Chapter 55

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Schlauer war ich nach diesem Gespräch selbstverständlich nicht und Taehyung machte keinerlei Andeutungen, dass er mich weiter aufklären würde. Unentwegt knirschte ich den Rest des Weges mit meinen Zähnen und bezeugte ihm so meinen Unmut, doch darüber sah er - noch immer fröhlich pfeifend - hinweg.

Unweigerlich erreichten wir dann das Schulgebäude und weil wir uns selbst mit unserem Gespräch aufgehalten hatten, klingelte es bereits, als wir ankamen. Taehyung sah noch einmal um sich und lehnte sich dann zu mir vor, platzierte einen Kuss auf meiner Schläfe, ehe er verschwand. Perplex blieb ich noch stehen und legte meine Finger auf die Stelle, die seine Lippen berührt hatten und fragte mich mal wieder wie so oft, was eigentlich in seinem Kopf vorging.

Zielstrebig ging ich dann auf meinen Klassenraum zu und da es noch nicht zum zweiten Mal geklingelt hatte, waren natürlich alle Schüler noch in heller Aufruhr. Doch meine Aufmerksamkeit wurde von Jimin angezogen, der vor der Tür stand und augenscheinlich auf mich wartete. Mit klopfendem Herzen ging ich auf ihn zu, umklammerte noch verkrampft den Riemen meiner Tasche und kam dann vor ihm zum Stehen. »Hey, Chim.«

Sein Strahlen schickte einen Stich in mein Herz, deshalb war ich auch viel zu überfordert und ließ es bereitwillig zu, dass er mir einen kurzen Kuss auf die Lippen gab. »Hey, Jeonggukkie! Hast du gut geschlafen?«

Ich nickte langsam und legte mir in meinem Kopf schon die richtigen Worte zurecht, wobei nicht eines davon richtig wäre. Egal was ich sagen würde, alles würde sein Herz brechen, weil es für unsere Beziehung vermutlich keine Zukunft gab. Jimin legte dann den Kopf schief und musterte mich. »Du wolltest mit mir reden. Worum geht es denn?«

»Ich...«, begann ich, doch natürlich unterbrach mich das Schulklingeln, worunter ich einmal verärgert schnaubte. Da brachte ich mal einen kleinen Funken Mut auf und wurde sogleich wieder unterbrochen. Jimin zuckte nur mit den Schultern und wuschelte mir durch die Haare, bevor er mir noch einen kurzen Kuss gab und sich umdrehte. »Wir sehen uns dann in der Pause!«

Ich sah ihm noch hinterher wie er den Flur entlang zu seinem eigenen Klassenraum lief. Auch wenn ich erleichtert war, dass dieses Gespräch wieder nach hinten verschoben wurde, wusste ich, dass es auf Dauer keine Lösung war. Heute musste ich mit ihm darüber reden, egal was mein Kopf dagegen sagte. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich Taehyungs Worte schon wieder vergessen und genau das war ein Fehler. Denn wenn ich sie behalten hätte, hätte ich vielleicht besser auf diese Situation und somit Jimins Gefühle reagieren können.

𝟐𝟒/𝟕=𝐇𝐞𝐚𝐯𝐞𝐧│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt