12. Kapitel - fear

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Sunnys Sicht:

Müde schloss ich meine brennenden Augen und legte meinen Kopf, der sich auf einmal 10 Kilo schwerer anfühlt auf meine Knie.
"Sunny? Alles ok?", hörte ich eine Stimme neben mir, die ich allerdings nicht zuordnen konnte. Langsam hob ich meinen Kopf und öffne meine Augen. Ich brauche einen Moment, um die Person vor mir zu erkennen, da ich nur noch verschwommen sehe und mein gesamtes Blickfeld leicht zu schwanken scheint. Trotzdem nicke ich.
"Klar. Ich bin nur etwas müde."
Julien schien noch immer etwas besorgt zu sein, sagte jedoch nichts mehr. Mein Blick fiel auf mein halbleeres Wodkaglas, das mittlerweile schon das dritte war.
Nach dem Ersten war mir plötzlich relativ egal gewesen, was mir passierte und ich hatte es genossen, dass es mir durch den Alkohol etwas besser ging. Doch mittlerweile war mir unglaublich schwindelig und schlecht, obwohl ich von so einer Menge normalerweise noch gar nicht besoffen war. Allerdings versuche ich, das so gut wie es geht zu verstecken. Es geht mir ja gut. Das bisschen Schwindel macht mir nichts aus

Um es mir selbst zu beweisen trank ich mein Glas komplett aus. Allerdings merkte ich schon, als ich das Glas wieder auf den Tisch stellte, dass das vermutlich keine gute Idee war: Alles um mich herum schwankte noch stärker und ich nahm kaum noch etwas wahr. Mir wurde erst eiskalt und direkt danach wieder unglaublich heiß. Doch noch immer wollte ich nicht einsehen, dass irgendetwas nicht stimmte. In der Hoffnung, das würde helfen stand ich auf, um auf dem Balkon etwas Luft zu schnappen. Doch ich kam nur durch die Hälfte des Raumes, dann brach ich auf einmal zusammen und alles wurde schwarz. Das letzte, was ich hörte, war Julien, wie er meinen Namen rief.

Das erste, was ich bemerkte, als ich wieder aufwachte, war ein konstantes Piepen neben meinem Ohr. So etwas hatte ich schon öfter in Filmen gesehen und das war ein relativ gutes Zeichen, dachte ich. Zumindest lebte ich noch. Ganz langsam schaffte ich es auch, meine Augen zu öffnen.
Erst war alles verschwommen, doch nach und nach erkannte ich ein Krankenzimmer. Neben mir auf einem Stuhl saß Julien, der seinen Kopf in seinen Händen vergraben hatte. Sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen. Er sollte sich keine Sorgen um mich machen. Genau das wollte ich ihm auch sagen, doch es kam nur ein leises Krächzen raus. Trotzdem schien er es gehört zu haben, denn er schaute plötzlich auf. Als er mich sah, schien er unglaublich erleichtert. Dies hielt allerdings nur für wenige Sekunden, denn schnell schlug seine Freude in Wut um.

"Bist du eigentlich komplett bescheuert?!", rief er, während er von seinem Stuhl aufsprang und unruhig durch den Raum lief.
"Wie kannst du dein Leben so aufs Spiel setzen? Hast du eine Ahnung, was wir uns alle für Sorgen gemacht haben?! Nur, weil du dein Leben bereits aufgegeben hast, heißt das nicht, das ich das auch tuhe!"
Ich wollte widersprechen, war allerdings noch zu schwach, um ein Wort rauszubringen.
Also konnte ich nichts tun, außer im Bett zu liegen und mir Juliens Vorwürfe anzuhören. Dabei tat es mir doch schon verdammt Leid. Plötzlich kam Juri in das Krankenzimmer und sah meinen besten Freund vorwurfsvoll an.

"Julien, komm runter. Du hast doch gehört, er braucht jetzt Ruhe."
Mit diesen Worten schob er ihn raus und ließ sich danach seufzend auf den Stuhl fallen, auf den auch Julien kurz zuvor gesessen hatte.
"Er meint es nicht so. Das weißt du, oder?", fing er dann an. Ich nickte langsam und brachte mit leiser Stimme raus: "Er hat ja auch Recht Ich hab echt Mist gebaut."
"Kann man so sagen.", Juri grinste leicht, "Wir alle hatten ziemlich viel Angst. Vor allem Julien. Du hättest ihn sehen sollen, als wir hier gewartet haben. Er war echt fertig mit der Welt." Wieder nickte ich. Ein kurzes Schweigen folgte, bis Juri schließlich wieder begann:
"Er hat dich echt gern Wenn du irgendein Problem hast, du kannst 100% auf ihn zählen."
"Das weiß ich. Aber...", versuchte ich zu erklären.
"Was?"
"Er tut schon so viel für mich. Ich will nicht wegen jedem kleinen Problem zu ihm kommen..."
"Klein? Du hast vier Schmerztabletten genommen.", stellte mein Gegenüber trocken fest.
Darauf konnte ich nichts erwidern.

"Hör zu, ich denke, Julien würde so ziemlich alles für dich tun. Vertrau dich ihm an, anstatt alles immer zu unterdrücken.", fuhr Juri etwas ernster fort.
"Ich versuch es. Danke"
"Kein Problem. Aber jetzt musst du dich ausruhen. Du siehst immer noch fertig aus."
Juri verabschiedete sich und ich legte mich hin. Allerdings musste ich noch viel über Julien nachdenken, bis ich endlich einschlief.

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Wen hasst ihr gerade eigentlich mehr? Dima oder mich?😅😂

Und sorry, falls das mit den Tabletten etwas komisch ist. Ich hatte wenig Kontakt damit und habe noch nicht wirklich erlebt, was passiert, wenn man das mischt.

P.A.I.N. (Sun Diego FF)Where stories live. Discover now