52: Diva

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Irgendwann fand ich mich auf Levis Schoss wieder, meinen Kopf in seine Halsbeuge gelehnt. Er strich mir tröstend über den Rücken, während ich auf das Foto in meiner Hand starrte.

"Sie sehen nett aus.", er legte eine Hand an meine und sah über meine Schulter auf das Bild.

"Sie waren wundervoll. Meine Mutter war ein Engel...", ich strich über die Stelle auf dem Bild. "...und mein Vater war ein wandelter Witzbold, auch wenn seine Witze wirklich schlecht waren. Genau das hat sie lustig gemacht." Ich strich mit dem Finger über das Glas, dann zischte ich. Wieso schnitt ich mich ständig an irgendwelchen Scherben?

"Unvorsichtiges Gör. Du hast anscheinend eine Allergie gegen Scherben.", murmelte Levi. Ich lächelte leicht und wischte mir mit dem Handrücken die letzten Tränen weg. Dann legte ich das Bild auf den Tisch.

"Sag mal...", setzte ich an, dann biss ich mir leicht verlegen auf die Lippe. "Erzählst du mir auch irgendwann etwas über dein Leben?" Ich blickte zu ihm auf. Etwas Gequältes huschte über sein Gesicht.

"Vielleicht.", gab er dann zurück. Ich lehnte mich an ihn und strich ihm mit der gesunden Hand sanft über seinen Kieferknochen.

"Du musst nicht...aber ich fände es schön.", ich lächelte ihn unsicher an, doch sein Blick starrte auf die Wand.

"Nichts daran ist schön, glaub mir.", ich seufzte leise, eh ich aufstand. Manchmal war seine emotionale Seite wirklich anstrengend.

"Du hast alle Zeit der Welt.", ich wollte ins Bad gehen, als ich im Gehen stockte. "Oder zumindest den Rest unserer Lebenszeit." Ich schüttelte den Kopf und verschwand im Bad, um kurz darauf, mit einem sauberen Waschlappen auf den Finger gepresst, zurückzukommen. Ackermann hatte inzwischen das Bild in der Hand und starrte darauf. Ich lehnte im Türrahmen des Badezimmer und musterte für einige Sekunden wie sein Gesicht sich zu seinen Gedanken bewegte, ohne dass er es merkte. Für einen Moment zog er die Augenbrauen zusammen, dann zuckten seine Mundwinkel kurz und plötzlich wirkte er wieder kühl und distanziert. Es war durchaus faszinierend und er war tief genug in seinen Gedanken gefangen, dass er meine Blicke nicht bemerkte. Ich blickte nach draußen, die Sonne ging wie ein Feuerball unter und färbte den ganzen Himmel rot. War es wirklich schon so spät. Mein Magen knurrte laut, als ob er mir sagen wollte, dass etwas zu Essen schon lang überfällig war. "Hey Diva..."

"Nenn mich nicht so.", grummelte er und ich musste schmunzeln.

"...kommst du mit zum Essen?", er blickte auf und die emotionale Seite hatte sich komplett verabschiedet. Ein wenig schade fand ich das schon, muss ich gestehen aber es war Ackermann, also gehörten Stimmungsschwankungen wohl dazu.

"Nur wenn du aufhörst mich 'Diva' zu nennen.", brummte er, musste aber ein wenig schmunzeln.

"Es ist dein Magen, nicht meiner. Mir egal ob du was isst aber wenn du mitkommst, solltest du jetzt deinen Divahintern in Bewegung setzten.", ich kann einfach nicht aufhören ihn zu ärgern. Das ist eine Sucht. Plötzlich wurde ich an der Hüfte gepackt und hochgehoben. Mit entwich ein Schrei und ich starrte auf Rücken. Déjà-vu. "Lass mich runter, Giftzwerg!"

"Nein, Zicke.", gab er monoton zurück. Ich boxte ihm gegen den Rücken. "Das tut nicht mal im Ansatz weh."

"Denk mal an meinen Bauch, du Diva.", ich versuchte ihn zu kitzeln aber er war natürlich auch dahingehend absolut unempfindlich.

"Ich pass schon auf, Klugscheißer.", er hörte sich amüsiert an. Ich lächelte leicht und legte meine Arme um seinen Bauch.

"Aber ich bin dein Klugscheißer.", flüsterte ich. Er spannte sich kurz an und umgriff meine Beine etwas fester.

"Dann bin ich dein Giftzwerg.", gab er leise, kaum hörbar zurück.

"Nö, du bist meine Diva.", lachte ich und vernahm ein spöttisches Schnauben. Kurz darauf traten wir in das Esszimmer. "Du kannst mich wieder absetzten."

"Nein. Erst wenn du das 'Diva' zurücknimmst.", maulte Ackermann.

"Wer ist eine Diva?", ich erkannte Erwins Stimme aber wo er saß konnte ich nicht sagen. Während Ackermann mit 'Niemand' antwortete, rief ich laut: 'Ackermann'. Ich wurde wieder auf die Füße gesetzt und sah, wie Erwin lächelnd den Kopf schüttelte.

"Sie geben mir doch Recht, oder Sir?", schmunzelte ich, griff mir am Büffet etwas zu Essen und ließ mich auf den Platz, neben Smith fallen.

"Cathrina...", gab Levi warnend zurück. Erwin schmunzelte immer noch, als die Tür aufging und Hanji eintrat.

Black Beauty // Attack on Titan FanfictionDove le storie prendono vita. Scoprilo ora