73: Vertrauen

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Als wir zurückkamen, hatte sich Eren augenblicklich nach unten verzogen. Während Hanji und die Anderen in den Speiseraum ging, folgte ich ihm die Steintreppe nach unten. Er hatte sich auf die letzte Stufe gesetzt und starrte die Wand an. Ich ließ mich neben ihm fallen.

"Sie hätten mich getötet.", murmelte Eren vor sich hin. Ich seufzte leise und starrte ebenfalls auf die Wand.

"Sie mussten damit rechnen auf freiem Feld mit einem 15-Meter-Titan konfrontiert zu werden.", antwortete ich ihm. Eren seufzte leise, als ich plötzlich aufhorchte. Schritte näherten sich unserer Sitzposition. Wir wechselten verwundert einen Blick, als wir Ackermann erkannten. Er ließ sich auf der anderen Seite neben Eren nieder, nicht ohne den Fußboden skeptisch zu mustern. Er wäre und kurz einen Blick zu, schwieg aber. "Warum bist du nicht bei den Anderen?"

"Keine Ahnung.", gab er zurück. Zum Glück ist die Antwort nicht absolut nutzlos. Ich verdrehte leicht die Augen und starrte wieder die Wand an.

"Corporal...Cathrina...", wir blickten Beide verwundert zu Eren. Na ja, ich blickte verwundert und Ackermann emotionslos. Der Junge musterte seine Hände, die nach der Verwandlung geheilt waren. "Die Anderen haben mir nicht vertraut und die Schwerter gegen mich erhoben aber ihr hättet mich geschützt...danke."

"Es ist nicht verwunderlich, dass sie dir nicht trauen. In dieser Einheit können wir kämpfen ohne ein Wort miteinander zu wechseln, weil wir uns kennen und uns vertrauen. Aber genau genommen kennen sie sich nicht, Eren.", erklärte Levi monoton. Ich schwieg und musterte weiter die Wand. "Es gibt eine Art inoffizielle Regel. Wenn du von deiner ersten Expedition mit uns lebend zurückkommst, bist du ein Teil der Spezialeinheit." Eren schwieg nachdenklich. "Außerdem ist das doch der Grund warum ich sie ausgewählt habe. Entschlossenheit und schnelles Handeln. Niemand wird jemals furchtlos einem Titan gegenüber stehen aber sie haben im Vergleich möglicherweise weniger Angst." Da war ich mir nicht sicher. Das letzte Mal, dass ich einen Titanen gesehen hatte war vor Roberts Tod. Ich wusste nicht, wie ich handeln würde, wenn mir bald erneut ein Titan gegenüber stand. Vielleicht würde ich wütend werden oder ich ginge zitternd in die Knie. Schnell ballte ich die Hände um das leichte Zittern zu verbergen. "Aber das bedeutet nicht, dass sie deswegen gefühlskalt sind. Ich kann mir vorstellen, wie schwer es für sie gewesen war, die Schwerter gegen dich zu erheben. Immerhin kommt es einem vor, als wärst du schon ewig in der Einheit." Ich blickte verwundert zu Ackermann, dann lächelte ich leicht. "Was?" Er blickte mich fragend an. Im selben Moment hörten wir wieder Schritte.

"Sag ich dir später.", ich wandte mich zu dem Hinzutretenden um. Es war Mako. Er rückte kurz seine Brille zurecht.

"Hanji will euch sehen.", meinte er gelangweilt. Der Junge hat wirklich das Temperament eines Kartoffelsacks. Wir erhoben uns und liefen mit ihm zurück.

"Ich muss euch etwas Großartiges zeigen.", meinte sie begeistert, eh sie ein Bündel aus der Tasche zog und es auspackte. Hervor kam der Teelöffel, den sie vorhin noch so interessiert angestarrt hatte. "Den habe ich aus Erens Hand, also der Titanenhand, versteht sich. Jedenfalls ist der Löffel weder durch den Druck, noch durch die Hitze beschädigt."

"Aber wieso ein Teelöffel?", meinte Mako verwundert. Alle blickten zu Eren.

"Ich glaube, ich wollte ihn aufheben, bevor ich mich verwandelt habe.", meinte er schulterzuckend. Hanji nickte als wäre das die genialste Erkenntnis seit der Erfindung des Rads.

"Das ist es, Eren. Deshalb konntest du dich nicht verwandeln. Die Titanen zerreißen, eine Kanonenkugel anfangen, einen Felsbrocken stemmen...du brauchst ein Ziel und eine wilde Entschlossenheit um dich zu verwandeln.", begeistert sprang Hanji von einem Bein auf das Andere.

"Also war es keine Absicht, dass du dich verwandelt hast? Du wolltest doch den Befehlen gar nicht widersetzten?", fragte Gunther dann ruhig nach. Eren bestätigte und die Spezialeinheit wechselten kurze, entschlossene Blicke. Dann hoben alle Vier eine Hand und bissen hinein. Was zum...?

"Autsch. Das ist echt unangenehm. Und du kannst das einfach so, Eren? Respekt.", meinte Eld ruhig. Erens Augen weiteten sich leicht und ich verstand was sie da taten. Es war ihre Art sich zu entschuldigen.

"Bild dir bloß nichts darauf ein, du Bengel.", meinte Auruo und lehnte sich übertrieben lässig zurück. Ich verdrehte die Augen.

"Verzeih uns Eren. In einer Einheit kommt es auf Vertrauen an und da haben wir uns heute nicht mit Ruhm bekleckert. Wir wollen die vertrauen also bitte, vertraue uns.", meinte Petra und lächelte leicht. Eren schien erleichtert. Mir schlich ebenfalls ein kleines Lächeln auf's Gesicht, eh ich gähnen musste. Ich beschloss, dass es am Besten war mich hinzulegen.

Black Beauty // Attack on Titan FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt