Revolution im Hogwarts Express

3.4K 209 74
                                    

James P. o. V.

"Krone? Kommst du bitte endlich? Ich denke, du hast jetzt genug Haarspray für Yoko Ono drauf!", sagte Sirius schelmisch grinsend und steckte den Kopf dürch die Tür des Badezimmers. Ich warf meinen Schuh nach ihm, wofür ich mich umständlich auf ein Bein stellen musste. "Lily ist nicht Yoko Ono!", murrte ich gereizt. Seit ich den anderen erzählt hatte, dass Lily über die Weihnachtsferien mit mir nach Hause fahren würde, neckten sie mich vierundzwanzig Stunden am Tag. Neuerdings verglichen sie mich und Lily ständig mit John Lennon und Yoko Ono, dem Künstlerpaar schlechthin. Okay, okay: Ehrlich gesagt mochte ich den Gedanken, dass Lily und ich als so etwas wie ein Traumpaar galten, aber Lily war nicht wie Yoko! Und ich war nicht wie John! Meine Güte, so langsam hatte ich die Scherze satt. "Noch einen Augenblick", fügte ich gedankenverloren hinzu und betrachtete mich still weiter im Spiegel. Nachdenklich drehte ich mich von der einen zur anderen Seite, fuhr mir wieder durch das schwarze Haar, spannte meine Armmuskeln an, tastete sie prüfend ab und strich zum wiederholten Mal kritisch an meinem nicht vorhandenem Bart entlang. Jaah, auch Jungen hatten innere Konflikte und Selbstzweifel. Sogar James Potter machte sich Sorgen über sein Aussehen, ob ihr es nun glauben woll oder nicht. Schließlich bemerkte ich Sirius, der kopfschüttelnd am Türrahmen lehnte und feixte: "Bei Merlins Bart, du bist aber auch eitel!" Genervt drehte ich mich um. "Das sagt ja der Richtige. Wer hat denn letzte Woche drei Stunden im Badezimmer verbracht, in denen er höchstwahrscheinlich abwechselnd trainiert und seine ganzen Muskeln bewundert hat, hm? Und ich kenne nebenbei bemerkt niemanden, der so viel Zeit in seine Haarpflege steckt wie du. Ernsthaft, du brauchst länger als Marlene! Die benötigt nämlich am Tag nur eine halbe Stunde, während du über fünfundvierzig Minuten investierst. Hast du denn nichts Besseres zu tun, Tätzchen? Pfoten lecken oder Flöhe entfernen, zum Beispiel?", zog ich ihn schmunzelnd auf. Die erhoffte Reaktion ließ nicht lang auf sich warten: "Hey!", rief mein bester Freund empört und fasste sich prompt an sein schulterlanges, braunes Haar. "Ich muss halt dafür sorgen, dass es weiterhin so schön glänzt!" Mein Lachen verriet ihm, dass ich ihn mit Absicht hatte provozieren wollen und er entspannte sich merklich. "Ich hab das nicht nötig, mein Haar ist auch so wunderbar . . .", bemerkte ich unschuldig. "Arroganter Hirsch!", warf Sirius mir grinsend vor. Ich drehte mich herum und lehnte mich an den Rand des Waschbeckens. "Durchtriebener Hund!", gab ich spitzbübisch zurück. Er warf mit einem bellenden Lachen ein Handtuch nach mir, dass ich lässig mit der geschickten Hand eines Suchers auffing. "Hast du jetzt eigentlich schon mit Mary geschlafen?", wollte ich wissen und bemühte mich, es wie eine nebensächliche Frage klingen zu lassen. Sein Blick verdüsterte sich für einen Moment, dann hatte er sich wieder gefangen. Mit einem gleichgültigen Schulterzucken und betont munterer Stimme antwortete Sirius: "Nein, sie ist noch nicht bereit. Aber ich kann warten. Ich verstehe das. Wirklich!" Abwehrend hob ich die Hände. "Schon klar", erwiderte ich und konnte nicht verhindern, dass ich etwas besorgt klang. Sirius hatte schon unzählige Freundinnen gehabt und war mit den meisten bereits im Bett gewesen. Mit einigen war er - wenn ich es mir recht überlegte - lediglich  zusammen gewesen, um sie überhaupt ins Bett zu kriegen. Und mit anderen war er tatsächlich wirklich nur  im Bett gewesen. Es musste ihm ziemlich gegen den Strich gehen, dass ausgerechnet seine erste richtige Liebe nicht sofort mit dem wahnsinnig hübschen, begehrten Sirius Black schlafen wollte. Ich lenkte das Gespräch besser schnell in eine andere Richtung, um ihn aufzumuntern: "Ich mit Lily auch nicht, falls es dich interessiert." Allerdings ließ ich dabei die Tatsache aus, dass ich  noch nicht bereit gewesen war und nicht sie. Sirius schnaubte abfällig feixend: "Bei dir ist das auch etwas anderes, du Jungfrau!" "Ich bin keine Jungfrau mehr!", protestierte ich empört. Meine Fresse, ich hatte es ihm schon so oft gesagt! "Sirius, ich schwöre dir, ich habe letztes Jahr mit Anne-Mary Steele nach dem Quidditchspiel geschlafen! Und mit-", doch er unterbrach mich. "Alles klar, du Frauenversteher. Jetzt hör auf zu faseln und beeil' dich etwas, sonst verpassen wir alle wegen deinen wilden Bettgeschichten den Hogwarts Express", meinte er und verschwand. Ich verdrehte die Augen und riss mich von meinem Spiegelbild los.

CollideOnde as histórias ganham vida. Descobre agora