Geht's eigentlich noch schlimmer?

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Die beiden kochten, was das Zeug hielt

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Die beiden kochten, was das Zeug hielt. Braten, schnippeln, köcheln, umrühren und immer wieder abschmecken. Kira zeigte ihm einige Handgriffe des Kochens aus der Zukunft und Intef brachte seine eigene persönliche, altägyptische Note mit ein. Das Ergebnis? Ein Festessen von dem ein Pharao nur träumen könnte.

Zufrieden mit sich brachten sie den Gästen, welche mittlerweile eingetroffen waren und nach einigen Bechern Wein mit dem Gastgeber am Tisch saßen.

Ahmose und Intef ließen sich ihre Anspannung wegen des Streits um kein Stück anmerken, Ahmose, um seinen Gästen gegenüber höflich zu sein, Intef, um seine Selbstachtung zu wahren.

So saßen sie alle beieinander, die jüngeren Kinder benahmen sich anstandslos, während Ahmose

mit seinen Medjai-Kollegen Konversation machte.

Drei hatte er insgesamt eingeladen. Der eine, ein übergewichtiger kahl rasierter Mann griff gerade mit gierigen Fingern nach einem weiteren Stück Fleisch. Schon alleine die Art, wie er sich gefräßig den Bauch vollschlug und seine beringten Finger ableckte, verleitete Kira sofort dazu, ihn nicht ausstehen zu können. Aus dem Gespräch mit Ahmose erfuhr sie, dass er Sobek hieß, wie der ägyptische Krokodilgott. Kira fand, dass seine Tischmanieren zu seinem Namen passten.

Der Nächste, Cheprenhotep, ein hochgewachsener Mann mit Hakennase und selbst für die Ägypter sehr dunklem Teint, schien zwar bessere Tischmanieren zu haben, riss dafür aber andauernd geschmacklose Witze, die immer auf Kosten ausländischer Leute gingen. So bezeichnete er Nubier als sittenlose arme Irre, verglich Hethiter mit Eseln und behauptete, die Assyrer stammten von Kamelen ab.

Der dritte, ein Medjai namens Idai,von unscheinbarem und durchschnittlichem Aussehen, schien sich einigermaßen dezent verhalten zu können. Im Gegensatz zu seinen beiden Freunden sprach er deutlich neutralere Themen an, und schlang auch sein Essen nicht herunter, als hinge sein Leben davon ab.

Schweigend konzentrierte sich Kira auf ihr Abendessen. Sie hatte keine Lust, den Männern bei ihren Gesprächen zuzuhören oder sich gar daran zu beteiligen, außerdem fand sie das, was Intef und sie in der Küche gezaubert hatten, zu lecker, als dass sie sich davon hätte abwenden wollen.

Nach einiger Zeit wurde es ihr langweilig und sie überlegte, ob sie sich damit entschuldigen sollte, den nächsten Gang vorzubereiten. Gerade wollte sie etwas sagen, als Cheprenhotep sich über den Tisch beugte und Ahmose erregt berichtete: „Du wirst es nicht glauben, aber die ganze Stadt spricht über ihn!" Neugierig, über wen er sprach, spitzte Kira die Ohren.

„Und die Leute aus Memphis erst!" rief er wie die reinste Klatschtante, fand Kira. „Die haben ihn ja schon mal zu Gesicht bekommen, als Wesir Unterägyptens. Wir hier in Theben bekommen ja immer nur Thutmosis, den Wesir Oberägyptens zu sehen. Aber ich sage dir, dieser Ramose ist was Ungewöhnliches! Meine Schwester wohnt in Memphis, und da erzählt man sich, er habe Haut so weiß wie die Mauern des königlichen Palastes, Haare aus gold und Augen, in denen sich der Nil spiegelt." Zufrieden, dass er die Aufmerksamkeit aller hatte, fuhr er fort, „Der engste Vertraute seiner Majestät soll er sein. Von den Göttern geschickt!" Er warf theatralisch die Hände in die Luft.

Time Traveler - Durch den heißen WüstensandWhere stories live. Discover now