B-B Teil 3

25. Kapitel

Julies Sicht:

Wegen diesem Mädchen, war vorhin ein ganzes Team von make-up Artisten und Frisören da gewesen. Ich hingegen starrte Löcher in die Luft und spielte mit meinen Fingern. Mir wurden nur meine Arbeitssachen bereit gelegt, die ich auch noch selber bügeln musste. Ich schaute zur Tür und sah wie sie auf der Toilette saß und eine Schiene an ihrem Fuß bekam. Sie durfte jetzt Spaß haben und ich sollte essen und Getränke verteilen. Wieso wurde nur ich wie dreck behandelt? Gut, Chloe oder wie sie auch immer hieß, konnte nichts dafür. Sie war eigentlich ganz nett, aber wieso behandelte er sie so anders? Weil sie schon länger da war wie ich, oder weil er vielleicht Gefühle für sie entwickelt hatte? Sie war nichts besonders, braune Haare und braune Augen. Was wollte er überhaupt von ihr? Zu dem war sie auch noch vorlaut und widersprach ihm jedes Mal.

Ich fing an, an meinen Nägel zu kauen. Sowas dummes würde ich nicht tun, denn ich wollte nichts falsch machen. Ich wollte leben und deshalb sollte ich mich lieber von Chloe fernhaften und mich auf andere Sachen konzentrieren. Sie war eindeutig mein Untergang. Vielleicht konnte ich ja James auf meine Seite kriegen und wenn er es am wenigsten erwarten würde, würde ich abhauen. Ich musste mir auf jeden Fall sein Vertrauen erschleichen und vielleicht gab es in den nächsten Tagen, oder heute mal eine Chance dafür. Bis dahin musste ich mich unauffällig verhalten und das tun, was er von mir verlangte.

James Sicht:

Ich betrachtete mein Spiegelbild in den Silberbesteck. Zu diesem Anlass trug ich einen schwarzen Smoking, perfekt angepasst an Chloes Kleid. In letzter Zeit hatte sich viel geändert. Desto näher unser Hochzeitstag gerügt war, desto mehr musste ich an sie denken. Gefühle kamen plötzlich in mir hoch, die ich noch nie zuvor hatte. Wir würden noch schöne Tage miteinander verbringen... Ich hielt mir angestrengt den Kopf fest. "Was ist los mit mir?!" Zischte ich. Wieso dachte ich so schnulzig?! "Irgendwas stimmt nicht. Das bin nicht ich!" Murmelte ich vor mich hin und verdrängte meine Gedanken. "Du bist James Cunningham, liebst es Menschen zu foltern und zu töten. Du hast keine Gefühle. Für keine! Du willst sie nur hier haben, weil dir sonst langweilig wird". Ich schloss meine Augen. Langsam ließ der Druck in meinem Kopf nach "genau... Du bist James Cunningham und du spielst... gerne..." Ich grinste bei den letzten Worten "genau! Du spielst gerne!"

Die Tür öffnete sich und mein Blick schoss zu ihr. Sie lief mit Krücken um den Tisch und setzte sich neben mich. Das sah zwar nicht ganz elegant aus, aber ihr Äußeres lenkte davon ab. Ihre Haare waren lockig und leicht zur Seite gesteckt. Sie war geschminkt und trug ein schwarzes, bodenlanges Kleid ohne Träger. So schön hatte ich sie schon lange nicht mehr gesehen. Ein wahrer Schatz in meiner Sammlung.

Ich lehnte mich vor und setzte mein charmantestes Lächeln auf. Zuerst musste ich mich versöhnen. "Du siehst wirklich hübsch aus" machte ich ihr ein Kompliment. Fasst fing ich an zu grinsen, doch im letzten Moment unterdrückte ich es. 'Dieses Spiel wird dir gefallen Sweet, mal sehen, wie leicht man dich manipulieren kann'.

Sie starrte auf ihren Teller und ignorierte mich. Ihr Blick war nachdenklich und ich spürte förmlich, wie unwohl sie sich fühlte. Aber wieso? War es wegen mir? Ich schüttelte diese Gedanken weg und setzte neu an, um diese nervige Stille zu unterbrechen "willst du nicht irgendwas sagen?"

Sie schüttelte leicht den Kopf, 'nicht so gesprächig heute, was?' Dachte ich sarkastisch. Das sie mal die Klappe hielt, kam nur selten vor. Vielleicht war sie einfach nur nervös wegen heute. Wir hatten schon lange keine Zeit miteinander verbracht. Ich beugte mich runter und griff nach der kleinen Schachtel. Ich legte mein Geschenk vor sie auf den Teller und schaute sie gespannt an. "Das ist für dich Honey".

Ich hob meine Hände und sah erst jetzt, wie sehr ich zitterte. Heute war unser 'Hochzeitstag' und mir waren James blicke nicht entgangen. Er war hungrig, aber auf eine andere Art und Weise.