Kapitel 1

1.6K 44 1
                                    

Ein neuer Anfang. Das ist es, was sie einem sagen, richtig? Sobald man mit der Schule fertig ist, beginnt das richtige Leben. Ich war nie eine der reichen oder beliebten Schülerinnen. Aber an der Universität ist alles anders. Dort geht es viel mehr um Persönlichkeit und vor allem Intelligenz. Zumindest habe ich das gehört. Ich war froh, dass Louis mit mir an die UCL gehen würde. Ohne ihn würde ich vermutlich nicht einmal den ersten Tag an der Uni überleben. Obwohl ich noch immer sauer war, dass er mich letzte Woche mit auf diese Party genommen hatte. Ich war so betrunken, dass ich mich an das meiste überhaupt nicht mehr erinnern konnte. Aber ich wusste, dass ich mit irgendeinem fremden Jungen im Bett gelandet war. Meine Güte, was hatte ich mir nur dabei gedacht? Wenigstens musste ich ihn nie wiedersehen. Vielleicht fand ich ja hier an der Uni meine große Liebe, wer weiß. Es ist ein komplett neuer Anfang.

"Du hast alles was du brauchst? Zahnbürste, Socken, deine Bücher?" Warum konnte diese Frau sich nicht einfach mal entspannen? Es war so anstrengend. "Ja, Mutter." Ich wusste, dass mein Tonfall sie nervte, aber jetzt gerade interessierte mich das überhaupt nicht. "Ich werde dich so sehr vermissen, Lizzy!" Sie zog mich in eine enge Umarmung. "Ich werde dich auch vermissen. Aber ich komm dich doch schon in vier Wochen besuchen, also beruhig dich." - "Ich weiß, ich weiß. Aber vier Wochen sind eine lange Zeit." Ich verdrehte die Augen. Meine Mutter gab mir einen letzten Kuss auf die Wange, dann ließ sie mich endlich los. "Ruf mich an, wenn du da bist!" Ich nickte zustimmend.

Louis wartete bereits in seinem Auto. Wir hatten abgemacht, alleine zur Uni zu fahren, ohne unsere Eltern. Es war nicht böse gemeint, aber der erste Eindruck war immer wichtig. Und meine Mutter hätte den garantiert ruiniert. Vermutlich hätte sie angefangen zu weinen, oder so etwas in der Art. Nicht falsch verstehen, ich liebte meine Mutter. Aber manchmal übertreibt sie etwas, mit ihrer Liebe mir gegenüber. "Bist du aufgeregt?", fragte Louis, mit einem breiten Lächeln im Gesicht. "Absolut! Weißt du schon irgendwas über deinen Mitbewohner?" Er schüttelte den Kopf. "Nichts außer seinem Namen. Und du?" - "Ich auch nicht." Es wäre toll gewesen, ein Einzelzimmer zu haben, aber das war ziemlich unmöglich. Es war sehr teuer und außerdem hatte ich mich dazu viel zu spät beworben. Jetzt musste ich mir mein Zimmer mit irgendeinem Mädchen namens Bethany teilen. Ich konnte nur hoffen, dass wir uns gut verstehen würden. Ich war noch nie gut darin gewesen, Freundschaften zu schließen, aber vielleicht würde sich das ja ändern. "Wenn sie gut aussieht, musst du mich ihr vorstellen!" Lachend nickte ich. "In Ordnung, aber du genauso!" - "Versprochen. Oh und dann können wir romantische Doppeldates veranstalten, wie süß wäre das denn bitte?" Sein Enthusiasmus ist ansteckend. Und aus irgendeinem Grund spürte ich, dass dieses Jahr unvergesslich werden würde.

Das Zimmer war nicht sonderlich groß, aber auch nicht kleiner als ich erwartet hatte. Es gab zwei Betten, auf jeder Seite eins, zwei ziemlich kleine Schränke und ein Fenster, unter dem ein Tisch stand. Die Aussieht war nicht spektakulär, nur ein paar Bäume und Felder. Meine Mitbewohnerin war noch nicht da, also entschied ich mich für das Bett, das nicht direkt neben der Tür stand. Sollten wir irgendwann unangemeldeten Besuch bekommen, wäre ich nicht direkt im Rampenlicht. Ich fing an meine Sachen auszupacken, was jedoch nicht wirklich lange dauerte. Also setzte ich mich einfach auf mein neues Bett und begann eines der Bücher zu lesen, die ich mitgenommen hatte. Ungefähr zehn Minuten später ging die Tür auf. Langsam erhob ich mich, um das Mädchen zu begrüßen, dass nun hereinkam. Ihr Haar war lang, mit leicht rötlicher Färbung. Ihre braunen Augen begegneten meinem Blick und automatisch musste ich lächeln. "Du musst Eliza sein! Ich bin so froh, dich endlich kennenzulernen, ich kann echt nicht glauben, dass wir jetzt wirklich an der Uni sind!" Ohne Vorwarnung umarmte sie mich. "Ich bin Bethany, aber nenn mich bitte einfach nur Beth.", fuhr sie fort, nachdem sie einen Schritt zurückgetreten war. "Aber nur wenn du mich Lizzy nennst.", sagte ich, überrascht von meinem Selbstbewusstsein. Beth schloss die Tür und öffnete ihren Koffer, der sehr viel größer als meiner war. Während sie auspackte, hörte sie nicht auf zu reden. "Mein Freund studiert auch an der UCL, aber er ist noch nicht angekommen. Er hat so ein Glück, er hat ein Einzelzimmer. Nicht das es mich stören würde, mir das Zimmer mit dir zu teilen. aber du weißt schon..." Sie beendete den Satz nicht, aber ich nickte. "Ja, ein Einzelzimmer wäre toll gewesen." - "Naja, seine Eltern sind stinkreich, die können sich das leisten." Beth redete immer weiter, während ich nur zuhörte und ab und zu nickte. Ich war mir sicher, dass wir uns gut verstehen würden. Der erste Schritt in mein neues Leben war getan.

_______________________________

viiielen dank für die vielen reads haha, 99 nach nur einem tag sind irgendwie schon krass :D wenn ihr jetzt gaaanz fleißig votet & kommentiert, übersetzte ich nachher wahrscheinlich das nächste kapitel :)

DARK turns to LIGHTWhere stories live. Discover now