23. Kapitel - back to him

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Sunnys Sicht:

Am nächsten Tag stand ich – für meine Verhältnisse zumindest – ziemlich früh auf. Gefühlte Stunden stand ich vor dem Spiegel. Ich wollte möglichst gut aussehen, wenn ich Julien wiedertraf. Allerdings waren die letzten Tage nicht spurlos an mir vorbeigegangen und dementsprechend sah ich noch immer etwas mitgenommen aus. Als ich schließlich doch einigermaßen zufrieden war, machte ich mich auf zu Julien. Es fühlte sich komisch an, diesen Weg lang zu laufen, der sonst immer zu meinem 2. Zuhause geführt hatte, und zu wissen, das man nicht unbedingt dort erwünscht war. Um ehrlich zu sein war es nicht nur komisch, sondern furchtbar. Ich versuchte, mir zu überlegen, was ich sagen wollte, doch mein Kopf war leer. Was für ne dumme Idee...

Trotzdem kehrte ich nicht um. Ich wusste, ich hatte Scheiße gebaut und ich wollte- Ich musste es wieder gut machen!
Schließlich kam ich bei dem Wohnhaus an. Noch einmal atmete ich tief durch und betätigte die Türklingel mit dem Schriftzug "Sewering". Zitternd wartete ich, Sekunden, Minuten.

Noch zwei weitere Male klingelte ich, doch niemand meldete sich durch die Gegensprechanlage. Frustriert setzte ich mich etwas abseits vor die Hausfassade und dachte nach.
War er weg? Oder wollte er mir nicht öffnen?

Ich saß lange so da und dachte nach, als mich plötzlich eine Stimme aus meinen Gedanken riss:
"Dima? Was tuhst du hier?"
Langsam blickte ich hoch und sah direkt in Juliens Augen. Sein Blick war kalt und ich hatte das Bedürfnis, zu fliehen. Allerdings zwang ich mich, ruhig sitzen zu bleiben.
"Ich wollte mit dir reden aber du warst nicht da."

"Ich war bei meiner Mutter."

Sofort packte mich wieder das schlechte Gewissen und ich sagte besser lieber nichts. Julien fuhr fort: "Wie lange hast du hier gewartet?" Der Ton seiner Stimme gab mir das Gefühl, unerwünscht zu sein. Aber wahrscheinlich war ich das auch...

"Nicht lange. Ich wollte auch gleich wieder gehen aber jetzt bist du ja da..."
Julien hatte den Unterton in meinen Worten wohl verstanden und schien mit sich zu ringen. Schließlich seufzte er laut auf.
"Du weißt ja, wo es lang geht.", sagte er und griff nach seiner Reisetasche auf dem Boden. Ich stand auf und wartete geduldig, das er uns die Tür aufschloss. Dann folgte ich ihm nervös die Treppe hoch und in die Wohnung. Dort blieb ich unschlüssig stehen, während Julien seine Tasche ins Schlafzimmer packte. Schließlich kehrte er zurück und sah mich auffordernd an. "Dann schieß mal los. Was hast du mir noch zu sagen?"

Ich atmete tief ein und fixierte Julien mit meinen Blicken. "Zuerst einmal wollte ich mich entschuldigen. Ich war manchmal echt scheiße zu dir und habe mich nie für Jemand Anderes oder vor allem dich interessiert. Ich war verdammt egoistisch und vor allem das mit deiner Mutter tut mir Leid."
Julien stand mit verschränkten Armen vor mir und sah mich noch immer mit dem gleichen skeptischen Blick an. Aus Angst, er würde mich rausschmeißen, fuhr ich schnell fort:
"Das habe ich leider erst verstanden, als du weg warst. Mir ging es die letzten Tage ziemlich scheiße ohne dich ehrlich gesagt... Ich hab viel nachgedacht und mittlerweile verstanden, was falsch war. Ich will mich bessern, wirklich. Es tut mir so Leid und ich will meinen besten Freund zurück!"
Nervös blickte ich Julien nach meiner Rede an, ich hoffte so sehr, das er mich nicht wegschickte. Er schien erstmal darüber nachdenken zu müssen.

Er ließ mich ziemlich lange zappeln, indem er mich einfach nur kalt ansah. Doch schließlich seufzte er und sagte: "Du hast mich verletzt. Jeden Tag habe ich versucht, dir zu helfen und du hast es nie gewürdigt. Immer hast du nur noch mehr gemeckert. Vielleicht war es falsch von mir, dir nichts von meiner Mutter zu erzählen, doch ich konnte es nicht. Bis du es komplett übertrieben hast Ich hab viel nachgedacht, als ich Zuhause war und..."

Zitternd beobachtete ich Julien. Was würde er sagen? Vielleicht hatte ich es für immer verkackt... Das könnte ich nicht ertragen.

"Ach Fuck Dima, ich würde dir alles verzeihen!", platzte es endlich aus Julien raus. "Ich hab dich genauso vermisst. Lass uns das vergessen." Unendlich erleichtert atmete ich aus.

"Danke man. Ich weiß, dass das nicht selbstverständlich ist."

Julien lächelte nur schief und nahm mich in den Arm. Die Berührung fühlte sich unglaublich an und ein Glücksgefühl stieg in mir auf, sodass ich ich zusammenreißen musste, nicht durchgehend dumm zu grinsen. Am liebsten hätte ich ihn gar nicht wieder los gelassen, weil es sich einfach so richtig anfühlte. Ich hatte ihn so vermisst.
Ich schloss die Augen und spürte seinen Herzschlag, hörte seinen leisen Atem und roch den so bekannten Duft. In seinen starken Armen fühlte ich mich unglaublich sicher und geborgen.

Als wir uns schließlich lösten, unterdrückte ich die Trauer darüber und sah in die Augen meines besten Freundes, der gerade fragte:
"Hast du Hunger? Wir können was bestellen."
Ich nickte und wir einigten uns auf Pizza. Julien bestellte und war warteten auf unser Essen.
Schließlich klingelte es und ich stand von dem Sofa auf, um die Tür zu öffnen. Doch als ich sah, wer dort mit 2 Pizzakartons in der Hand stand, erstarrte ich.

Sarah schien ähnlich überrascht, denn auch sie schaute mich mit großen Augen an. Allerdings konnte sie sich schneller zusammen reißen und lächelte mich etwas unsicher an. "Hey, Wie kommst du denn hier her?" Vermutlich war sie verletzt, weil ich einfach gegangen war.

"Dima? Alles ok?", hörte ich Juliens Stimme hinter mir und nur einige Sekunden später war er an mir vorbei gehuscht und stand nun neben mir, direkt vor Sarah. Sie musterte ihn kurz und lächelte dann peinlich berührt.
"Das muss dann wohl dein bester Freund sein. Schön, das alles wieder gut ist." Julien warf mir von der Seite einen fragenden Blick zu, ich ignorierte diesen. Mir war das ganze ziemlich unangenehm.
"Naja, jedenfalls sind das dann 15 Euro...", fuhr Sarah leise fort und schaute auf ihre Schuhe. Julien holte zwei Scheine aus seiner Hosentasche und nahm die Kartons entgegen. Als wir die Tür schlossen, blickte er mich auffordernd an. "Wer war das?"

Irgendetwas lag in seinem Blick, ich konnte es allerdings nicht zuordnen. "Niemand wichtiges...", erklärte ich, während wir uns wieder aufs Sofa setzten, "Naja als wir uns gestritten hatten, war ich Nachts unterwegs und hab sie halt kennengelernt. Wir sind was trinken gegangen und dann halt zu ihr Wir waren beide besoffen, kann sein, das ich ihr was erzählt hab..." Für einige Sekunden hatte Julien wieder diesen komischen Blick drauf, grinste doch dann. "Ohh und am nächsten Tag warst du Assi einfach weg, stimmts?" Ich nickte.
"Was für ein mieser Freund, wär ich, wenn ich dir den Spaß nicht gönnen würde? Schlecht sah sie ja nicht aus...", lächelte er. Doch irgendwas an ihm war anders Es wirkte fast gestellt. Vermutlich war er einfach nur müde von der Reise. Immerhin hatte ich ihn ja mehr oder weniger direkt überfallen. Nachdenklich biss ich von meiner Pizza ab und beobachtete meinen besten Freund von der Seite. Plötzlich drehte er sich zu mir und grinste erneut. Ich sah schnell weg. Da wurde ich wohl ertappt

"Gibt es nichts interessanteres als mich?", lachte Julien.
"Ich hab nur gedacht, das du bestimmt müde bist Ich geh besser gleich.", sagte ich.
"Ach Unsinn ich bin nicht müde. Und eigentlich könnte ich mir gerade nichts besseres Vorstellen, als mit meinem Bruder zu chillen."

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Ich hab eigentlich gar keinen Bock mehr, mich die ganze Zeit zu entschuldigen...😩😓 Naja was soll ich sagen mir ging's die letzten Wochen echt scheiße und ich hab einfach bisschen Abstand gebraucht. Und dann hab ich mein Handy geschrottet und da ich damit immer hochlade und keinen Bock hatte, die Kapitel zu zerstören, wenn ich mit Laptop hochlade, hab ich auf mein neues gewartet. Und seit heute ist es da, das heißt es geht hoffentlich wie gewohnt weiter😊 Sorry nochmal an alle, die so lange gewartet haben😅💕

P.A.I.N. (Sun Diego FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt