Willkommen in Ägypten

1.8K 84 47
                                    

Als sie wieder zusich kam, hatte sich irgend etwas verändert. Der Nebel war noch da,aber irgendwie fühlte sie sich seltsam...schwerelos.

Überrascht stellte sie fest, dass sie unter ihren Füßen keinen Boden mehr spürte.

Sie schien zu schweben, umgeben von nichts als Nebel.

Doch dann verdunkelte sich ein Fleckchen Nebel direkt vor ihrem Gesicht. Eränderte seine Form, wurde mehrfarbig, und nahm schlussendlich Gestalt an.

Was sie vor sich sah, war ein Bild im Nebel.

Bei genauerem Betrachten machte sie im Nebelbild dargestellte Menschen aus, mit heller Haut und dunklen Haaren, viele von ihnen standen vor einer Art Behausung mit leicht spitzem Dach.

Doch dann veränderte sich das Bild. Aus den Menschen wurden große weiße Gebäude mit unendlich vielen Säulen, und wie es aussah auch Statuen.

Ehe sie sich einen Reim auf das alles machen konnte, änderte sich das Bild wieder.

Diesmal waren wieder Menschen zu sehen, allesamt mit pechschwarzen Haaren und dunkler Haut, manche von ihnen mit Goldschmuck verziert und allesamt in einer Art Dschungel stehend.

So änderte sich das Bild wieder und wieder, jedes Mal veränderten sich die dargestellten Menschen, die Landschaft... Kira hatte das Gefühl, auf verschiedene Kulturen oder Länder zu blicken.


Doch dann veränderte sich mit einem Mal wieder alles um sie herum. Die Bilder im Nebel verschwanden, und plötzlich fühlte sie auch wieder Boden unter ihren Füßen.

Schlussendlich schwand der Nebel mehr und mehr. Ihr wurde entsetzlich heiß.

Als der Nebel komplett verschwunden war, sah alles um sie herum anders aus.

Sie konnte ihren Augen nicht trauen: Um sie herum erstreckte sich heller Wüstensand,von oben brannte die Sonne auf sie nieder. In der Ferne erkannte sie weiße Gebäude.

Wie konnte es sein,dass die in einer Wüste war, wenn sie sich doch eben noch in der seltsamen Hütte im Wald befunden hatte?

Sie konnte es sich nur damit erklären, dass sie anscheinend dank dieser merkwürdigen Kapsel an einen anderen Ort gereist war.

Nach der geheimnisvollen Person, der sie gefolgt war, der Hütte im Wald, der Kapsel darin und den Bildern im Nebel kam ihr die Möglichkeit der Existenz von Teleportation deutlich plausibel vor.


Plötzlich merkte sie, wie entsetzlich durstig sie war. Sie musste dringend etwas trinken, wenn sie nicht wollte, dass ihre Zunge abstarb, und außerdem wollte sie so schnell wie möglich einen Weg nach Hause finden, also näherte sie sich der weißen Stadt vor ihr.

„Gut, wenn es Teleportation also wirklich gibt, dann lässt sich das jetzt auch nicht mehr ändern. Bestimmt haben die Leute da vorne ein Telefon,mit dem ich meine Mutter anrufen kann..." murmelte sie zu sich selber.

Was ihre Mutter wohl sagen würde, wenn sie sie anriefe und ihr erklärte, dass sie in irgendeiner Wüste gelandet war?

Im Gehen fiel ihr auf, dass sie immer noch die wundersame Decodierscheibe in der Hand hielt und steckte sie in ihre Schultasche. Telefonieren konnte man damit offensichtlich nicht.

Während die Stadt mit ihren vielen Dächern immer näher rückte, versuchte sie sich an die Bilder verschiedener Wüsten aus ihrem Geographiebuch zu erinnern. Deswegen war es wahrscheinlich auch nur der Tatsache, dassGeographie ihr Lieblingsfach war, zuzuschreiben, dass sie nach einiger Überlegung zu dem Schluss kam, dass sie sich wahrscheinlich in der Sahara befand.

Ohne zu zögern, betrat sie die Stadt. Die Häuser waren bei näherer Betrachtung doch von einem eher schmutzigen Weiß und von ihrer Architektur her simpel gehalten.

Die meisten von ihnen hatten Dachterrassen, auf denen die Leute Früchte anpflanzten.

Je weiter sie ging,desto mehr Leute kamen ihr auf den verdreckten Gassen entgegen.

Erstaunt musterte sie die Menschen. Alle hatten gebräunte Haut und dunkle Haare, aber das war es nicht, was sie stutzig machte. Es war die Kleidung, die die Menschen trugen und die Tätigkeiten, die sie ausführten.

Die Männer die sie traf, trugen nur einen weißen Lendenschurz, die Frauen meist helle und einfach geschnittene Kleider, beide hatten immer mit Schminke schwarz umrandete Augen.

Viele trugen Körbe mit Lebensmitteln herum. Vereinzelt saßen Frauen im Schatten der Häuser und webten oder flechteten Körbe, Sandalen und andere Produkte.

Als ihr auf einmal dann ein Kind auf der Straße entgegen kam und an ihr vorbei lief,blieb ihr fast das Herz stehen. Das Kind war ganz ein deutlich ein Mädchen gewesen, aber anstatt einer langen wallenden Haarpracht, wie Kira es von den anderen Mädchen aus ihrem Umfeld gewohnt war, hatte es einen bis auf einen geflochtenen Zopf kahl rasierten Schädel.


Kira wusste genau,dass sie dieses Bild schon einmal geboten bekommen hatte. Aber es war nicht auf einer belebten Straße wie jetzt gewesen – sondern im Fernsehen.

Mit schrecken stellte sie fest, dass es eine Dokumentation über das alte Ägypten gewesen war.

Ihr kam eine finstere Vorahnung.

Abseits vom Strom der Menschen stellte sie sich in eine enge Gasse zwischen zwei herunter gekommenen Häusern und holte wieder die seltsame Decodierscheibe aus ihrer Schultasche.

Nur dass sie sich jetzt sicher war, dass es keine Decodierscheibe war.

Jetzt konnte sie sich auch endlich einen Reim auf die Zahlen der Scheibe machen.

Endlich fiel ihr auf, dass sie acht Zahlenreihen und eine Reihe mit einem Plus und einem Minus besaß.

Die Reihen waren so gedreht worden, dass „13071362-" angegeben wurde.

Kira hob den Blick von der Scheibe, betrachtete die Leute in ihren andersartigen Kleidern, mit ihren simplen Tätigkeiten und Behausungen, und ihr wurde klar, dass sie in der Zeit gereist war.

Ob sie wollte, oder nicht, sie war zurück gereist an den 13. Juli 1362 vor Christus.



Time Traveler - Durch den heißen WüstensandWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu