Kapitel 5

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Es hätte der perfekte erste Abend an der UCL werden können. Aber nein. Harry, beziehungsweise ich selbst, mit meinem unüberlegten Verhalten, hatte mir alles verdorben. Wie sollte ich mich in seiner Anwesenheit jemals normal vertragen können? Und wie konnte er von mir verlangen, dass ich Beth eiskalt anlog?

Und was fiel ihm ein, uns alle warten zu lassen?

Seit zehn Minuten standen wir jetzt am großen Eingangstor und warteten auf Harry und Beth. Mittlerweile war es stockduster und auch die Temperatur sank immer tiefer. "Können die jetzt mal kommen?", murmelte ich und trat genervt gegen die Mauer, die das Gelände umzäunte. "Entspann dich, die kommen bestimmt gleich." Louis brachte so schnell nichts aus der Fassung. Auch Niall schien das Ganze nicht sonderlich zu stören. Als ich seinem Blick begegnete, betrachtete er mich nur amüsiert. "Hungrig?" Ich verdrehte die Augen, musste jedoch lächeln. "Das auch, aber es ist einfach typisch, dass er uns so lange warten lässt."

Nialls Grinsen verschwand und auch Louis sah mich verwirrt an. "Wer?", fragten beide fast gleichzeitig.

Uups.

"Eh... Harry. Der... Freund von Beth." ... den ich offiziell überhaupt nicht kannte. Und genau das schien auch Louis zu bemerken. "Hast du den schon getroffen?" - "Nur kurz in unserem Zimmer." ... und auf der Party, auf die er mich geschleppt hatte. Noch immer wirkte Louis mehr als verwirrt. "Und wie kommst du dann darauf, dass er immer zu spät kommt?" Zögerlich zuckte ich mit den Schultern. "Keine Ahnung... er... er wirkte irgendwie so?!" Louis hob die Augenbrauen. "Er wirkte so, als würde er zu spät kommen?" - "Ich.. nein, er... ich..." Mal wieder brachte ich keinen vollständigen Satz zustande. Doch zum Glück erlöste Niall mich aus dieser beklemmenden Situation.

"Da sind sie doch.", sagte er und zeigte auf etwas, das hinter mir lag. Sofort drehte ich mich um.

Sie waren noch gut 50 Meter von uns entfernt. Und dennoch konnte ich ihre Gesichte schon genau erkennen. Beth hatte ein breites Lächeln auf dem Gesicht. Seit ich sie heute Morgen zum ersten Mal gesehen hatte, war dieses Lächeln kein einziges Mal verschwunden. Es war mir ein Rätsel wie man derart voller positiver Energie sein konnte.

Harry jedoch lächelte nicht. Im kompletten Gegensatz zu Beth, hatte ich ihn auch noch kein einziges Mal auch nur ansatzweise lächeln sehen. Stattdessen sah er genervt in unsere Richtung, wobei er meinem Blick jedoch stur auswich.

"Wow, ist das da ein Tattoo an seinem Arm?", flüsterte Louis, obwohl die beiden noch außer Hörweite waren. Schnaubend schüttelte ich den Kopf. "Nicht nur eins." - "Was? Woher weißt du das schon wieder?" Bevor ich antworten konnte, stand Beth schon vor mir. "Tut mir leid, dass das so lange gedauert hat. Habt ihr schon eine Idee wo wir hingehen könnten?" Etwas hilflos zuckte ich mit den Schultern. Doch Niall schien sich hier schon etwas besser auszukennen. "Ich hab gehört, dass es ein paar Straßen weiter ein ganz nettes Restaurant geben soll.", schlug er vor. Da niemand sonst eine bessere Idee hatte, setzen wir uns kurz darauf in Bewegung.

Den ganzen Weg bis zum Restaurant, sagte Harry kein einziges Wort. Während wir anderen uns locker unterhielten, ging er nur schweigend neben Beth her. Ich hatte damit nicht wirklich ein Problem, obwohl ich es besser gefunden hätte, wenn er gar nicht erst mitgekommen wäre. Aber wenigstens konnte ich mich darauf verlassen, dass er unsere erste... Begegnung nicht erwähnen würde.

Niall behielt Recht. Schon von außen sah das Restaurant extrem einladend aus. Und dieser Eindruck bestätigte sich, sobald wir alle drinnen waren. Es gab nur einen großen Raum, an der einen Seite befand sich eine Bar, die andere Hälfte war gefüllt mir unterschiedlich großen Tischen, Bänken und Stühlen. Aus einigen Lautsprechern drang Musik, doch nicht so laut, als dass man sich nicht mehr hätte unterhalten können. Eine noch recht junge Bedienung kam zu uns und lächelte uns freundlich an. "Einen Tisch für fünf Personen, oder wollt ihr lieber an die Bar?" Ohne große Diskussion einigten wir uns auf einen Tisch, schließlich wollten die meisten von uns auch etwas essen.

Die Bedienung führte uns zu einem recht großen Tisch in einer Ecke des Raumes. Zu meiner insgeheimen Freude setzte Niall sich neben mich. Louis nahm auf seiner anderen Seite Platz, Beth saß ihm gegenüber. Und Harry setzte sich auf den letzten freien Stuhl, direkt gegenüber von mir. Für ein paar Sekunden begegneten sich unsere Blicke, doch seine Augen waren derart hasserfüllt, dass ich sofort wieder wegsah. Der Kerl wurde mir immer unsympathischer.

Nach ein paar Minuten kam die Bedienung wieder. Sie platzierte eine große Wasserflasche in der Mitte des Tisches, sowie fünf Gläser. Dann reichte sie jedem von uns eine Speisekarte. "Möchte einer von euch noch etwas anderes trinken?"; fragte sie freundlich. "Eine Flasche Champagner zum Anstoßen auf das Studentenleben?", schlug Louis grinsend vor. Beth nickte. "Sehr gute Idee!" - "In Ordnung, fünf Gläser dazu?" Zum ersten Mal an diesem Abend, erhob Harry das Wort: "Vier." Lächelnd nickte die Bedienung und entfernte sich. Als Harry merkte, dass vier fragende Augenpaare auf ihm lagen, zuckte er nur gelangweilt mit den Schultern. "Ich trinke kein Alkohol." Ich war gerade dabei einen Schluck Wasser zu trinken, doch sobald die Worte seinen Mund verließen verschluckte ich mich und sah ihn entgeistert an.

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es tut mir wirklich leid, dass ich so lange nicht weitergeschrieben hab und ich will jetzt auch gar nicht versuchen, das zu rechtfertigen. ich hoffe, in Zukunft gelingt es mir wieder regelmäßig einen neuen teil zu posten & über votes/comments freu ich mich natürlich sehr :)

DARK turns to LIGHTWhere stories live. Discover now