Chapter 39

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»Jeonggukkie, ich weiß, du bist unglaublich süß und wahnsinnig vergesslich, aber solltest du nicht wenigstens diese mega wichtigen Mathehausaufgaben gemacht haben?«

Jimin piekte mir verärgert in meine Wange, während wir auf dem Weg zur Schule waren, aber er lachte dabei. Er konnte mir noch nie böse sein, aber es gab auch Momente wie diesen, in denen er mich ausschimpfen musste. Schließlich war er mein Hyung und musste auf mich aufpassen, aber gestern war Zocken einfach wichtiger als Mathe gewesen.

»Chim, du weißt doch, dass dieses neue Spiel herausgekommen ist, oder?«, fragte ich deshalb strahlend aus meinen Gedanken heraus, doch der Ältere seufzte nur.

»Manchmal frage ich mich, ob du je eine Chance haben wirst, erwachsen zu werden.«

»Hyung, ich bin vierzehn! Ich muss noch nicht erwachsen werden!« Schmollend plusterte ich meine Wangen auf, als wir durch das offene Schultor gingen, was den Jungen neben mir jedoch nur zum Lachen brachte.

Noch immer lachend wuschelte er mir durch meine Haare, ehe ich seine Hand verärgert von mir nahm und sie herunterdrückte. Ich konnte es nicht ausstehen, wenn man sie durcheinander brachte, wenn ich doch schon gefühlte Jahre vor dem Spiegel stehen musste, um sie genau so hinzubekommen, wie ich es wollte.

»Wie auch immer. Du hast ja jetzt eine Freistunde, nicht wahr?«, erkundigte sich mein bester Freund, was ich mit einem Nicken kommentierte. Natürlich hätte ich deshalb länger schlafen können, aber ich ging nun einmal jeden Morgen mit Jimin zur Schule. Das war schon immer so und das würde hoffentlich auch immer so bleiben. Während der freien Zeit konnte ich mich sicher irgendwie beschäftigen.

»Dann kannst du ja jetzt die Hausaufgaben machen«, tadelte er mich mit erhobenem Zeigefinger, was ich nur leise seufzend und mit einem "ja ja, Hyung" hinnahm. Jimin lächelte noch einmal zufrieden und schloss mich zum Abschied in eine kurze Umarmung, bevor er sich umwandte und auf das Schulgebäude zuging.

Kurz darauf klingelte es sogar und alle restlichen Schüler verließen ebenfalls den Hof, doch ich steuerte einen großen Holztisch unter einem Baum an. Dort packte ich meine Sachen aus meinem Rucksack aus und beugte mich darüber, verzweifelte aber bereits nach wenigen Minuten daran. Während ich mir die Haare raufte, sah ich nach oben und erblickte einen Jungen, der gehetzt über den Hof lief. Vermutlich hatte er sich verspätet und wollte nun schnell in den Unterricht, allerdings hatte er keine Schuluniform an.

Als hätte er bemerkt, dass ich ihn beobachtet hatte, blieb er augenblicklich stehen und sah zu mir. Ertappt zuckte ich zusammen und richtete meinen Blick auf meine Notizen. Das leise Knirschen des Sandes neben mir verriet allerdings, dass er sich wohl auf den Weg zu mir gemacht hatte.

Aus dem Augenwinkel konnte ich bereits seine Schuhe erkennen - es waren weiße Turnschuhe von Puma und neugierig wie ich war, ließ ich meinen Blick wieder nach oben wandern. Er trug noch eine zerrissene, schwarze Hose, die seinen Beinen wirklich schmeichelte und sein Oberkörper bedeckte ein schlichtes, weißes Poloshirt. Darunter schimmerte aufgrund dessen seine leicht gebräunte Haut beinahe golden in Zusammenhang mit dem warmen, morgendlichen Sonnenlicht. Ich traute mich, meine Augen weiter in sein Gesicht wandern zu lassen und direkt musste ich feststellen, wie schön er eigentlich war. Seine braunen Haare schimmerten ebenso irgendwie golden wie sein Hautteint und seine braunen Augen funkelten vor jugendlicher Wildheit.

Doch er achtete gar nicht darauf, dass ich ihn förmlich anstarrte, sondern beugte sich weiter vor über meine Notizen, legte dabei seine schlanken Finger unter eine Linie und fuhr daran entlang.

»Wenn du dort deinen Fehler behebst, kommst du auf die Lösung.« Seine Stimme war unglaublich tief für sein Alter, denn ich schätzte ihn definitiv nicht älter als Jimin, aber sie schickte mir einen angenehmen Schauer über den Rücken. Perplex nickte ich nur und sah daraufhin sein zufriedenes Lächeln, als ihm ein Gedanke gekommen zu sein schien.

»Bist du nicht Jeongguk?«, fragte er dann und überrumpelt nickte ich nur. Woher kannte er meinen Namen? Doch statt mir eine Antwort darauf zu geben, lehnte er sich nur noch einmal über mich und hob dabei kaum merklich seine Hand an meine Wange - berührte sie allerdings nicht. Er befeuchtete mit der Zunge seine Lippen und stieß ein undefinierbares Seufzen aus, bevor er sich wieder aufrichtete.

»Mit dir werde ich sicher Spaß haben«, raunte er noch, ehe er sich wieder umwandte und mich allein ließ. Verwirrt und irgendwie auch.. erregt.

𝟐𝟒/𝟕=𝐇𝐞𝐚𝐯𝐞𝐧│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt