72: Schwesterinstinkt

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Ich traf mit dem Rücken den Boden und mein Kopf prallte unsanft auf die Wiese. Die Luft wurde aus meiner Lunge gepresst und ich keuchte kurz. Dann richtete ich mich stöhnend auf. Um mich herum waren dichte Nebelschwaden, doch durch sie erkannte eine Silhouette. Gunther und Eld erkannte ich auch, sie hatten die Schwerter gezückt und blickten voller Furcht auf das hinter mir. Kurz darauf realisierte ich...das war Eren. Sofort sprang ich auf und zückte die Schwerter um Eld und Gunther abzuwehren.

"Ganz ruhig.", ertönte Ackermanns Stimme. Ich suchte ihn im Nebel, doch ich fand ihn nicht. Meinte er Eren oder mich?

"Corporal! Ich...ich...wollte nicht...!", rief Eren, als sich der Nebel langsam lichtete. Levi stand ebenfalls mit dem Rücken zu Eren, die Schwerter gegen seine eigene Einheit erhoben. "Cathrina...Sir..." Man sah ihm den Schock förmlich an, was sich nicht wirklich besserte als die Anderen begannen Eren anzubrüllen. Levi versuchte sie zu beruhigen. Sie gaben Eren die Schuld an der Verwandlung obwohl es doch offensichtlich war, dass er selber völlig verwirrt war. Je länger sie schrien, desto mehr wünschte ich mir, sie würden endlich schweigen. Vielleicht wollte ich auch bloß Eren beschützen. Mein Griff um die Schwerter wurde fester und ich spürte Ackermanns besorgten Blick auf mir, während er, mit seiner typischen Gelassenheit versuchte die Gruppe unter Kontrolle zu bekommen, was allerdings gar nicht funktionierte. Sie fürchteten sich zu sehr um zu zuhören.

"HALTET, VERDAMMT NOCHMAL, DIE KLAPPE!", ich erschrak selbst, als ich bemerkte, wie laut ich geworden war. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so geschrien hatte. Die Anderen starrten mich an. Mir glitten die Klingen aus den Händen. "Schaut ihn euch doch mal an. Sieht er so aus, als hätte er das gewollt?!" Ich ballte meine Hände zu Fäusten um das Zittern zu verdrängen. Vielleicht schob ich Eren zu sehr an die Stelle meines Bruders? Aber was sollte ich denn sonst tun? Ich konnte sie doch nicht wie Geier auf Eren loslassen, zulassen, dass sie ihn auseinander nahmen und wenn auch nur verbal. Im selben Moment lösten sich die Verwachsungen zwischen Eren und dem Titan. Der Braunhaarige purzelte von dem sehnigen Brustkorb und landete neben Ackermann, wo er schnell eine Entschuldigung murmelte. Dieser jedoch quittierte sie mit einem emotionslosen Blick. Ich schob die Schwerter in die Gear zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.

"UNGLAUBLICH!", eine begeisterte Hanji sprang heran und die Anspannung verflog restlos. Während sie also den missglückten Titan inspizierte, und sich ihre Hand an der heißen Oberfläche und den Dämpfen, die entstanden als der Titan sich auflöste, verbrannte, spürte ich, dass Levi neben mich trat.

"Geht es wieder?", fragte er leise und ich ließ die Schultern sinken. Ich wusste selber nicht, warum ich so übertrieben hatte.

"Tut mir leid, ich weiß nicht was da eben in mich gefahren ist...", gab ich, ebenso leise, zurück. Zu meiner Verwunderung umarmte er mich einfach. So viel Körperkontakt in der Nähe von Anderen hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Ich lehnte mich an ihn und schloss die Augen. "Ich wollte ihn bloß mit aller Kraft beschützen."

"Du hast ihn eben gern. Da kann sowas schon mal passieren.", antwortete Levi und zückte mit den Schultern. Ich seufzte leise, dann trat ich einen Schritt zurück. "Wir sollten wohl zurück, es ist schon spät." Er wirbelte zu Hanji herum, die gerade fasziniert einen Löffel anstarrte. Moment...einen Löffel? Jetzt ist wohl auch die letzte Schraube locker.

"Cathi...", ich blickte zu Eren. Er hatte etwas von einem Hundewelpen, der etwas ausgefressen hatte und das genügte schon im meine, leicht eingestaubten, Schwesterinstinkte auf Hochtouren laufen zu lassen. "Es tut mir leid, ich..." Eh er sich versah...oder ich wusste was mein Körper ohne mein Hirn vorhatte, zog ich ihn stumm in eine Umarmung. Sah bestimmt aus, als Junge ein kleiner Klammeraffe an Erens Bauch.

"Das war nicht deine Schuld.", murmelte ich und spürte wie er, nach kurzem Zögern, die Umarmung erwiderte. "Ich bin froh, dass es dir gut geht."

"Silver! Jäger! Wir reiten zurück!", rief Ackermann zu uns herüber. Ich ließ Eren los und machte mich auf den Weg zu meinem Pferd. Der Rückweg war einfach nur unangenehm verschwiegen.

Na, wie hat es euch gefallen? Wer jetzt noch Langeweile hat, kann in meinem "Trash der für tot erklärt oder ins Koma versetzt wurde"-Buch anschauen...oder ihr macht was Produktives, wenn ja...ich nicht x3 (Ich labere heute ein wenig viel Bullshit, oder?) 

Black Beauty // Attack on Titan FanfictionWhere stories live. Discover now