69: Beschützer-Wau-Wau

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Als wir zurückkamen, vergrub ich mich im Wohnzimmer und blätterte in irgendeinem Buch. Hanji verschwand tat es ihr gleich, nur dass sie ihre Berichte las und die ganze Zeit melancholisch seufzte. Das Geräusch blendete ich allerdings schnell aus und konzentrierte mich auf mein Buch. Selbst das Grummeln meines Magens blendete ich aus. Das ganze ging so lang gut, bis jemand eine Hand auf die obere Kante des Buches legte und dieses leicht nach unten drückte.

"Lass uns reden.", ich stöhnte und blickte genervt nach oben. Ackermann sah ernst auf mich herab. Erst jetzt bemerkte ich, dass mein Magen noch etwas penetranter grummelte.

"Ich habe gerade keinen Bedarf zu reden.", das Wimmern aus Hanjis Richtung war abgebrochen. Und selbst wenn zwanzig Testobjekte gestorben wären, dieser Beziehungskram war wohl noch immer interessanter.

"Cath, ich bitte dich. Wir sind erwachsen.", er stützte sich auf die Lehne des Sofas, welches gefährlich knarzte. Mir fiel auf, dass er wohl zum ersten Mal meinen Spitznamen benutzte und auch noch den, der eigentlich nur von meinem Bruder benutzt wurde. Doch das stimmte mich nicht wirklich versöhnlich, vielleicht machte es mich sogar zusätzlich etwas traurig.

"Tatsächlich? Ich kam mir heute eher wie ein Kind vor.", grummelte ich, legte das Buch weg und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Ich bin dein Boss...", meinte er, doch ich unterbrach ihn augenblicklich.

"In dem Moment war es Erwins Entscheidung und noch steht Erwin über dir.", ich hielt das Buch demonstrativ nach oben. Ein Seufzen war zu hören.

"Es ist nur zu deinem Besten.", erwiderte er kühl. Ich zog die Augenbrauen nach oben.

"Auch wenn du das gerne willst, du kannst nicht festlegen, was das Beste für mich ist.", antwortete ich knapp. Ackermann seufzte. Ich spürte wie etwas auf meinem Bauch landete, dann entfernte Ackermann sich. Ich blickte herab und erkannte einen Apfel auf meinem Bauch. Im selben Augenblick knurrte mein Magen. Ich legte das Buch beiseite und fuhr mir mit den Händen übers Gesicht.

"Cathi, ich will ja nichts sagen...", murmelte Hanji. Ich seufzte und unterbrach sie.

"Gut, dann sei so freundlich und lass es unkommentiert. Dass das Scheiße ist weiß ich selber.", ich biss in den Apfel. Warum musste sich Levi aufführen, als wäre er mein Vater? Er weiß doch, dass ich auf mich aufpassen kann. Und warum regt es mich immer noch auf? Das ist doch kindisch. Ich war Soldatin, da muss ich manche Dinge doch akzeptieren...nein. Für manche Befehle braucht man Erklärungen.

"Vertragt euch doch einfach und gut.", meinte Hanji. Ich starrte den Apfel an, dann biss ich mir auf die Lippe.

"Ich will, dass er mir und meinen Fähigkeiten vertraut und nicht immer den Beschützer-Wau-Wau raushängen lässt. Ich bin doch nicht mehr zwölf.", murmelte ich. Hanji musterte mich gespannt.

"Warum sagst du ihm das nicht?", ich sah zu Hanji. Sie hatte das Buch in ihren Schoss gelegt und schien froh, etwas Ablenkung zu bekommen.

"Weil er es nicht verstehen würde. Du hast doch selber gesagt, er will diesmal zuvor kommen. Deswegen versucht er mich von den Gefahren abzugrenzen.", ich zog meine Beine in den Schneidersitz und seufzte. Hanji stöhnte und verdrehte die Augen.

"Meine Güte, seid ihr schwierig.", damit erhob die sich und ich musterte sie skeptisch.

"Was hast du vor?", sie wirbelte herum und grinste schon wieder leicht.

"Ich übernehme deinen Job.", grinste sie und lief los.

"Hey, Hanji! Warte!", doch die Frau war schon aus der Tür. Verdammt ist die schnell, wenn sie will. Ich ließ mich wieder auf das Sofa fallen und aß gedankenverloren und etwas schmollend meinen Apfel weiter.

Ich finde ja, wenn sie streiten, hat Cathi etwas von einem rebellierenden Teenager xD

Black Beauty // Attack on Titan FanfictionWhere stories live. Discover now