Kapitel 52

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>>Wir werden ihn zurückbekommen, Case. Ich weiß, dass wir es werden. Er wird dich nicht so einfach gehen lassen. Er wird zu uns zurückkommen und wenn nicht, werden wir ihn dazu bringen.<< Preston hörte sich so überzeugend an, dass, wenn ich nicht selber dort gewesen wäre, ich nicht glaube würde, dass er der Mistkerl war, der mir angedeutet hatte, dass ich nur ein weiteres Spielzeug für sein Bruder wäre und dieser mich, wenn ihm langweilig wird, nur wegwerfen würde.

Ich rieb mir mein Gesicht, wünschte mir, dass ich all meine Sorgen und Ängste dabei weg reiben könnte.

Ich weiß, dass ich dankbar sein sollte, anstatt die Situation zu hassen. Wenigstens werde ich ihn noch sehen. Obwohl es sein könnte, dass er sich nicht mehr an mich erinnern kann, werde ich mich immer daran erinnern können, wer er war und das musste genug sein. 

Mir auch nur vorzustellen, dass er aufwacht und mich wie eine Fremde Person ansieht war genug, um riesigen Schmerz in meinem Herzen zu verursachen. Ich wollte ihn nicht verlieren, nicht nachdem wir durch so vielem zusammen gegangen sind.

Durch das Krankenhausfenster flammten Blitze auf gefolgt von Donnergrollen, bevor Regenfetzen lautstark gegen das Fenster prallten, die der Düsteren Stimmung im Zimmer entsprach.

>>Ich möchte ihn nicht verlieren, Pres. Nicht nach allem. Es ist alles meine Schuld.<< Schluchzte ich und war überrascht, dass Wärme mich umfasste, als die erste Träne aus meinen Augen trat.

Preston versuchte mich zu beruhigen. >>Es ist nicht deine Schuld, Case. Was passiert ist, war ein Unfall. Gib es dir selbst nicht vor.<<  

Seine Worte verstärkten meine Tränen und meine Brust hob sich im Bemühen, meine Frustration und Wut nicht gegen meine Wand zu werfen.

Ich verabscheute den Fakt, dass, nachdem was mit seinem Bruder passiert war, Preston nicht einsehen konnte, dass all die Scheiße erst begann, als ich in ihr Leben trat.

>>Es ist meine Schuld, du Idiot. Warum kannst du mich nicht einfach hassen? Wegen mir liegt dein Fleisch und Blut in seinem Todesbed!<< Schrie ich. >>Ich bin der Grund, dass sich dein Bruder vielleicht an nichts mehr erinnern kann. Nicht mal du.<< Sagte ich ihm, dass er von mir weg ging und ich stellte mich in die andere Richtung, da ich zu beschämt war, ihn anzusehen.

>>Ich war nicht schlau und stark genug, um schneller an Geld zu kommen, damit eure Mutter eine bessere Behandlung und schneller eine Operation erhält. Ich konnte sie nicht retten und jetzt konnte ich noch nicht einmal ihr Versprechen erfüllen.<< Spie ich aus und fühlte, wie seine Hand auf meine Schulter fiel, um mich zu überreden mich zu beruhigen.

Ich schüttelte sie weg, ging in eine dunkle Ecke und umarmte mich selbst, ohne ihn anzuschauen.

>>Ich kämpfe als Streetfighter.<< Flüsterte ich und anstatt beschimpft zu werden, sah ich ihn nur mit den Achseln zucken.

>>Und? Adam kämpft auch. Es ist nicht so eine große Sache, Case.  Was hat das mit allem hier zu tun?<< Ich drückte meine Augen zusammen und mit schwerem Herzen erzählte ich ihm alles von meinem Doppelleben.

>>... Er drohte mir, dass ich wieder in den Wettkampf einsteigen sollte oder er würde alle töten, die mir lieb und teuer sind. Das war eine Warnung. Nicht für Adam, aber für mich.<< Ein Schauer lief mir meinen Rücken hinunter und meine Finger umklammerten meine Arme fester.

Ich hörte nichts von Preston und ich schätzte die Stille und entschied mich für mein inneres Geplänkel zwischen meinem Gewissen und inneren Dämon.

>>Ehrlich gesagt, wollte ich dir die Schuld geben. Oh Gott, wie gern würde ich dich gerade dafür umbringen, dass du meinen Bruder in eine solche Situation gebracht hast. Aber auf der anderen Seite könnte ich es nicht tun, weil es nicht fair für dich wäre.<<

The Nerd Can Fight - germanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt