21. Kapitel - when I'm drunk in the morning

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Sunnys Sicht:

Mittlerweile wusste ich nichtmal mehr, wie lange Julien jetzt schon weg war. Ich schlief dauernd oder lag einfach nur im dunklen Zimmer rum. Auch jetzt starrte ich nur an die Decke, zu erschöpft, obwohl ich schon so viel geschlafen hatte. Irgendwann meldete sich allerdings mein Magen und ich quälte mich langsam aus dem Bett hoch. Ich fühlte mich unglaublich furchtbar und humpelte durch das dunkle Zimmer. Zuerst ging ich ins Badezimmer. Eigentlich wollte ich nur auf die Toilette, doch im Vorbeigehen streifte mein Blick den Spiegel und bei dem Anblick zuckte ich tatsächlich etwas zusammen. Ich fühlte mich also nicht nur schlecht, ich sah auch so aus!
Tiefe Ringe unter den Augen, die bei der blassen Haut nur noch mehr hervorstachen, dazu komplett verstrubbelte, glanzlose Haare. Nachdenklich betrachtete ich diesen kaputten Menschen vor mir, konnte jedoch einfach nicht mich erkennen. Krass, wie sich die Situation in wenigen Tagen ändern konnte, der Streit war vielleicht eine Woche her.
Seufzend dachte ich an Julien. Wenn er mich jetzt so sehen würde...
Den Gedanken konnte ich nicht ertragen. Und auch ich selbst war schockiert über mich selbst.
So durfte das nicht weitergehen!

Entschlossen fasste ich den Entschluss, mich erst wieder so gut es ging herzurichten und dann irgendwo essen zu suchen. Es war zwar mitten in der Nacht, wie mir ein Blick auf das Handy verriet, aber man fand ja immer etwas. Und wenn es irgendein Mecces war, hauptsache ich verließ das Haus.

Wenig später verließ ich das Badezimmer, frisch geduscht, mit neuen Klamotten und gemachten Haaren. Ich schnappte mir noch etwas Geld, zog meine Bomberjacke über und verließ die Wohnung. Es war kühl draußen und mein Knie schmerzte bei jedem Schritt, jedoch merkte ich auch, dass mir die frische Luft und die Bewegung gut tat. Entspannt spazierte ich durch die nächtliche Stadt und fühlte mich nach langer Zeit wieder gut und ich dachte über viele Sachen nach. So riss es mich förmlich aus meinen Gedanken, das mir in der eigentlich komplett leeren Gasse jemand entgegen kam. Als die Person näher kam, erkannte ich, das es eine Frau war und bei wenigen Metern Entfernung sah ich, das sie die Pizzabotin von vor ein paar Tagen war. Auch sie schien mich zu erkennen, denn sie lächelte und hielt an.
"Hey, wir kennen uns doch.", sagte sie lächelnd.
Naja... flüchtig.

Trotzdem lächelte ich, wenn es auch etwas gezwungen war, und antwortete: "Ja du hast meine Pizza geliefert."
"Gehts dir wieder besser?", fragte sie freundlich.
"Ja einigermaßen." Ich war zurückhaltend, da mich die Situation mal wieder überforderte. Normalerweise hätte mich diese fremde Frau nicht interessiert, warum quatschte sie mich auch an? Wir kannten uns nicht. Aber trotzdem wimmelte ich sie nicht ab.
Als könnte sie Gedanken lesen, sagte sie: "Sorry, dass ich dich einfach anquatsche. Aber du sahst so traurig aus am Mittwoch..."
"Schon ok. Keine Sorge du nervst nicht. Vielleicht brauche ich gerade etwas Gesellschaft..."
Warum öffnete ich mich so?
"Sollen wir was trinken gehen? Ich kann gut ablenken, aber auch zuhören."
"Gerne."
Ich konnte selbst nicht glauben, was ich da tat. Eigentlich wollte ich was essen, jetzt war ich mit einer wildfremden Frau auf dem Weg zu einer Bar...

"Ok, das ist wirklich nicht einfach...", überlegte Sarah, sie hatte mir mittlerweile ihren Namen verraten und ich dafür meine gesamte Lebensgeschichte ab dem Unfall bis zu diesem Moment. Nebenbei hatten wir schon einige Gläser Alkohol auf, was man uns beiden schon anmerken konnte. Sarah versuchte zwar bei der Analyse meines Lebens ernst zu bleiben, schaffte es jedoch nicht wirklich, bei der Sache zu bleiben und so ließen wir das Thema einfach unter den Tisch fallen und stießen darauf an, das sich jetzt alles ändern würde.

Würde es natürlich nicht. Am Ende waren wir beide nur total besoffen und ich schaffte es mit Mühe, sie nach Hause zu bringen. Lachend torkelten wir über den Gehweg, der bereits wieder aufgehenden Sonne entgegen. Schließlich blieben wir vor einem Wohnblock stehen.
"Hier wohnst du also...", nachdenklich sah ich an der grauen Fassade hoch.
"Ich weiß, ist nichts besonderes Aber ich liefere Pizza aus, was hast du erwartet?", lallte sie.
"Ich finds nicht schlimm, wirklich.", stellte ich klar, so gut es ging.
"Schon ok. Willst du es dir vielleicht noch von innen ansehen?", fragte sie leise und sah mir direkt in die Augen. Wann war sie mir überhaupt so nah gekommen?
Ich war komplett fertig, bekam gar nichts mehr mit und ließ mich einfach willenlos von ihr hochziehen.

In ihrer Wohnung angekommen sah ich mich erstmal um.
"Gut genug?", fragte Sarah lachend. Ich nickte nur.
"Dann kannst du ja gleich hier schlafen. Ich bezweifle, das du es so nach Hause schaffst."
Ich versuchte gar nicht, zu widersprechen, hier war es gemütlich und ich hatte sowieso keine Lust mehr, zu laufen. Ich sah zu Sarah, die nun langsam ihre Jacke von den Schultern gleiten ließ und ich tat es ihr gleich. Wir schmissen sie achtlos auf den Boden und sie kam wieder auf mich zu, langsam ohne den Blickkontakt abzubrechen.

"Und was machen wir jetzt?", fragte ich grinsend.
"Keine Ahnung.", langsam legte sie ihre Arme um meine Schultern und sah mich mit einem unmissverständlichen Blick an. Langsam musterte ich ihren Körper. Ich war nicht in der Absicht mitgegangen, sie zu klären, jedoch war mir ihre gute Figur schon aufgefallen. Der Alkohol machte mich sowieso schon fast gedankenlos und sie wollte es ja schließlich. Also drückte ich sie fest gegen die Wand und begann, sie zu küssen. Kurz schien sie überrascht, dann erwiderte sie den Kuss. Ich wurde immer fordernder, während ich langsam unter ihr Oberteil fuhr und es schließlich auszog. Es landete auf dem Boden bei unseren Jacken.

Wir schafften es noch ins Schlafzimmer, bevor es richtig losging und wir die Tür hinter uns zumachten. Diese Nacht würde für immer unter uns bleiben.

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Es gab mal wieder ein paar Tage Pause, allerdings war das nicht wirklich meine Schuld, wir sind ziemlich spontan zu meiner Oma gefahren😅 Ich bin heute abend wiedergekommen und hab mich quasi direkt erstmal an ein Kapitel gesetzt, weil ich auch nicht weiß, wann das nächste Kapitel kommt. Übermorgen bin ich evtl. 2 Tage Kanu fahren und am Wochenende bin ich auch wieder weg aber passt schon irgendwie😂

P.A.I.N. (Sun Diego FF)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora