Kapitel 3 ✅

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Es war kein Geheimnis, dass ich sehr gut in der Schule war. Egal in welchem Fach, trotzdem hasste ich es, dass ich so gut war. Alle ließen mich allein am Tisch sitzen. Ich hatte keine Freunde, aber interessierte mich auch nicht wirklich, vielleicht genoss ich es sogar manchmal. Einige schikanierten mich, einige beachteten mich gar nicht und Einige sahen mich kurz an, ohne irgendwelchen Hass.

Und so raste ich nun aus der Klasse zu der zweiten Stunde. Ich setzte mich wieder auf meinen gewohnten Platz und erneut ist der Platz neben mir frei. Und wer kam nun in die Klasse? Natürlich Adam. Er sah sich kurz um und erblickte mich alleine sitzend. Er kam auf mich zu und setzte sich wieder neben mich. Er nervte mich. Ich war dankbar als es klingelte und damit frei von seiner nervigen Rederei war.

Schließlich kam die Mittagspause und schon fing das Mobben an. "Hey, Bitch! Wieso schleppst du dein Fett nicht woanders hin? Zum Beispiel über die Klippe." Ich zog meinen Kopf ein und sagte nichts. "Kannst du nicht deinen Mund halten und dein eigenes Leben leben, ohne andere dabei zu nerven?", schrie eine ärgerliche, aber auch wohl vertraute Stimme. Auch war ich mir ziemlich sicher, dass der Sprecher nicht mich damit meinte.

Ich ließ meinen Kopf immer noch gesenkt, selbst als sich Schritte in meine Richtung bewegten und rechts neben mir zum stehen kamen. "Warum verteidigst du mich?", fauchte ich ihn an. Wie zur Antwort auf meine Frage, gruben sich manikürte Nägel in meinen Unterarm. "Was zum Teufel glaubst du, machst du gerade? Dich an ihn rann machen?"

Ich blieb still und tat so, als würde ich ihr zuhören. Wenn ich Glück hatte, würde sich nichts bemerke. Jedoch gruben sich ihre Nägel noch tiefer in meine Haut hinein. "Ignorierst du mich etwa, Bitch?" Oh, prima. Sie dachte ich hätte vor ihr Angst. Dieses Mal versuchte ich ein leises wimmern zu erzeugen, um keine neuen Probleme zu bekommen. Ich versuchte sogar, mich schwächer aussehen zu lassen. Ich zog meine Kopf weiter ein und versuchte noch ängstlicher zu schauen. Solch eine Blamage. Ich fühlte einen festen Schlag.

"Das sollte dir eine Lehre gewesen sein!"

Mein Reflexe reagierten ohne mein Einverständnis. Meine Finger schoben sich nach oben und meine Hand erzitterte, als ich versuchte, den Schlag zu verhindern. "Es ist genug, Maddison."

"Sei still! Halt einfach deinen Mund!"

"Du hast gerade eine Grenze übertreten! Du kannst nicht einfach herumlaufen und andere schlagen.", sagte eine vertraute Männerstimme.

'Er macht eine Szene.' Verspottete mich mein inneres Ich in einer Sing-Sang-Stimme.

Als Maddison sich zu ihm umdrehte, ergriff ich die Chance und hastete von beiden weg. Während ich rannte, konnte ich Maddison leicht schreien hören, weil der Neue bestimmt etwas für sie unakzeptables zu ihr gesagt hatte. "Nein! Du verteidigst sie nicht! Sie ist eine Außenseiterin! Sie gehört nicht dazu. Sie verdient nur das, was man ihr hinterher wirft."

Ich schüttelte meinen Kopf bei ihrem letzten Satz. Es hätte überall passieren können, außer hier. Ich lief weiter, bis ich am Hinterhof der Schule ankam und mich auf eine alte Bank setzte. Ich schlug meine Hände für eine kurze Zeit vor mein Gesicht zusammen. Die letzte Aussage tat weh, aber ich weigerte mich, irgendwelche Schwäche zu zeigen.

Ich fing an von früheren Zeiten zu träumen, an denen ich mich mit jenen hitzköpfigen Jungen gestritten hatte. Jeden Morgen über das selbe, wer mehr Waffeln bekam. Ich schätzte die Dickköpfigkeit kam aus meiner Familie. Ohne es zu bemerken erschien ein kleines Lächeln auf meinem Gesicht. Jedoch merkte ich auch, dass meine Augen nass wurden und so krachte die Realität wieder auf mich ein. Zerstörte die schöne Erinnerung. Ich werde nie wieder imstande sein, diese Erinnerung erneut zu erleben. Nicht, wenn der Junge, mit dem ich diese Erinnerungen geteilt hatte, nicht mehr da war. Ich vermisste sein Lächeln. Sein lautes Lachen oder wenn er mir gegenüber leichte Vorwürfe machte, wenn ich zu lange am Handy war.

"Was meinte sie damit, als sie sagte, dass du nur das verdienst, was man die hinterher wirft?" Ich seufzte und hielt wie üblich meinen Kopf gesenkt, sodass meine Haare mein Gesicht wie ein Vorhang verschleierte. Es half mir mich zu sammeln. Wieso ging er nicht einfach weg und lässt mich allein?

"Nichts, sie ist bloß..." Ich hatte mich damit abgefunden. Das Ertrinken in Hass? Eifersucht? Um mich zu zerstören, weil ich der Grund des Autounfalls war? Maddison hatte immer sehr versucht, wie das kleine, süße Mädchen von Nebenan zu wirken. Sie hatte meinen Bruder gedatet und war mir sehr nah. Nur nach dieser schlimme Nacht , verlor sie all ihre positiven Charakterzüge, die durch Kummer und Verlust überflutet wurden. Sie machte mich verantwortlich und ich konnte sie dafür nicht hassen. Ich hasste mich selbst dafür. Warum sollte sie mir auch andere Gefühle hegen? Einer Mörderin wie mir? Es gibt viele Wörter, die man verwenden kann um Maddison zu beschreiben. Aber sobald man den wahren Grund erfährt, schien nichts mehr zu passen.

"Sie ist bloß...?"

"Nichts. Vergiss es einfach!" Er sah mich belustigt an und ließ sich neben mich fallen. "Also... Du scheinst furchtbar einsam zu sein.", erklärte er. "Ja, man hat nicht viele Freunde, wenn die Bienenkönigin einen hasst. Das ist auch der Grund, weshalb du mich alleine lassen und wieder zu den Beliebten gehen solltest. Ich weiß, was sie dir angeboten haben."

Er sah mich betäubt an, wie schnell sich das Gespräch gewendet hatte. "So, ich sage, dass es eine nette Unterhaltung war, aber dann müsste ich lügen." Ich bin aufgestanden. Meine Atmung anhaltend, bis ich außer Hörweite von ihm war. Ich war geneigt dazu mich umzudrehen, aber konnte mich zum Glück noch zusammenreißen. Warum sollte ich zurück schauen wollen? Er verdienen diese Aufmerksamkeit nicht. Ich ging in Richtung des Gebäudes mit meinem üblichen kalten Blick.

Das kleine Mädchen war fort und mit ihr das Gefühl von Geborgenheit. Ein Schimmer von Unfug, welchen die Leute früher in meinem Blick fanden, wenn sie in meinen Augen schauten, war verloren. Verschwunden, genau wie der Moment, in dem ich mich an die schöne Zeit mit meinem Bruder zurück erinnert hatte.

Er war wahrscheinlich an dem tiefen Schnitt an seinem Kopf verblutet. Sein rechtes Bein hatte in einem sonderbaren Winkel gestanden und sein Arm hatte dazu eine scheußlich aussehende Wunde. Vermutlich von den Scherben, aber ich war mir nicht ganz sicher. Ich hatte zugesehen, wie sein schlaffer Körper auf eine Trage gelegt wurde und eine Maske auf seinem Mund befestigt worden ist. Ich erinnerte mich noch genau, wie kalt es in der Nacht war. Wie Gänsehaut auf jeden Teil meines Körpers kroch. Wie sich meine Härchen aufstellten, als ob mein Körper gewusst hatte, dass er nicht wieder zu sich kommen würde. Ich wollte es jedoch nicht glauben. Ich konnte es einfach nicht.

Das einzige was noch in meinen Gedanken herum flog war: Er lag wegen mir auf dieser Trage. Ich hatte meinen eigenen Bruder ermordet. Es sollte ich sein, die auf der Trage liegt, bewusstlos liegt. Bryan hatte soetwas nicht verdient.

Ich atmete ein und versuchte mich und meine Gedanken zu beruhigen. Ging in meinen Kopf hinein und als ich überzeugt war, dass ich nicht jeden Moment auszuticken drohte, setzte ich einen Fuß vor dem anderen ins Gebäude.











The Nerd Can Fight - germanWhere stories live. Discover now