71: Die Sache mit dem Löffel

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Hanji hatte sich am nächsten Tag zusammengerissen und wollte ihre Experimente fortsetzten.

"Wir können Eren ja nicht ewig warten lassen.", hatte sie uns beim Frühstück verkündet. Ich war noch immer müde von dem Tag zuvor und hatte überlegt die Experimente zu verschlafen, aber Eren hatte mich so hilflos angesehen, da konnte ich ihn unmöglich mit der Spezialeinheit und Hanji allein lassen. Außerdem war das meine Chance, mich mit Mako zu unterhalten. Ich fragte mich schon die ganze Zeit wie es wohl Standfort und Hana ging. Also schleppte ich mich mit zum Pferdestall. Wir ritten nicht weit, nur zu einem Brunnen, der etwas abgelegen von der Basis lag. Wir hatten alle unsere Gear ausgerüstet, sollte Eren etwas Blödes anstellen, was ich ehrlich nicht hoffte. Am Brunnen gab es einige Tische mit abmontierten Bänken. Ich ließ mich auf eine solche fallen, welche zwar etwas knarzte aber trotzdem stand hielt. "Okay Eren, auf unser Zeichen wirst du dich im Brunnen verwandeln. Du wirst mir deiner Titanen-Form dort feststecken und kannst nichts anstellen."

"Silver!", ich lag inzwischen mit dem Rücken auf der Bank und hob stöhnend den Kopf. "Sicherheitsabstand einnehmen." Ich bemerkte, dass, außer Eren, jeder auf seinem Pferd verweilte. Die Meisten ritten bereits los um einen gewissen Abstand zwischen sich und Eren zu bringen. Stöhnend erhob ich mich und bemerkte, dass mein Pferd der Herde hinterher getrabt war. Ich wuschelte Eren durch die Haare und lächelte ihn aufmunternd an, dann stellte ich mich vor Ackermann. "Laufen verlernt?"

"Nö, die Faulheit hat übernommen.", er verdrehte die Augen und gab ein kurzes Schnauben von sich. Dann nahm er einen Fuß aus dem Steigbügel, sodass ich hinter ihm aufsitzen konnte. Meine Arme schlang ich um seinen Bauch, während er das Pferd antritt und in einem gemächlichen Trab laufen ließ. "Ich hab kein gutes Gefühl dabei." Ich sah mich zwar nicht um aber ich wusste, dass Eren gerade in den Brunnen kletterte.

"Er wird das schon schaffen.", antwortete Ackermann knapp. Ich nickte leicht und hoffte wirklich dass er Recht hatte. Bei den Anderen angekommen, stieg ich ab und wieder auf mein Pferd. Hanji grinste kurz zu mir herüber und ich warf ihr einen bösen Blick zu. Neben mir ertönte ein Knall und grüner Rauch stieg auf. Mein Pferd spitzte kurz die Ohren, knabberte dann aber weiter desinteressiert am Gras. Fresssack. Ich gähnte kurz und musterte den Brunnen, der noch immer still in der Landschaft stand. Je länger es dauerte, umso mehr Sorgen machte ich mir.

"Vielleicht hat er das Signal nicht gesehen.", meinte Hanji nachdenklich. Ich starrte zum Brunnen, eh ich mein Pferd antrieb und darauf zu ritt. "Hey! Cathi!"

"Er hat es sicher gesehen! Da stimmt etwas nicht!", rief ich über meine Schulter. Kurz darauf liefen zwei Pferde neben mir.

"Und deswegen ist es eine unglaubliche Idee sich direkt zu der Gefahr zu begeben.", grummelte Levi rechts von mir.

"Ach sei ruhig. Du bist tief im Inneren selber besorgt.", gab ich zurück und er schenkte mir einen Blick der etwas wie: 'Aber nicht bloß um Eren' bedeuten könnte. Ich hielt kurz Blickkontakt, eh ich nach vorn sah. "Außerdem seid ihr ja jetzt hier, also wo ist das Problem?"

"Das weißt du ganz genau...", erwiderte er muffelig, wurde aber unterbrochen als sich Hanji räusperte.

"So interessant ich euer Gestreite auch finde, könnten wir uns dann auf das Wesentliche konzentrieren?", meinte Hanji und wir nickten Beide kurz. Am Brunnen stiegen wir ab und sahen hinein.

"Corporal...Hanji...Cathi...i-ich kann mich nicht verwandeln.", als ich Eren sah, entwich mir ein Keuchen. Erens Gesicht war blutverschmiert von den vielen Bissspuren an seinen Händen. Ohne es wirklich zu merken, griff ich Levis Hand. Er musterte mich fragend.

"Hol ihn da raus...bitte...", es gab zwar eine Strickleiter in den Brunnen aber Eren würde mit seinen Händen nicht mehr daran hoch kommen. Er nickte kurz und kletterte nach unten, eh er den Braunhaarigen, mit Hilfe der Gear, an die Oberfläche zurückbeförderte. Kurz darauf hatten sich alle bei den Bänken versammelt. Ich säuberte Erens Wunden, welcher mich stumm musterte. "Ist Hanji sehr enttäuscht?"

"Keine Sorge, Hanji ist ein unermüdlicher Optimist.", lächelte ich leicht und musterte Eren dann ernst. "Ich habe mir Sorgen gemacht, Eren." Ich blickte wieder auf die verwundeten Hände und begann sie zu verbinden.

"Tut mir Leid.", antwortete er. "Ich wollte mich wirklich verwandeln, ich habe alles versucht."

"Nimm es nicht so schwer, Eren.", Gunther und Eld traten zu uns. Beide hatten jeweils zwei Tassen auf kleinen Tellern und einem Löffel darauf in der Hand. Sie reichten mir und Eren eine Tasse, dann setzten sie sich. "Lieber wir wissen davon jetzt als auf dem Schlachtfeld."

"Da hat Eld Recht. Man kann nie vorsichtig genug sein.", meinte Gunther bestätigend. Eren seufzte und griff nach dem Löffel, doch er stöhnte schmerzerfüllt und ließ den Löffel fallen.

"Brauchst du Hilfe?", ich musterte ihn besorgt. Eren schüttelte bloß den Kopf und streckte sich nach dem Löffel. Dann ertönte ein ohrenbetäubender Knall, grelles Licht blendete mich und ich spürte eine Druckwelle die mich durch die Gegend schleuderte.

So, weil ich so ein netter, leserfreundlicher, herzlicher, wohlerzogener *würg*...das waren zu viele nette Worte. Ich hoffe trotzdem, es hat euch gefallen. Habt ihr eigentlich ein "Lieblingskapitel", also eins, das euch nachträglich in Erinnerung geblieben ist?

Black Beauty // Attack on Titan FanfictionWhere stories live. Discover now