19. Kapitel - no friend anymore

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Sunnys Sicht:

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, spürte ich sofort den stechenden Schmerz in meinem Knie. Und langsam erinnerte ich mich auch wieder an den gestrigen Tag und wie auf einmal meine Beine unter mir nachgegeben haben. Bei dem Gedanken sank sofort wieder meine Laune und ich hatte gar keine Lust, mich wieder einen Tag lang durch das Leben zu quälen. Genervt wollte ich mich aufsetzen, doch etwas schweres lag auf meiner Hüfte, was ich erst jetzt bemerkte.
Es war Juliens Arm. Energisch drückte ich ihn zur Seite, die Umklammerung war gerade eher hinderlich. Vorsichtig stellte ich meine nackten Füße dann auf den Boden, um nicht schon wieder hinzufallen. Langsam löste ich auch meine zitternden Hände und stand tatsächlich. Allerdings musste ich mich ziemlich konzentrieren und kniff vor Schmerz die Augen zusammen.
"Sunny?", hörte ich die verschlafene Stimme meines besten Freundes, "Was machst du da?"
Genervt drehte ich mich um. "Wonach sieht es denn aus? Ich versuche zu Laufen, verdammt."
Bei meinem scharfen Ton zuckte er leicht zusammen, sprach aber weiter: "Ich glaube, das ist keine gute Idee. Komm wieder ins Bett."
"Du bist nicht meine Mutter!", rief ich energisch. Ich wusste gar nicht, warum ich mich wehrte. Das Bett war warm und gemütlich und mein Knie brannte wie Feuer, aber irgendwie hatte ich schlechte Laune und wollte Julien provozieren. Doch mein bester Freund blieb ganz ruhig.
Er stand einfach auf und tapste, noch immer vollkommen verschlafen, auf mich zu, wobei ich einen guten Blick auf seinen freien Oberkörper hatte, was mich kurz ablenkte. Diese Zeit nutzte er, um mich im Brautstil hochzuheben und auf das Bett fallen zu lassen. Grinsend sah er auf mich runter und fuhr sich durch die verwuschelten Haare.
"Soo und du bleibst jetzt hier mein Lieber."
Mit diesen Worten verließ er das Schlafzimmer und ich konnte ihm nur wütend hinterherstarren.
Wenige Minuten später kam er allerdings schon wieder, beladen mit einem Tablett mit Spiegelei, Speck, Kaffee und Brötchen. Das brachte mich etwas zum Lächeln und wir verbrachten erstmal den halben Vormittag damit, im Bett zu frühstücken.

Juliens Sicht:

Nachdem wir aufgegessen hatten, stellte ich das Tablett weg und kroch wieder zurück ins Bett. Ich kuschelte mich unter die warme Decke und beobachtete Dima von der Seite. Da er den ganzen Morgen ziemlich ruhig gewesen war, fragte ich ihn besorgt:
"Alles gut bei dir?"
"Ja alles gut...", kam es monoton von ihm, was mich allerdings nicht wirklich überzeugte.
"Ich weiß, dass du Schmerzen hast.", sagte ich und drehte mich auf den Rücken, um es Sunny gleich zu tun, der an die weiße Decke starrte. Meine Augen betrachteten jede kleine Unebenheit und ich hatte schon das Gefühl, das Muster irgendwann auswendig zu kennen, als mein bester Freund antwortete: "Natürlich hab ich Schmerzen! Ich kann kaum Laufen, aber natürlich- alles in Ordnung!" Seine Stimme triefte voller Bitterkeit und Sarkasmus.
Seufzend setze ich mich auf, direkt neben ihm, und schaute ihn ernst an. Er erwiderte den Blick trotzig.
"Ich weiß, das du es nicht einfach hast. Aber Willst du wirklich immer Trübsal blasen?" Eindringlich sah ich ihn an und berührte sanft seinen Arm. "Wir müssen unser Schicksal annehmen, egal wie schlimm es sein mag. Kämpfe, lass dir deine Laune nicht verderben und lerne damit zu leben."
Doch scheinbar hatte Sunny nicht verstanden, beziehungsweise wollte gar nicht verstehen, was ich meinte. Seine Augen verengten sich wütend und er zischte: "Glaubst du, ich versuche das nicht?! Das sagt sich so einfach! Aber steck du mal in meiner Haut dann würdest du das nicht so einfach sagen! Du hast keine Ahnung, wie es mir geht!"
"Vielleicht nicht. Aber du bist nicht der einzige, dem es schlecht geht!"
"Jaja die Menschen-in-Afrika-Masche Ganz ehrlich die interessieren mich einen scheiß Dreck! Hier geht es um mich!"
Wütend sprang ich aus dem Bett und baute mich in der Mitte des Raumes auf. Jetzt ging er zu weit.
"Du verdammter Egoist! Es geht nicht nur um dich! Immer heulst du rum, dabei merkst du gar nicht, wie es anderen geht! Ich hab dich echt lange ausgehalten aber irgendwann wird es auch mir zu viel!"
"Was meinst du damit?!", Sunny schien ziemlich verwirrt, aber auch zu wütend um sich über so etwas Gedanken zu machen.

"Ich habe immer meine Fresse gehalten und mich nur um dich gekümmert, dabei gibt es noch eine Person, die meine Hilfe braucht!"
"DANN SAG DOCH, WER WICHTIGER IST ALS DEIN BESTER FREUND!", schrie Dima aggressiv.

"Meine Mutter hat Krebs!"

Dimas vor Wut verengte Augen veränderten sich sofort zu einem geschockten Gesichtsausdruck. Scheinbar wusste er nicht, was er sagen sollte. Es war mir aber auch egal. Ich wollte nur weg von ihm. Es tat gut, es endlich loszuwerden. Allerdings hatte ich mir andere Umstände gewünscht. Ich schnappt mir mein T-Shirt von Gestern, zog es über meinen Kopf und verließ den Raum, ohne Sunnys Reaktion überhaupt abzuwarten. Während ich das Treppenhaus hinunterrannte, fragte ich mich, was aus meinem besten Freund geworden war und versuchte, die Enttäuschung zu verdrängen. Natürlich ging es ihm schlecht aber seit wann war er so ignorant und egoistisch? Ich erreichte mein Auto, öffnete die Tür und knallte sie eilig wieder zu. Ich wollte hier so schnell wie möglich weg.
Dima wollte ich erstmal nicht mehr sehen!

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Richtig anstrengend, zu schreiben, während K.I.Z läuft... Ich kenne die meisten Texte und muss die ganze Zeit mitrappen😂 Das hier ist übrigens vermutlich das letzte Kapitel, bevor ich eine Woche in Urlaub fahre. Nächsten Donnerstag bin ich wieder Zuhause😊

P.A.I.N. (Sun Diego FF)Where stories live. Discover now