62: Frühaufsteher

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Am nächsten Morgen war ich verdammt früh wach, sodass ich geradewegs auf einen Himmel in zartem rosa blicken konnte. Ich befreite mich aus Levis Armen und trat ans Fenster, öffnete es und lehnte mich mit den Unterarmen auf den Fensterstock. Die kühle Luft strich mir übers Gesicht und ich beobachte die Wolken, die vorbei zogen. Nach ein paar Minuten, wurde mir allerdings kühl und ich beschloss mich fertig zu machen. Schnell zog ich mir die weiße Hose, Stiefel und den grauen Pullover vom Tag zuvor an, ebenfalls legte ich die Gurte der Gear an. Dann verließ ich das Zimmer um Eren zu wecken. Er hatte sich für den Küchendienst gemeldet, jetzt sollte er auch merken, was das für Folgen hatte. Ich schon die Hände in die Hosentasche und ertastete etwas. Als ich es herauszog erkannte ich den Stofffetzten, mit dem Wappen der Trainingseinheit. Ich lächelte, wenn auch traurig, dann richtete den Blick wieder nach vorn und lief die Treppe nach unten. Mit Schwung stieß ich die Tür auf.

"Hopp, aus den Bett, Jäger.", ich stemmte die Hände in die Hüfte und blickte auf die Gestalt im Bett. Doch Eren reagierte nicht. Seufzend lief die Treppe nach oben und füllte Wasser in einem Eimer, dann ging ich zu Eren zurück. Kurz musterte ich ihn, er wirkte komplett entspannt, dann holte ich Schwung und kippte das Wasser über seinem Kopf aus. Husten und keuchend schoss er in eine aufrechte Sitzposition.

"Was...verdammt...?!", er schoss in eine senkrechte Position und starrte mich vollkommen irritiert an.

"Küchendienst, schon vergessen?", ich stellte den Eimer ab und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Himmel, bist du über Nacht zu Corporal Levi mutiert?", brummte er und ließ sich zurückfallen. Ich schmunzelte leicht.

"Warum verwechseln uns bloß alle? Ich bin viel netter.", meinte ich gespielt beleidigt. Eren zog die Augenbrauen nach oben. Dann schüttelte er lächelnd den Kopf. "Ich warte oben auf dich, beeil dich. Und stell dich schon mal auf Flugtraining ein." Ich wandte mich ab und ging zurück nach oben. In der Küche begann ich das Frühstück vorzubereiten. Kurz darauf kam Eren dazu. Er setzte die Kanne mit Wasser auf, dann lehnte er sich an den Küchentresen.

"Sag mal, Cathrina...", ich blickte zu Eren und reichte ihm einen halben Leib Brot, damit er es vorschneiden konnte. Dann nickte ich ihm zu, damit er weiter sprach. "...du und der Corporal...seid ihr...?"

"Zusammen? Ja.", ich nickte erneut. Er blickte mich leicht verwundert an. Dann nickte er.

"Dein Bruder hat sich ihn als Vorbild genommen.", murmelte Eren dann. Ich blickte auf das Besteck, welches ich gerade aus einem Kasten geholt hatte.

"Ich weiß...", gab ich zurück und lächelte traurig. Er wirkte etwas verunsichert, als überlege er, ob er etwas Falsches gesagt hatte.

"Tut mir leid, ich wollte keine Erinnerung wachrütteln.", meinte er dann. Ich schüttelte leicht den Kopf.

"Ist schon gut.", meinte ich und wank ab. Sicher, es tat weh an Robert erinnert zu werden aber ich konnte und ich wollte mein Leben nicht in einer Zone verbringen, in der man seinen Namen verschweigen musste. Das schien mir mehr als nur falsch. "Ich kann ihn schlecht aus meinem Leben verdrängen. Er ist immer noch mein Bruder." Ich wandte mich den Geschirrschrank zu und stöhnte. Mir fehlten mindestens drei Zentimeter. "Eren..." Schon spürte ich, dass jemand hinter mir stand. Eine Hand griff an meinem Kopf vorbei und zog die Teller heraus. Ich wandte mich um und lächelte Eren an, welcher mir die Teller hinhielt, dann streckte ich die Hand aus und wuschelte ihm durch die Haare.

"Hey! Behandle mich nicht wie mein kleines Kind!", rief Eren beleidigt. Ich schmunzelte und nahm ihm die Teller ab.

"Du bist aber eins, Eren.", meinte ich lächelnd. Er schnaubte empört, eh er die Tassen griff und mir zum Tisch folgte.

"Aber ich bin größer als du.", maulte er unzufrieden. Ich schüttelte schmunzelnd den Kopf.

"Und deutlich jünger.", ich boxte ihr leicht gegen die Schulter. Eren begann den Tisch zu decken, während ich mich um Tee und Essen kümmerte. Als wir gerade das Essen auf den Tisch stellten, trat eine verschlafene Petra ein.

"Guten Morgen.", murmelte sie und ließ sich an den Tisch fallen. Dort nahm sie sich Tee. Kurz darauf kamen auch Eld und Gunther dazu und zuletzt Ackermann. Ich brachte gerade den Tee als er sich setzte. Er wirkte noch ziemlich verschlafen. Ich ließ mich neben ihn fallen und schmunzelte.

"Gut geschlafen?", er warf mir einen mies gelaunten Blick zu, während ich die Hand ausstreckte und ihm die Haare zurecht strich. Sofort fielen argwöhnische Blicke auf uns. Er schüttelte den Kopf und drückte meine Hand weg. "Du bist ja ein Morgenmuffel, wenn du mal schläfst."

"Deswegen schlafe ich nicht.", maulte er. Ich verdrehte die Augen und zog die Hand zurück.

"Wo ist denn Auruo?", meinte Eren. Der Rest der Einheit erwachte langsam aus der Schockstarre.

"Stimmt es ist verhältnismäßig still.", meinte Petra. Eld seufzte und erhob sich um ihn zu wecken, während die anderen mit essen anfingen, dabei aber mich und Levi nicht aus den Augen ließen.

Black Beauty // Attack on Titan FanfictionWhere stories live. Discover now