33: Standfort

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Während alles im Raum schlief, starrte ich die Decke an. Ich war todmüde, die Expedition, der Kampf mit dem Titan, die Strafrunden und die Bestattung machte es nicht besser aber ich konnte nicht schlafen. Überall im Raum hörte man gleichmäßiges Atmen, hier und da auch ein leises Schnarchen. Ich setzte mich auf, schwang die Beine aus dem Bett und kletterte aus dem Bett, zog mir Hose, Schuhe und die Jacke meines Vaters an. Obwohl ich deutlich muskulöser geworden war, schien die noch immer um Meter zu groß. Leise schlich aus dem Raum und stieg ein paar Treppen zu einer Art Dachterrasse hinauf. Ich hatte vermutet allein zu sein, allerdings saß noch jemand Anderes am Rand der Terrasse und ließ seine Beine ins nichts baumeln.

"Standfort.", erkannte ich relativ schnell. Der Schatten wandte sich um und musterte mich in der Dunkelheit.

"Kannst du auch nicht schlafen, Black Beauty?", ich ließ mich neben ihm nieder und schüttelte den Kopf. Er starrte in die Ferne, das Hauptquartier lag etwas abseits einer kleinen Stadt, dahinter lagen Wiesen und ein weitläufiges Waldstück.

"Standfort?", er blickte mich verwundert an, doch ich starrte stur weiter auf die einzelnen Lichter der Stadt. "Erzähl mir was von deiner Familie."

"Da gibt es nichts Großartiges zu erzählen. Wir sind eine Bauernfamilie und das schon seit vielen Generationen. Die letzten Jahre war es schwer. Meine Mutter ist ziemlich krank geworden und meine große Schwester musste sich allein um den Haushalt kümmern, während Vater mit zwei Arbeitern und meiner Hilfe das Feld bestellt hatte. Er ist ebenfalls krank, aber nicht wie Mutter. Seine Knochen werden instabiler.", er seufzte. "Sie haben mich gebeten zum Militär zu gehen und ich habe zugestimmt, weil ich ihnen in jeden Preis helfen wollte."

"Wolltest du deshalb zu Militärpolizei?", er blickte verwundert zu mir und nickte dann langsam.

"Kluges Mädchen.", gab er dann lächelnd zurück. Ich schnaubte spöttisch. Man musste wirklich nicht klug sein um das zu schlussfolgern. "Was ist mit dir?"

"Willst du wirklich die überaus traurige Geschichte der Cathrina Silver hören?", schnaubte ich spöttisch. Er musterte mich kurz ernst.

"Gern.", ich zog die Augenbrauen zusammen, dann seufzte ich, holte tief Luft und überwand mich.

"Meine Eltern waren Soldaten, Aufklärungstrupp. Als mein Bruder gerade ein wenig älter als ein Jahr war, sind die bei einem Einsatz gefallen. Seitdem haben wir im Waisenhaus gelebt und versucht zu überleben. Dort haben sich die Menschen einen Dreck um uns geschert. Ich lernte uns am Leben zu erhalten, uns zu verteidigen und ich tat alles um dort weg zu kommen, um uns ein besseres Leben zu ermöglichen. Und so bin ich hier gelandet.", ich starrte noch immer in die Dunkelheit.

"Kein Wunder, dass du so...du halt geworden bist.", grummelte Stanfort und ich verdrehte die Augen.

"Unglaublich formuliert, Vollpfosten.", ich schnaubte amüsiert. Er lachte leise auf.

"Denkst du...es wird irgendwann leichter. Das Rausgehen und die Bestattungen?", ich zog die Knie an den Körper und blickte zum Sternenmeer auf.

"Anders kann ich nicht erklären, wie man diesen Job so lang machen kann, ohne daran zu zerbrechen.", langsam spürte ich, dass ich bereit war zu schlafen. "Entschuldige, ich leg mich jetzt langsam schlafen. War nett mit dir zu reden, mal so normal."

"Muss nicht zur Gewohnheit werden.", er grinste. Ich konnte es in der Dunkelheit nur erahnen aber es musste so sein. Vielleicht wünschte ich es mir auch einfach. Ich stand auf, nickte ihm nochmal zu und lief nach drinnen. Wieder im Bett wendete ich mich einige Mal eh ich endlich in einen unruhigen Schlaf fiel. Ich träumte, wie immer, dasselbe. Ich träumte von Blut, Tod und Feuer. Und von den Titanen.

Oben ein Bild von Standfort :3

Black Beauty // Attack on Titan FanfictionWhere stories live. Discover now