Unerwartet schmerzhaft

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Kiras grausige Vermutung wurde bestätigt, als sie über Intefs Schulter auf den Gang starrte: Die Attentäterin war verschwunden.

Erneut war sie ihnen durch die Finger geglitten, mit demselben billigen Trick wie zuvor.

Einen Moment noch klammerten sich beide aneinander fest, bis Intef sich schließlich schweigend von ihr löste und den goldenen Säbel vom Boden aufhob. Erst jetzt bemerkte Kira dass es sich dabei um die Art von ägyptischem Krummschwert handelte, welches die Wachen und Soldaten bei sich trugen und welches von seiner Form her stark an ein Fragezeichen erinnerte.

 Erst jetzt bemerkte Kira dass es sich dabei um die Art von ägyptischem Krummschwert handelte, welches die Wachen und Soldaten bei sich trugen und welches von seiner Form her stark an ein Fragezeichen erinnerte

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Sie riss ihren Blick von dem Schwert los und musterte stattdessen Intefs Gesicht. Er sah aus, als wäre ihm der Tod höchstpersönlich begegnet, seine Augen waren immer noch so schreckgeweitet, als könnte die Attentäterin wieder hinter der nächsten Ecke hervorkommen.

Gerade wollte Kira zu der Frage ansetzen, ob ihm auch nichts passiert sei, als mit einem Mal wieder Leben in ihn kam und er ihr einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf verpasste.

„Du Idiot! Welcher einigermaßen vernünftige Mensch verhandelt denn mit einer Mörderin?!‟

„Aua...‟ Kira rieb sich ihren schmerzenden Kopf und starrte in das Gesicht ihres Freundes, welches sie verständnislos musterte.

„Hätte diese kranke Irre auch versucht, uns zu töten, hätte das noch mehr aua gemacht!‟, rief er aufgebracht.

Kira wollte schon zu einer Entschuldigung ansetzen, als Intef sich zu ihr herunterbeugte und ihr einen Kuss auf die Wange verpasste. „Wir überstehen das hier lebend – schon vergessen?‟

Mit ernsthaftem Gesichtsausdruck nickte Kira. Er hatte Recht; wie sich herausgestellt hatte, war die Frau niemand, der mit sich reden ließ. Getrieben von dem Verlangen, Ramose das Leben zu nehmen, schien sie nicht zu zögern, jeden anzugreifen, der sich ihr in den Weg stellte. Im nächsten Augenblick fiel es Kira wie Schuppen von den Augen. „Sie war wegen Ramose hier!‟

Intef begriff, was sie meinte und wandte sich mit schreckgeweiteten Augen dem Schlafgemach des Wesirs zu. Kiras Herz begann zu rasen als sie auf das schwere Portal zuging. Innerlich stellte sie sich die schlimmsten Horrorszenarien vor, als sie mit schweißnassen Händen das Portal öffnete.

Zögernd machten beide ein paar Schritte in den Raum, ehe sie wie angewurzelt stehen blieben. Kiras Mund wurde trocken vor Schreck als sie das Zimmer musterte – oder was davon noch übrig war. Überall lagen zerstörte Möbel herum. Zerfetzte Schriftrollen pflasterten den Boden. Große Kratzer an den Wänden erweckten den Eindruck, als habe ein Raubtier in Ramoses Zimmer gewütet.

Plötzlich war von hinten im Raum ein leises Stöhnen zu hören. Auf wackligen Knien lief Kira dem Geräusch entgegen und entdeckte hinter einem umgeworfenen Schreibtisch eine auf dem Boden liegende  Gestalt.

Time Traveler - Durch den heißen WüstensandWhere stories live. Discover now