55: Menschlichkeit

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Mein Erwachen war das reine Déjà-vu. Wach wurde ich von Schmerz, einem dumpfen Aufprall und den Worten: "Beweg deinen Hintern, Silver".

"Du bist ein Arschloch aus Leidenschaft, oder?", grummelte ich, während ich überlegte einfach auf dem Boden liegen zu bleiben. Allerdings wäre das eine Vorlage, damit sich Levi weitere Qualen ausdenken konnte.

"Mich bezahlt jedenfalls keiner dafür.", für jeden Fremden würde es komplett emotionslos klingen aber ich erkannte den Sadisten in seiner Stimme.

"Arschloch.", grummelte ich und rollte mich auf den Rücken. Er hatte sich leicht über mich gebeugt.

"Tonfall, Silver. Du bist im Dienst.", er schmunzelte leicht. Ich verdrehte die Augen, legte die Hände unter den Kopf, dann wimmelt ich das rechte Bein leicht an.

"Den Spruch wirst du auch nie leid, oder?", er schüttelte den Kopf und musterte mich. "Warum bist du überhaupt schon angezogen? Es ist noch ziemlich früh."

"Wir brechen in einer Stunde auf.", gab er amüsiert zurück. Seufzend setzte ich mich auf, eh ich mich aufrichtete und mich zu ihm umwandte.

"Dann werde ich mich besser mal fertig machen.", ich wollte zur Tür, als ich an der Hüfte gegriffen und herumgezogen wurde.  Jetzt blickte ich Levi in die Augen. Ich umfasste sein Gesicht und küsste ihn. "Du legst es echt drauf an, oder?"

"Worauf denn?", murmelte und zog mich enger an sich. Ich hauchte noch einen Kuss auf seine Lippen.

"Dass Hanji mal wieder hereinplatzt und einen Herzstillstand erleidet.", grinste ich und drehte mich, solang er mich noch perplex ansah, aus der Umarmung und verschwand in mein Zimmer, um kurz darauf geduscht und angezogen wieder aus dem Zimmer zu treten. Ich lief die Treppe nach unten und trat in das Esszimmer. Mako, Hana und Standfort hockten um einen Tisch und plapperten aufgeregt. "Man könnte meinen, heute wäre eure Verhandlung."

"Nun, es ist schon interessant, wie man über so jemand urteilen soll.", meinte Mako und rückte seine Brille zurecht.

"So jemand?", ich musterte ihn skeptisch. Mako nickte.

"Der Junge ist kein Mensch aber ein Titan ist er auch nicht. Wir können ihn weder akzeptieren, noch exekutieren.", erklärte Mako.

"Er wird unter gar keinem Fall exekutiert.", meinte ich kühl.

"Na ja, das möchte aber die Militärpolizei erreichen.", mischte sich auch Standfort ein. Ich sag es ja immer wieder. Flachzangen.

"Sag mal Cathi...", jetzt blickte ich zu Hana. "Kann es sein, dass du ein wenig Beschützerinstinkt für ihn aufbaust?"

"Und wenn es so ist?", ich sah prüfend in die Runde.

"Nichts aber...", Standfort seufzte. "Versuch nicht die Trauer um deinen Bruder darüber zu kompensieren."

"Leute. Mir geht es gut, okay?", ich blickte sie an. "Robert hat sich von mir gewünscht, dass ich mich um seine Freunde kümmere und das tue ich. Und im übrigen ist er ein fünfzehnjähriger Junge, verdammt nochmal."

"Und ein Titan.", ich blickte zu Erwin, der gerade eintrat. "Das dürfen wir weder vergessen, noch unterschätzen."

"Ja, Sir.", gab ich zurück. Erwin nickte und ich spürte eine Hand auf meiner Schulter. "Gut, können wir dann?" Ich nickte und zog mir die Jacke über, die auf der Stuhllehne hing und wir folgten Erwin. Die Fahrt zum Gerichtshof dauerte nicht besonders lang aber ich spürte, dass ich tatsächlich etwas aufgeregt war. Im Saal waren schon massig Leute da. Ich hasse Menschenmengen. Jetzt bin ich ja wirklich gespannt was Erwin und Levi planen. Sie haben die Fahrt über die ganze Zeit getuschelt, eh ich kurz davor war auszusteigen und den restlichen Weg zu laufen. Was für Waschweiber. Ich blickte mich im Saal um und ein schwarzhaariges Mädchen  auf, dass mir wirklich bekannt vorkam. Ich gab meinen Freunden und Ackermann ein Zeichen, dann stellte ich mich zu dem Mädchen und einem blonden Jungen, die mich sofort musterten.

"Cathrina, richtig?", meinte der Blonde und ich dachte mich zu erinnern, dass er Armin hieß. Ich nickte. "Roberts Tod hat uns schwer getroffen. Unser Beileid." Bei allen intakten Mauern, der sprach ja wie ein Erwachsener. Aber vermutlich kann man sich Kindlichkeit in der momentanen Lebenssituation nicht erlauben.

"Danke.", ich lächelte leicht, in dem Moment ging auch schon die Tür auf und Ruhe kehrte im Saal ein.

Black Beauty // Attack on Titan FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt