42. Kapitel

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Es waren schon drei Tage vergangen, seitdem wir festgestellt hatten, dass Alex unsere verrückte 'Stalkerin' gewesen war. Ich konnte immer noch nicht verstehen wieso. Sie war gegen unsere Begabungen. Wir würden damit die Menschen gefährden, das hatte sie gesagt. Heute war das Gerichtsverfahren und ich war aufgeregt. Sehr aufgeregt.
"Mit oder ohne Jackett?", fragte ich Henry und zog probehalber das Jackett über das beigene, enge Kleid. Er hatte sich ebenfalls einen Anzug angezogen und betrachtete mich nun kritisch.
"Ohne.", grinste er und gab mir einen Kuss. Er merkte wie angespannt ich war.
"Wir gewinnen den Prozess, keine Sorge, Prinzessin!"
"Das ist es nicht. Ich will nicht meine eigene Freundin in den Knast bringen."
"Sie wollte dich töten. Vergiss das nicht.", sagte er streng. Ich nickte, aber das mulmige Gefühl verschwand nicht. Henry legte einen Arm um mich und zog mich den langen Flurs entlang.
Als sie Alex mitgenommen haben, sind Henry und ich am Tag darauf wieder nach London gefahren. Brighton war schön, aber ich liebte das große Haus in London. Hiermit Verband ich schreckliche, sowie wunderschöne Gedanken. Ich seufzte glücklich. Es sah wirklich so aus, als ob alles gut enden würde. Ich schielte zu Henry herüber. Er wirkte schon den ganzen Tag ein wenig aufgeregt und angespannt.
"Warum bist du angespannt?", fragte ich und nahm seine Hand.
"So einen Prozess macht man nicht oft im Leben.", meinte er schmunzelnd. Ich merkte, das seine Angespanntheit nichts mit dem Prozess Zutun hatte. Er hat seine Gründe dafür angespannt zu sein, beruhigte ich mich selbst. Wir gingen zu dem Auto und stiegen ein.
Das Gerichtsgebäude sah aus wie ein kleines Schloss. Ein unglaublich prunkvolles Schloss! Es hatte ein kleines Türmchen und ein großes Eingangs Portal.
"Bereit?", fragte er mich und nahm wieder meine Hand. Ich schluckte und nickte. Gleich würde ich meine ehemalige beste Freundin in den Knast schicken. Meine Gefühle waren gemischt. Henry drückte meine Hand und wir gingen hinein.

Wir gewannen den Prozess. Es war schwer gewesen, Alex dort sitzen zu sehen. Sie hatte aber keine Reue gezeigt. Sie hatte ständig im meine und Henry's Richtung hämische Blicke geworfen. Alex verhielt sich komisch. Sie versuchte es nicht einmal als unschuldig abgestempelt zu werden. Mir kam das komisch vor, aber wahrscheinlich hatte sie sich damit abgefunden und aufgegeben sich zu verteidigen.
"Wir haben den Prozess gewonnen!", grinste er zufrieden. Ich lächelte, aber ich war immer noch unsicher.
"Kopf hoch,sonst rutscht deine Krone runter, Prinzessin.", munterte er mich auf und legte zwei Finger unter mein Kinn. Ich kicherte. Er war einfach unverbesserlich.
Als wir wieder zu hause angekommen waren, wirkte er noch angespannter als vorher. Ich schaute ihn Misstrauisch an. Ich erwartete eine Erklärung, bekam aber keine. Er stieg aus und öffnete mir die Tür. Wir gingen zusammen zur Haustür und als wir drinnen waren ließ ich meine Tasche fallen.
"Wie wär's, wenn du dir ein schönes Bad einlässt?", fragte mich Henry verführerisch.
"Und du?", entgegnete ich.
"Ich muss etwas vorbereiten. Du musst also leider auf mich verzichten. Aber danach stehe ich dir den ganzen Abend zur Verfügung!", erklärte er anzüglich grinsend. Ich verdrehte die Augen und ging hoch in das Badezimmer. Als ich fertig war, föhnte ich mir die Haare und trug mir Wimperntusche auf. Ich zog mir eine gemütliche Jeans und den grünen Pullover an. Ich liebte diesen Pullover. Er war eines der ersten Kleidungsstücke, die ich von Henry bekommen hatte.
"Henry? Wo bist du?"
Er kam die Treppe hoch. Henry hatte sich auch umgezogen. Er trug nun eine dunkle Levi's Jeans und einen schwarzen Pullover.
"Komm ich muss dir etwas sagen.", sagte er konzentriert. Shit! Was kommt jetzt?! Mein Kleines-piepsiges-Ich lief gerade Amok in meinem Kopf. Henry führte mich in unser Zimmer. Er drückte mich sanft auf das Bett.
"Mach die Augen zu!", befahl er sanft. Ich gehorchte. Er ging zu seinem Nachttisch, vermutete ich. Er kramte darin rum, so hörte es sich zumindest an. Dann kam er zurück.
"Augen auf, Prinzessin.", ich hörte das lachen aus seiner Stimme heraus.
Ich öffnete die Augen und schlug die Hände vor meinen Mund. Henry kniete, auf Augenhöhe, vor mir und hielt eine kleine Schachtel in der einen Hand. In der Schachtel war ein Ring, in der Mitte war ein kleiner grüner Stein eingelassen. Ich schaute ihn Sprachlos an. Er grinste.
"Willst du mich heiraten, Prinzessin?"
Ich war überwältigt. Mir kullerten ein paar Tränen aus den Augen.
"Ja.", brachte ich hervor. Er lächelte glücklich und zog mir den Ring über den Finger, dabei sah ich, dass er den selben Ring anhatte, nur hatte er einen blauen Stein eingelassen. Ich fiel ihm um den Hals und weinte Freudentränen.
Er lachte. "Felicity Naight. Klingt nicht schlecht." Ich küsste ihn sanft, er erwiderte ihn und hob mich auf das Bett. Ich schrie auf. Etwas hatte mich in den Rücken gepieckst.
"Was ist?"
"Ein Brief hat mir in den Rücken gepieckst." Er nahm den Brief und las ihn. Sein Gesichtsausdruck versteinerte sich, wurde aber sofort wieder normal. Ich las den Zettel.

Es ist noch nicht vorbei.....

"Der Brief ist bestimmt schon älter.", versicherte mir Henry und küsste meinen Hals entlang. Ich seufzte.
"Wahrscheinlich."
Sicher, waren wir uns beide nicht, aber das war mir egal, denn Henry hatte mir gerade einen Antrag gestellt.
Ich würde ihn heiraten....
Brief hin oder her!

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