26. Kapitel - the truth

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Dimas Sicht:

Unsicher blickte ich in Juliens Augen, der mir aufmunternd zunickte. Mit leicht zitternden Fingern drückte ich die Enter-Taste, wodurch der neue Facebook Beitrag auf meiner Seite gepostet wurde.
Unsicher wartete ich ab, mein bester Freund legte vorsichtig seinen Arm um mich.
"Glaub mir, sie werden es verstehen." Ich nickte langsam, war doch trotzdem weiterhin unruhig. Immerhin hatte ich gerade mein gesamtes letztes Jahr mit meinen Fans geteilt, was mich in meinen Augen extrem verletzlich machte. Trotzdem war es richtig, das hatte ich dank Julien jetzt verstanden. Noch einmal las ich die geschriebenen Zeilen:

Jo Leute
Im letzten Jahr war ich nicht wirklich aktiv, weder hier auf Facebook, noch was die Musik anging. Viele waren wütend oder enttäuscht, da sie dachten ich würde euch so kurz nach meinem Comeback schon wieder im Stich lassen. Das ist allerdings falsch!
Ich werde die Musik nie wieder so aufgeben, wie ich es damals getan habe.
Der Grund für mein plötzliches Verschwinden war ein schwerer Autounfall vor ca. einem Jahr.
4 Monate lag ich im Krankenhaus, wo ich mehr oder weniger zusammengeflickt wurde. Vor allem meine Knie belasteten mich, sie waren so stark verletzt, dass ich nicht mehr laufen konnte. Jeden verdammten Tag im Krankenhaus habe ich gehasst. Doch als ich endlich entlassen wurde, ging die wirkliche Hölle erst richtig los. Zuhause übte ich täglich, wieder zu Laufen. Ich hatte unglaubliche Schmerzen und brach oft zusammen, doch schließlich konnte ich mich ohne Rollstuhl oder Krücken fortbewegen. Alles schien besser zu werden, aber die Schmerzen blieben. Die Ärzte konnten mir nicht helfen, also blieb mir nichts anderes übrig, als es zu akzeptieren. Doch das konnte ich nicht. Immer wieder fragte ich mich, wieso es mich getroffen hatte, was ich getan hatte, um mit so etwas bestraft zu werden. Doch die Antwort ist:
Ich habe nichts getan. So etwas passiert einfach. Man muss lernen, damit zu leben. Und das musste ich auch. Es war ein langer Weg, oft lag ich tagelang nur im Bett und hatte schlechte Laune, weil die Schmerzen einfach zu groß waren. Mittlerweile allerdings, ein Jahr später, sind die Schmerzen zwar immer noch da, sie sind aber auszuhalten und ich habe mich vollkommen mit meinem Schicksal abgefunden. Das vor allem durch die Hilfe von allen Membern und vor allem Julien der mich durch die ganze Zeit begleitet hat und mir immer zur Seite stand. Danke nochmal Bruder, du bist der Beste!
Ich will auch kein Mitleid oder so, mir geht es gut. Ich will nur, das ihr meine Gründe versteht.
Um diese kleine Ansprache hier also zu beenden:
Ich habe viel gelernt in diesem Jahr und ich bin bereit, mich wieder der Musik zu widmen. Danke an Alle, die weiter zu mir gehalten haben. Wir sehen uns bald wieder mit neuer Musik.
BBM ist die Gang!

Dazu hatte ich noch ein paar Fotos angehängt. Auf einem saßen Julien und ich auf meinem Krankenhausbett. Ich war extrem blass, was durch die blauen und roten Stellen in meinem Gesicht noch auffälliger war und trotz meinem gekünstelten Lächeln sah man, wie unglücklich ich war. Ein anderes zeigte mich in meiner Wohnung bei meinen ersten Gehversuchen. Ich lächelte leicht, obwohl ich auf den Bildern ganz und gar nicht glücklich war.

Langsam kamen auch die ersten Kommentare an und gemeinsam mit Julien las ich sie mir durch. Der Großteil war positiv und mir fiel ein großer Stein vom Herzen. Den wenigen Hate ignorierte ich einfach. Anders als letztes Mal waren mir die fiesen Kommentare total egal, da es auch genug Leute gab, die mir weiterhin gute Besserung wünschten und sich freuten, das ich wieder zurück war.

Julien sah mich mit einem merkwürdigen Blick an und grinste.
"Ich bin stolz auf dich. Du hast es geschafft, ihnen die Wahrheit zu sagen."
"Das hatten sie verdient.", sagte ich nur leise. Mein bester Freund nickte zustimmend.

Nachdem wir noch einige Kommentare gelesen und beantwortet hatten, machten wir uns langsam fertig fürs Bett. Ich legte mich zuerst hin und war im Halbdunkeln noch etwas am Handy, als Julien schließlich auch kam. Schnell legte er sich zu mir, wobei er leicht meinen Arm streifte, was ein angenehmes Prickeln zurückließ.
Wir redeten noch etwa, schliefen dann allerdings auch schnell ein.

P.A.I.N. (Sun Diego FF)Where stories live. Discover now