Kapitel 3

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Auf dem Weg zurück zu meinem Zimmer, konnte ich nicht aufhören zu lächeln. Ich war es nicht gewohnt eine derartige Aufmerksamkeit zu bekommen, wie gerade von Niall. Er war charmant, nett und ich wusste nicht einmal, wieso mich das so glücklich machte. Aber eins wusste ich: meine Zeit an der UCL könnte gar nicht besser anfangen.

Ich war derart in meiner Gedankenwelt versunken, dass es eine Zeit lang dauerte, bis ich realisierte, was in meinem Zimmer vor sich ging. Ein paar Sekunden lang stand ich einfach nur im Türrahmen, unfähig mich zu bewegen. Zwei Personen lagen auf Beths Bett. Soweit ich es erkennen konnte, waren sie gerade sehr dabei ziemlich heftig rumzumachen. Ich wollte mich gerade umdrehen und die Tür leise wieder schließen, als Beth auf einmal meine Anwesenheit bemerkte.

"Lizzy! Oh Gott, tut mir leid!" Sie lächelte, wirkte jedoch ziemlich peinlich berührt. "Ist schon in Ordnung, ich komm einfach später wieder." Doch Beth schüttelte den Kopf und hielt mich am Saum meines Pullovers fest. "Nein, du kannst ruhig bleiben. Ich wollte dir sowieso meinen Freund vorstellen." Und genau das war der Moment, in dem er sich endlich umdrehte. Unsere Blicke trafen sich, und sofort schien mein Blut zu Eis zu gefrieren.

Das konnte nicht wahr sein.

Nein.

Ich kannte diese Locken. Ich kannte sie viel zu gut.

Ebenso seine Tattoos. Sein Shirt verdeckte die meisten, doch ein paar waren trotzdem sichtbar.

In seinen grünen Augen stand der Schock geschrieben. Er hatte mich ebenfalls wieder erkannt.

"Lizzy, das ist Harry. Mein Freund." Sie klang so stolz, so glücklich. Wenn sie nur wüsste.

Der Junge namens Harry sagte kein Wort. Auch ich schwieg. Das ganze war mehr als unangenehm.

Beth wirkte ziemlich verwirrt. "Ehm, ja... Also, was haltet ihr davon wenn wir uns mal draußen nach etwas essbarem umsehen?" Anstatt ihr zu antworten, schüttelte ich bloß den Kopf.

"Ich muss... ich muss gehen. Tut mir leid." - "Lizzy warte, ich - " Aber ich rannte bereits den Flur entlang. Es war einfach zu viel. Niemals hätte ich damit gerechnet, diesen Jungen wieder zu sehen. Und jetzt stellte sich heraus, dass er der Freund meiner Mitbewohnerin war. Demnach hatte ihr Freund sie betrogen. Mit mir. Großartig. Mir war klar, dass ich es ihr sagen sollte. Nur hatte ich keine Idee wie. Wir hatten uns erst heute kennengelernt. Es hätte der Beginn einer Freundschaft sein können. Aber nein, das hatte ich bereits zunichte gemacht.

Ich wusste nicht einmal wohin ich jetzt sollte. Aber das war egal, denn ich kam sowieso nur bis zum Treppenhaus. Dort hielt mich jemand auf.

"Warte."

Ich erinnerte mich sogar an seine Stimme. Verdammt, ich dachte ich war betrunken. Warum erinnerte ich mich so gut an ihn?

Langsam drehte ich mich um, seinem Blick ausweichend. "Was willst du?" - "Sag es ihr nicht."

Das konnte ja wohl nicht sein Ernst sein. "Wie bitte? Natürlich werde ich Beth erzählen, dass du sie betrogen hast." Er kam näher, starrte mich dabei wütend an. "Nein, wirst du nicht." - "Warum nicht? Möchtest du das lieber machen?"

"Es ist auch deine Schuld." Was zum Teufel redete er da? "Meine Schuld? Ich hatte keine Ahnung, dass du eine Freundin hast! Das hast du wohl leider vergessen zu erwähnen." Sein Mund war zu einer dünnen Linie zusammen gepresst. "Du hättest fragen können."

Ich trat einen Schritt zurück, nur um mit dem Rücken gegen die Wand zu knallen. Großartig. Jetzt war ich eingesperrt.

"Hast du sie schon öfter betrogen?" Mit dieser Frage hatte er nicht gerechnet. Seine Augen weiteten sich erschrocken und überrascht zugleich. Doch es dauerte nur wenige Sekunden, bis die harte, desinteressierte Maske zurückkehrte. "Das geht dich überhaupt nichts an."

Ich schwieg, denn ich wusste nicht was ich darauf erwidern sollte. "Sag es ihr nicht.", wiederholte er nach eine Weile. "Ich muss es ihr sagen. Sie ist meine Mitbewohnerin." Auf einmal veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Er sah mich herausfordernd an, woraufhin ich leicht zusammenzuckte. "Und du denkst wirklich, dass sie dir das glauben würde? Sie kennt dich seit... keine Ahnung. Heute? Vermutlich. Ich hingegen, bin ihr Freund. Mir vertraut sie. Also denk gut drüber nach."

Ohne auf eine Antwort von mir zu warten, drehte er sich um und ließ mich einfach dort im Treppenhaus stehen.

Wie war das möglich?

Weshalb hatte ich das alles zugelassen?

DARK turns to LIGHTWhere stories live. Discover now