3. Kapitel - save me

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Ich kann einfach nicht schlafen!

Seit Stunden liege ich jetzt schon in meinem Bett und versuche, endlich zur Ruhe zu kommen, doch es geht einfach nicht. Der Schmerz in meinen Knien, der einige Zeit durch die Zigaretten gemildert wurde, ist schon längst zurück und wird von Minute zu Minute schlimmer.
Mittlerweile ist es wieder ein richtiges Stechen, fast so schlimm wie es damals im Krankenhaus war. Auch die Schmerztabletten helfen nicht und mir bleibt nichts anderes übrig, als in meinem Bett zu liegen, an die Decke zu starren und den brennenden Schmerz auszuhalten.
Ich frage mich, wie viele Nächte ich schon so wie jetzt dagelegen hatte, weil ich nicht schlafen konnte...
Auf jeden Fall viele.

In den letzten Wochen ist es jedoch viel besser geworden, sodass ich oft sogar durchschlafen kann. Aber manchmal gibt es immer noch diese Nächte...
Der Schmerz wird immer schlimmer und langsam fühle ich die Beklemmung meine Kehle aufsteigen. Denn der Schmerz ist oft nicht mal das schlimmste:
In der Nacht, wenn es dunkel ist und ich meine Gedanken laut höre, kommen die Erinnerungen an den Unfall hoch und ich fühle mich eingeengt und schutzlos. Langsam steigt dann Panik in mir auf, die sich wie Gift in meinem gesamten Körper ausbreitete. Ich kann diese Panikattacken nicht erklären, es ist wie ein Film. In sehr schlimmen Fällen war ich nicht mal mehr ansprechbar und habe mir Dinge eingebildet, die nicht da waren.
Ich spüre, wie meine Atmung hektisch wird und ich immer mehr schwitze. Eine unglaubliche Unruhe befällt mich, bis ich es nicht mehr aushalte.

Ich steige aus dem Bett, zieh mir irgendwas an, schnappe mir meine Schlüssel und verlasse die Wohnung. Julien hat mir immer angeboten, auch mitten in der Nacht zu ihm zu kommen und dieses Angebot habe ich auch schon einige Male in Anspruch genommen, wenn es mir wirklich schlecht ging. Es tut mir zwar immer wieder Leid, seinen Schlaf zu stören, aber an solchen Tagen kann ich nicht anders. Draußen angekommen atme ich einen Moment die kühle, frische Luft ein und steige schließlich in mein Auto. Zwar wohnt Julien nur 10 Minuten zu Fuß von mir entfernt, aber momentan bezweifle ich, dass ich diese Strecke schaffen könnte. Also nehme ich das Auto, zum Pech der Umwelt.

Vor Juliens Wohnung angekommen steige ich aus dem Auto und laufe langsam auf das Gebäude zu. Mein Atem hat sich wieder etwas beruhigt, aber ich drehe mich immer wieder um, aus Angst, jemand könnte hinter mir sein. Im Treppenhaus angekommen steige ich in den Fahrstuhl und fahre bin ins 3. Stockwerk, wo Julien wohnt.
Ich habe einen Schlüssel zu seiner Wohnung bekommen, so wie er auch für meine also schließe ich die Tür leise auf und schleiche durch die komplett dunklen Zimmer.

Als ich vor Juliens geschlossener Schlafzimmertür stehe, versuche ich sie so leise wie möglich zu öffnen, doch er ist schon wach und sieht mich besorgt an. Mittlerweile ist mein bester Freund so auf Geräusche mitten in der Nacht sensibilisiert, dass er mich meistens sofort hört.

"Hast du wieder einen Panikanfall gehabt?", fragt er mich leise. Ich nicke.
"Komm her.", fordert Julien mich auf. Ich fühle mich wie ein kleines Kind, das einen Albtraum hatte, als ich mich auf die Bettkante setze und ihn ansehe.;Mittlerweile habe ich mich schon größtenteils wieder beruhigt, nur noch das leicht beklemmende Gefühl ist in meiner Kehle zurück geblieben.
"Ich dachte, es wär besser geworden...", sagt Julien nachdenklich. Im Halbdunklen sehe ich seine Augen besorgt glitzern.
"Dachte ich auch. Aber naja..."
"Willst du darüber reden? Julien hat so unglaublich viel Respekt dafür verdient, dass er sich mitten in der Nacht von mir wecken lässt und dann noch bereit ist, sich von mir mit meinen Problemen vollheulen zu lassen. Aber ich schüttle den Kopf. Eigentlich will ich nur schlafen."

"Gut dann bleib hier. Soll ich auf dem Sofa schlafen?"
Wieder ein Kopfschütteln von mir. "Ich will keine Umstände machen."
"Leg dich erstmal hin.", werde ich von meinem besten Freund aufgefordert.
Ich krabble also über die Matratze und lege mich neben ihn. Er sitzt immer noch mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt und fährt schließlich fort: "Du weißt, dass du keine Umstände machst, oder? Man Sunny wenn es dir schlecht geht kannst du immer kommen, egal wie spät. Das war doch schon immer so und wird sich niemals ändern. Dann schlaf ich auch auf dem Boden wenn es sein muss."

"Ich weiß. Ich sag viel zu selten Danke deswegen... Ich kann immer auf dich zählen und das ist nicht selbstverständlich. So einen guten Freund wie dich habe ich gar nicht verdient."
Meine Stimme wird immer leiser, die letzten Stunden haben mich einfach unglaublich müde gemacht und ich will jetzt einfach nur noch schlafen. Das scheint auch Julien zu merken:

"Doch hast du. Und jetzt schlaf. Du kannst ja kaum noch die Augen offen halten."
Auch er legt sich wieder hin und schließt die Augen.
Ich nutze die Gelegenheit, um etwas näher in seine Richtung zu rutschen, egal wie schwul das rüber kommen mag, ich brauche einfach seine beruhigende Wärme, um Schlafen zu können.
Das letzte, was ich fühle, bevor ich einschlafe ist eine warme Hand, die kurz meine Hüfte streift.
Mir bleibt jedoch keine Zeit, nachzudenken, ob das Absicht war oder nicht denn Sekunden später bin ich schon eingeschlafen.

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Mal ein wenig #Sunjulien (oder wie auch immer ihr die jetzt shippen wollt😂) -Action. Aber natürlich nur rein freundschaftlich. Oder?😏

Ich hoffe, der erste Teil kommt nicht komisch rüber aber es ist sehr schwer, so Attacken zu beschreiben. Man muss das selber fühlen...
Aber natürlich wünsche ich das keinem hier.

P.A.I.N. (Sun Diego FF)Where stories live. Discover now