Chapter 63

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Mein Blick war starr auf die weiße Wand vor meinen Augen gerichtet, die wegen der Dunkelheit im Zimmer dunkelgrau erschien. Eigentlich war ich unglaublich müde und wollte am liebsten schlafen, versuchte es schon seit Stunden, aber es gelang mir einfach nicht. Immer wenn ich die Augen schloss, stellte ich mir Jimin und Taehyung vor und jedes Mal wurde ich deshalb traurig.

Es war absurd, schließlich konnte ich keinem von beiden etwas vorwerfen, was mich betraf, denn als sie etwas miteinander hatten, wusste ich noch nichts von meinen Gefühlen oder Jimins. Aber trotzdem tat die Vorstellung weh, dass die beiden etwas geteilt hatten, was Taehyung am liebsten nur noch mit mir haben sollte. Natürlich konnte ich so etwas nicht verlangen, aber ich hatte nun einmal meine Gefühle für ihn, die mich das denken ließen.

»Jeongguk? Bist du noch wach?«

Bei dem Klang seiner Stimme zuckte ich leicht zusammen und riss meine Augen nur noch mehr auf, bevor ich langsam nickte. Mein Rücken war Taehyung zugedreht, aber ich spürte anhand der Bewegungen der Matratze, dass er sich zu mir drehte und mir dann den Arm um den Bauch legte.

»Rede mit mir«, hauchte er leise in meinen Nacken, ehe er dort sanfte Küsse hinterließ, die mir einen Schauer über den Rücken schickten. Das klang so einfach, aber konnte ich ihm einfach sagen, dass ich die Vorstellung verabscheute, dass er meinen besten Freund gefickt hatte? Oder schlimmer noch - von ihm gefickt wurde?

Deshalb schüttelte ich nur den Kopf, eher auf meine Gedanken als seine Worte bezogen, aber trotzdem brachte es ihn dazu, mich an meiner Schulter umzudrehen und sich über mich zu beugen. Ich erkannte sein schönes Gesicht nur schemenhaft, aber trotzdem war ihm der besorgte Ausdruck dorthin geschrieben. Vielleicht bildete ich es mir aber auch nur ein, weil seine Stimme so geklungen hatte.

»Bitte Kleiner, du hast noch überhaupt nichts dazu gesagt...Ich weiß nicht, wie ich mich jetzt verhalten soll.«

Unbehaglich biss ich mir auf die Lippe und sah dabei erst in seine Augen, bevor mein Blick zu seinen Lippen wanderte. Direkt kam trotz meiner Gedanken der Wunsch in mir auf sie zu küssen, weshalb ich diesen dann auch einfach äußerte: »Taehyung, bitte küss mich.«

Ich sah ihn noch kurz lächeln, ehe er sich dann vorbeugte und seine Lippen sanft und vorsichtig auf meine schmiegte. Meine Bedenken und Gedanken wollte ich ihm nicht mitteilen, weil ich kein Recht dazu hatte, ihn für mich zu beanspruchen, aber er sollte all das in dem Kuss spüren.

Er sollte spüren, wie sehr ich ihn doch liebte, wie sehr ich ihn wollte und vor allem auch nur ihn. Dass er der Einzige war, der dieses warme Kribbeln in meinem Bauch hervorrief und meine Beine jedes Mal, wenn ich ihn sah, vor Aufregung zittern ließ. Nie hätte ich gedacht, dass ich einen Menschen so sehr lieben könnte wie Taehyung, aber ich tat es mit jeder Faser meines Körpers.

Der Kuss hielt einige Minuten an, wurde nicht verlangend oder fordernd und nachdem wir uns wieder voneinander gelöst hatten, sahen wir uns tief in die Augen. Allerdings beunruhigte mich Taehyungs Blick und auch sein Daumen, der wieder über meinen Wangenknochen strich, konnte mich dieses Mal nicht von meiner Unsicherheit befreien.

»Jeongguk, ich weiß es jetzt. Ich liebe dich und ich weiß auch, dass meine Liebe für dich von einer ganz anderen Intensität ist, als sie für Jimin je gewesen wäre.«

𝟐𝟒/𝟕=𝐇𝐞𝐚𝐯𝐞𝐧│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ Where stories live. Discover now