41: Verwirrung

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Okay...ganz ruhig. Das hat rein gar nichts zu bedeuten...und das merkwürdige Kribbeln in meinem Bauch ist auch nur Einbildung. Scheiße. Okay, Schluss damit. Ich stolperte einen Schritt zurück und er musterte mich fragend.

"Das...", ich schüttelte den Kopf und fing mir mit der freien Hand die Schläfe zu massieren. "Das passiert also wenn du jemand magst...okay." Mein Mund sprach von selbst. Ist das Ganze jetzt falsch oder richtig? Sowas sagt einem dann wieder keiner. Ich meine, in allen Liebesromanen die meine Mutter mir jemals vorgelesen hatte, gab es immer eine schnulzige Liebeserklärung, dann küssen sich die beiden, vor Klischee triefenden Hauptfiguren und dann war einfach Schluss. Wie soll ich denn bitte reagieren, wenn meine ganze Erfahrung mit Jungs aus kitschigen Büchern und dem Zusammenleben mit meinem Bruder stammt? Und da Ackermann weder mein Bruder noch ein klischeegelandener blonder Hüne war, wurde die ganze Sache nur komplizierter.

"Es tut mir leid. Ich habe die Kontrolle verloren.", er hatte den Blick angewendet und starrte aus dem Fenster.

"Nein...also, es muss dir nicht leid tun. Ich bin bloß etwas überrumpelt.", versuchte ich ihn zu beruhigen, eh er sich in seine Burg aus Kälte zurückzog. Unsicher umgriff ich seine Hand und verschränkte die Finger. "In dem einen Moment fauchst du mich noch an und kurz darauf küsst du mich. Ich brauche einfach etwas Zeit."

"Also schließt du es nicht komplett aus?", er blickte mich an und wirkte unsicher und verletzlich. Das sind ja ganz neue Seiten.

"Wie gesagt, ich brauche Zeit um meine Gefühle zu sortieren aber ich will es nicht ausschließen.", seine Mundwinkel zuckten leicht nach oben, eh er mich in eine Umarmung zog. Argh! "H-Hey! Immer langsam mit den jungen Pferden. Werd' bloß nicht anhänglich." Es war bloß ein Murmeln aber er verstand es. Fast augenblicklich ließ er mich los und wirkte recht unsicher. "Okay, lass uns hier aufräumen." Ich machte einen Schritt zurück. Er nickte bloß und schien froh zu sein, dass er der peinlichen Stimmung entkommen konnte. Bereits eine kurze Zeit später meckerte eh schon wieder darüber, wie ich den Tee aufwischte, worauf ich ihm den vollgesogenen Lappen ins Gesicht warf und erwiderte, er könne seinen Scheiß ja auch allein aufräumen.

"Vermutlich wäre es dann ordentlicher aber was erwarte ich, wenn ich mir von einer Chaotin helfen lasse.", grummelte er und begann ein paar Bücher einzuräumen.

"Aww, danke für das Kompliment, du Wischmoppfetischist.", ich sammelte ein paar Bücher auf und reichte sie ihm.

"Besser als eine Kakerlarkenliebhaberin.", konterte er und räumte die Bücher ein. Ich zog die Augenbrauen nach oben und grinste.

"Das ist jetzt stark übertrieben aber touché.", ein kurzes Lächeln zuckte in seinen Mundwinkeln. Zum Glück war ich nicht einfach gegangen und hatte all das dem peinlichen Schweigen überlassen. Natürlich wünschte ich mir tief im Inneren ich hätte das Problem gar nicht. Viel wichtiger war jedoch die Expedition die...morgen begann, verdammt! Prüfend blickte ich mich im Zimmer um. "Ich denke, ich werde mich jetzt schlafen legen. Der Tag morgen wird mutmaßlich ziemlich anstrengend." Ich lief langsam zur Tür und hob im Gehen meine Tasche hoch. Jetzt herrschte die peinliche Stille. Gut dass ich ging. Ich war etwas erleichtert, die Tür hinter mir schließen zu können. Kopfschüttelnd lief ich in den Schlafsaal zurück. Natürlich waren alle Anderen am schlafen. Es musste ja auch mitten in der Nacht sein. Wie spät genau wollte ich gar nicht wissen, dann könnte ich mir nämlich ausrechnen, wie wenig Zeit ich mir noch zum Schlafen hatte. Kaum lag ich im Bett, die Augen geschlossen, lief der Tag vor meinem inneren Auge ab. Als er an der Stelle des Kusses angekommen war, schien der Erinnerungsfetzen zu ruckeln. Ich schnaubte und war amüsiert über mich selbst. Ich zog Schwierigkeiten und komplizierte Dinge wohl magisch an.

Black Beauty // Attack on Titan FanfictionWhere stories live. Discover now