31. Kapitel

22.8K 1.1K 384
                                    

...Ich schloss meine Augen und zog die Luft tief ein und aus, wie er es mir gesagt hatte. Dabei roch ich seinen Duft ein, weil er mir so nahe war. Es war ein Mischung aus einem rauchigen, aber dennoch süßlichen Duft. Es roch nach Mann und es war dieser eine Duft den er immer trug. Diesen speziellen James Duft.

Noch benommen, öffnete ich meine Augen und schaute mich langsam um. Er war über mir gebeugt und grinste breit. "W-Was ma... D... U?" Fragte ich stotternd. Erschrocken über meine eigene Stimme, versuchte ich aufzustehen. Doch es ging nicht. Mein Körper war immer noch wie ausgeschaltete. Nur kleine und sehr langsame Bewegungen konnte ich machen und die hinderten James nicht vor seinem Vorhaben.
Er beugte sich langsam runter, den Blick stur auf meine Lippen gerichtet. Er leckte über seine eigenen und kam immer näher. Ich tat das einzige, was ich in dem Moment tun konnte. Ich presste meine Lippen fest zusammen und schaute ihn böse an. Leider schien ihn das nichts auszumachen. Sein grinsen spürte ich sogar auf meinen Lippen. Ich kniff meine Augen fest zu und hoffte das dieser Moment so schnell wie möglich verging.
Vor wenigen Minuten hatte er noch dieses Flittchen geküsst und jetzt wieder mich?! "Mis... Ker...l" Stottert ich vergeblich.

"Stur... Wie immer" hauchte er leise auf meine Lippen und erhob sich. Ich öffnete meine Augen und verfolgte seine Bewegungen. Er ließ seinen Kopf auf den Schultern kreisen und drehte sich um. "Hey Jules!" Sagte er schon fast teuflisch.

Sie hob den Kopf und schaute uns an. Sie hatte tiefe Augenringe und sah echt fertig aus. Tja, das alles hatten wir ihr zu verdanken und das wusste sie. Wäre sie nicht auf diese unsinnige Idee gekommen, wären wir heute alle verschont geblieben.

Mein Blick fiel wieder auf ihn. Er tigerte um mich herum. Meine Augen verfolgten ihn stets und auch er schien sehr fixiert auf mich zu sein. "Wahrheit oder Pflicht mein Engel?" Fragte er grinsend. Ich wusste nicht genau ob er mich damit meinte, aber eines war klar. Ich konnte weder Wahrheit noch Pflicht tun.

"...Wahrheit" murmelte sie leise. Er hatte also sie gemeint... Wieso wollt er jetzt plötzlich Wahrheit oder Pflicht spielen?

"Würdest du alles tun, um zu überleben?" Fragte er grinsend und blieb stehen. 'Stop, stop, stop!' Das war eine Falle!

Sie nickte "ja..."

Wenn ich könnte, hätte ich mir jetzt auf die Stirn geschlagen. Es war doch klar was er hier beabsichtigt. Er drehte sich zu ihr und spielte mit dem Skalpell in seiner Hand "na dann hab ich was für dich. Pflicht. Töte das Mädchen".

Ich drehte leicht meinen Kopf nach links, um sie ansehen zu können. Sie schaute ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Zugegebenermaßen, tat sie mir in dem Moment doch leid. 
Keiner wollte Blut eines anderen Menschen an seinen Händen kleben haben. Außer James, der war regelrecht davon besessen. Sie hatte aber nun mal den Teufel herausgefordert und musste jetzt die Konsequenzen tragen.

Er lief auf sie zu und entfernte ihr das Seil an Händen und Füßen. 'Jessica' blickte hilfesuchend zu mir. Ich kniff für einen Moment meine Augen zu und öffnete sie wieder. Damit versuchte ich ihr klar zu machen, das ich ihr nicht helfen konnte.

Sie schüttelte den Kopf und weinte plötzlich so sehr, das sie keine Luft mehr unter dem Klebeband bekam. James drehte sich mit hochgezogener Augenbraue um und lief unbeeindruckt zu ihr. "Noch nicht sterben süße. Wir haben doch gerade so viel Spaß" sagte er. Mit einem Ruck, entfernte er ihr das Klebeband vom Mund. Sofort erfüllte ein schriller Schrei den Raum. Sie schrie so laut, das meine Ohren schon anfingen zu schmerzen. Es war schrecklich das mit anzuhören.

James drückte sich, seine Finger in die Ohren und verengte seine Augenbrauen. "Jessica verdammt!" Schrie er zurück und für einen kurzen Moment, hörte sie sogar auf. Doch schon im nächsten Moment, erfüllten ihre schrei erneut den Raum und bereiteten mir eine Gänsehaut.

B-B Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt