27. Kapitel

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...Das knirschen meiner Krücken, hallte durch den Gang. Es war still, sehr still. James war wahrscheinlich schon im Bett und das Licht hatte dieser Schlaumeier auch ausgemacht, wieso auch immer. Ich blieb stehen und schaute noch einmal nach unten, wo ich die restlichen Partygäste verschwinden sah. Endlich sah ich den Doctor wieder, er war nach unserem Gespräch komplett abgetaucht und jetzt wollte er schon wieder verschwinden. Ich überlegte kurz, ob ich es noch rechtzeitig runter schaffen würde, aber als ich den ersten Schritt machte, stolperte ich fast über mein eigenes Kleid. "Blödes Teil!" Zischte ich leise und zog es hoch. Ich schaute noch einmal runter und sah wie Erik gerade die Tür schloss. Ich seufzte 'verflucht!' Dieses Mal hatte ich ihn verpasst, aber ich war mir sicher das er nicht zum letzten Mal hier war.
Ich tastete die Wand entlang und entdeckte endlich den erlösenden Lichtschalter. Erschöpft und leicht geblendet, steuerte ich auf die offene Schlafzimmer Tür zu. Eigentlich wäre ich am liebsten ins Gästezimmer gegangen wo ich eigentlich die letzte Zeit geschlafen hatte, aber James hatte meine Sachen in sein Zimmer verlegt und er bestand drauf, das ich bei ihm schlief. Würde ich nicht bei ihm schlafen, würde mir das morgen entweder eine Standpauke oder einer Ohrfeige von James einbringen und darauf hatte ich einfach keine Lust.
Ich schubste die Tür leicht auf und stockte in meiner Bewegung. Ich erkannte zwei Personen im Bett. 'Warte... Was?!' James erkannte ich sofort an seinem leisen ruhigen schnarchen, aber die andere Person war fremd für mich. 'Autsch' dachte ich und spürte den stechenden Schmerz in meinem Herzen. Das war jetzt doch ein bisschen viel für mich.

Ich drehte mich abrupt um und humpelte, so schnell es ging aus dem Raum raus. Ich konnte das nicht länger sehen. Ich schloss die Tür und drehte mich nach vorne, dabei stieß ich gegen etwas hartes und drohte umzufallen, doch Ian? Der hatte mir jetzt noch gefehlt, hielt mich fest und stellte mich wieder auf.

"Vorsichtig junge Dame" sagte er grinsend und hob meine Krücken auf, die mir vor Schreck runtergefallen waren.

Anscheinend hatte er auch seinen Spaß gehabt. Seine Haare standen in alle Richtungen und seine Hose hing so weit runter, das ich mich fragte, wie sie überhaupt noch oben blieb. Sein Hemd hatte er auch nicht mehr an, dafür aber viele Kratzer und rote Flecken, wahrscheinlich Lippenstift, an Hals und Schulter.

Meine Augen waren schon mit Tränen gefüllt, aber ich wollte nicht vor dem unsensiblen Ian weinen. "Tut mir leid und du hast da was" sagte ich und zeigte auf seinen Hals um ihn von mir abzulenken. Mit viel Kraft, schaffte ich es meine Tränen zu unterdrücken. Wieso sollte ich überhaupt weinen? Ich hatte James doch schon lange verloren.

Ian fasste sich an die Stelle wo ich hingezeigt hatte und betrachtete seine Hand mit hochgezogener Augenbraue. Kurz danach grinste er wieder "ach, das ist von der Kellnerin die ich an der Bar kennengelernt habe. Hübsches Frau, mit vielen Vorzügen. Du kannst mir glauben, diese Frau ist sehr gelenkig. Sie konnte ihr Bein, hinter meinen..."

"Bitte Ian!" Sagte ich angewidert und drehte mich um. "Ich hab getrunken und mir ist schlecht!"

Er packte mich an der Schulter "warte, wohin gehst du? Ich dachte wir reden über die Frau in meinem Bett?"

"Es ist vier Uhr morgens, ich bin müde und ich will ganz bestimmt nicht wissen, was ihr gemacht habt". In dem Moment fragte ich mich, in welches der fünf Gästezimmer er drinnen gewesen war. Eines war klar, dieses Zimmer würde ich niemals mehr betreten.

"Wieso so zickig?" Fragte er lachend und setzte ein charmantes grinsen auf "liegt es daran das du nicht an ihrer Stelle warst?"

Ich biss mir fest auf die Zähne. "Nie im Leben würde ich das freiwillig tun! Und ich gehe jetzt". Er war ein selbstverliebter Widerling!

B-B Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt