𝟐𝟒/𝟕=𝐇𝐞𝐚𝐯𝐞𝐧│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ

Chapter 7

»Und, wie sehe ich aus?«, fragte mich Jimin freudestrahlend, breitete seine Arme ein wenig aus und drehte sich mehrere Male im Kreis, sodass ich ihn besser betrachten konnte. Wir kleideten uns gerade für die von ihm erwähnte Party ein und ich gebe zu, zu diesem Moment habe ich mich tatsächlich ein wenig unwohl gefühlt. Ich war sonst nie irgendwo eingeladen, Jimin war immer derjenige, der offenherzig lauter Freunde hatte und ich stand in seinem Schatten. Deshalb hatte ich ein wenig Angst davor, was mich erwarten würde und im Nachhinein ja auch zurecht..

Grinsend hielt ich jedoch die Daumen hoch, bevor er auf mich zukam und seine Hände an meine Hüften legte. Sanft zog er mich näher zu sich und verband unsere Lippen zu einem kurzen Kuss, während ich meine Arme in seinem Nacken verschränkte.

»Du siehst auch unglaublich heiß aus, Jeonggukkie«, raunte er leise nahe meines Ohres, nachdem wir uns gelöst hatten und biss einmal zärtlich in dieses hinein. Sofort spürte ich Hitze in meinem Gesicht aufsteigen und hielt peinlich berührt meine Hände davor. Warum waren meine Reaktionen jedes Mal so widersprüchlich zu meinen Vorstellungen und Fantasien?

»Na komm, wir wollen die Party nicht warten lassen.«

»Als ob die Party nur darauf wartet, dass wir da auftauchen«, erwiderte ich unsicher auflachend und legte meine Hand in seine, welche er mir auffordernd hinhielt. Danach verließen wir auch schon das Haus, um uns zu Fuß auf den Weg zu machen. »Was denkst du denn? Wir beide sind das Highlight, seitdem die Schule von unserer Beziehung weiß.«

Nach diesem Satz schluckte ich einmal und war froh, dass es draußen bereits dunkel war und Jimin meinen Gesichtsausdruck nicht sehen konnte. Irgendwie gefiel es mir ja, dass er so stolz darauf war, mich als seinen festen Freund zu haben, aber es direkt der ganzen Schule auf dem Präsentierteller vorführen? Allerdings war ich auch zu schüchtern, etwas dagegen zu sagen, denn Erfahrungen hatte ich hundertprozentig weniger als er auf diesem Gebiet.

Wer genau diese Party eigentlich veranstaltete, wusste ich nicht. Es war eine von diesen typischen Hauspartys, zu denen jeder jeden einlud und das Haus im Endeffekt brechend voll war mit unbekannten Menschen. Als wir ankamen, grüßte Jimin mal hier und mal da jemanden, während ich mich verzweifelt an seine Hand klammerte. Ich mochte so viel Aufmerksamkeit nicht und die wurde mir unweigerlich nach Jimins stolzem Geständnis gegeben.

»Ich geh kurz aufs Klo«, rief ich meinem Freund irgendwann über die ohrenbetäubende Musik hinweg zu, was er nur mit einem Nicken beantwortete und sich danach wieder dem Kerl zuwandte, mit dem er ein Gespräch begonnen hatte.

Es war schwierig, sich durch die vielen Menschen hindurch zu kämpfen, aber irgendwann erreichte ich tatsächlich einen Raum, der durchaus ein Bad sein konnte. Erleichtert atmete ich aus und schloss die Tür hinter mir, an der ich mich anlehnte. Mich empfing hier beinahe Stille, wenn die Musik draußen nicht so furchtbar laut gewesen wäre, aber gerade war es überall angenehmer als dort.

Ich trat an ein Waschbecken heran - nebenbei bemerkt musste der Veranstalter reich sein, denn so ein luxuriöses Bad würde man sonst nicht erwarten - und sah in den Spiegel, bevor ich erschrak.

Augenblicklich wirbelte ich herum und musterte die Person mir gegenüber, die mich ausdruckslos ebenfalls betrachtete und wortlos an das andere Waschbecken ging. Ich verfolgte jede Bewegung mit meinen Augen, beobachtete, wie sich der Typ die Hände wusch und schließlich abtrocknete.

»Hab ich was im Gesicht?«, fuhr er mich irgendwann an, weshalb ich blinzelnd aus meiner Trance erwachte. Vermutlich lag es aber auch an dem überraschend tiefen Klang seiner Stimme und der Kälte darin.

»U-Uhm...nein, ich d-dachte nur, ich wäre a-allein«, gab ich stotternd zurück.

Er verzog einmal kurz genervt das Gesicht und ließ mich ohne ein weiteres Wort allein. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals und irgendwie musste ich zugeben, dass mich seine Stimme faszinierte, genauso wie sein gesamtes Auftreten.

Denn dieser Kerl war niemand geringeres als Kim Taehyung gewesen.