" "Nicht die Bohne.", knurre ich latent aggressiv und kralle mich nervös im Schalensitz fest. "Würdest du bitte wieder auf die Straße sehen?" "Du solltest wirklich aufhören, so zu tun, als wüsstest du immer alles besser." "Neymar, das ist kein Scherz, schau auf die Straße!" "Hast du etwa Angst?" "Neymar!!!"

Mit einem Mal wird er langsamer und lenkt den Wagen in eine Parklücke am Rand der Straße. Ich keuche unterdrückt auf und schließe die Augen. Es war ein Fehler, in diesen Wagen zu steigen! Es war ein Fehler! Ein Fehler, ein Fehler, ein Fehler...

"Irgendwie niedlich, wenn du so panisch wirst. Aber du kannst die Ledersitze jetzt auch wieder loslassen.", lacht Neymar und zieht den Schlüssel ab. "W-Was sollte das eben?", japse ich, doch der Brasilianer beugt sich bloß in meine Richtung, um das Handschuhfach zu öffnen und ein Paar Sonnenbrillen herauszuholen.

"Hey, wo gehst du hin?", japse ich, als er aussteigt und die Tür hinter sich zufallen lässt. Fassungslos löse ich den Gurt und öffne die Beifahrertür.

"Neymar, das ist nicht witzig, was hast du vor? Ney-... hey, warte!" Ohne nachzudenken folge ich ihm, um diesen Witzbold zur Rede zu stellen, doch er ist bereits vor einem Laden stehengeblieben und blickt mich unter hochgezogenen Augenbrauen an, als würde er mich stumm grinsend fragen, was ich für ein Problem habe.

Du bist mein Problem, Spinner...

"Wo sind wir? Das ist nicht meine Wohngegend, hier.", zische ich und werfe einen Blick die Einkaufsstraße hinunter. Doch Neymar grinst bloß und ich könnte schwören, dass unter den dunklen Gläsern der Sonnenbrille seine Augen blitzen.

"Könntest du mir bitte einfach erklären, was das soll?", seufze ich erschöpft und verschränke dir Arme, während der Brasilianer vor mir nur mit dem Kinn auf die Tür deutet.

"Du brauchst doch ein neues Handy, oder etwa nicht?", meint er und öffnet die Tür, woraufhin ich perplex stehenbleibe. Der Laden, vor dem wir stehen, ist mir nicht unbekannt. Der Shop verkauft die neuesten Smartphones auf dem Markt, die Preise sind horrend hoch.

Don't Kill My Vibe // Neymar JRWo Geschichten leben. Entdecke jetzt