chapter six " father vs. mother "

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chapter six " father vs. mother "

»Hannah war einfach fabelhaft, Veronica. Du hättest dabei sein müssen, um dir eine Scheibe von ihr abschneiden zu können. Wenn du dich länger mit dem Nachbarskind und deinem Sport in der Schule befasst, wirst du es in Zukunft nicht wirklich zu irgendwas bringen.«, sagte meine Mutter mir knallhart ins Gesicht und erzählte am Esstisch über Hannah und ihr Gespräch, dass sie mit Glück überstanden hatte.

Auf ihren Lippen machte sich ein komisches Lächeln bemerkbar und ich wusste genau, wie sie sich im Moment fühlte. Stolz – Selbstsicher – Geehrt. Und das nur, weil unsere Mutter nur das Gute erzählte. Fehler die Hannah machte, durfte niemand im Haus erwähnen!

»Klasse.«, murmelte ich und spielte mit meiner Gabel. »Hast du den Job bekommen?«, fragte ich nach und wollte wirklich wissen, ob die Agenten ebenfalls das Potential in Hannah gesehen hatten. Ich kannte meine Mutter sehr gut. Wenn es sein musste, veränderte sie die Geschichte und ließ einer ihrer Töchter im Rampenlicht stehen. Die andere Tochter musste ihr Leben alleine im Griff behalte.

»Klar.«, erwiderte Hannah kurz und warf ihre platinblonden Haare über ihre Schulter. »Es ist zwar ein kleiner Job für einen Werbespot, dennoch entwickelt es sich immer mehr zu einem Jobangebot in Hollywood.«, betonte sie und grinste selbstsicher. »Irgendwann stehe ich neben Julia Roberts auf dem roten Teppich und signiere irgendwelche Hüllen und Bilder.«

Sie glaubte ziemlich fest daran, dass sie ihre Karriere bis nach Hollywood bringen konnte.

Ich wollte dazu nichts erwidern, da alle Menschen träumen durften. Es stand nirgendwo geschrieben, dass Hannah nicht träumen durfte und auch den Glauben hatte, dass sie bald ins Showbusiness einsteigen konnte — Sie durfte sich alles erträumen!

»Dann herzlichen Glückwunsch und auf eine sehr guten Arbeit.«, sprach ich nur halbherzig aus und legte mein Besteck beiseite. »Ich hab am Wochenende ein Turnier und möchte wirklich, dass ihr einmal dabei seid. Nie hattet ihr die Möglichkeit zu sehen, wie sehr mich das Schwimmen motiviert und ich es über alles liebe. Es würde mich wirklich freuen, wenn ihr dabei seid.«, wechselte ich das Thema.

Ständig fragte ich, ob sie an meinen Turnieren kommen würden und immer wurde mir erzählt, dass keiner die Zeit dazu fand; Hannah bereitete sich auf ihren Durchbruch vor, Mutter interessiert sich einfach einen Dreck und Dad blieb der einzige Mensch im Haus, der sich ein bisschen um mich sorgte.

»Ich komme vorbei, Ronnie.«, antwortete er und lächelte mich aufmunternd an, während er einen Schluck von seinem Getränk nahm. »Ich sehe mir gern an, wie sehr sich deine Techniken im Laufe der Jahre verändert haben.«, machte er mich wirklich mit den Worten glücklich und rollte mit seinen Augen, als Hannah natürlich Einspruch erheben musste.

»Dad, du kannst nicht hin. Am Wochenende gehen wir Kleider einkaufen, damit ich wieder was in meinem Schrank haben. Ich kann nicht einfach einen Werbespot drehen ohne neue Kleider!« Dazu brauchte sie Dad nur, damit er ihr auch alle Kleider bezahlen konnte..

»Verschieben wir das auf's nächste Wochenende, Schätzchen. Deine Schwester möchte ebenfalls beachtet werden.«, stand er weiterhin hinter mir und zwinkerte mich an.

Daraufhin blieb Hannah still und schaute beleidigt aus, während ich mir nicht wirklich das Lächeln verkneifen konnte. Das erste Mal, dass er sich Hannah's Willen widersetzte und zu meinem Turnier am Wochenende kommen wollte. Es bedeutete mir sehr viel, obwohl wir schon seit mehreren Jahren an Turnieren teilnahmen. Es machte mich glücklich, dass mein Dad mir dabei zuschauen wollte.

»Denkst du nicht, dass Hannah's Karriere wichtiger ist als Veronica's Unsinn im Wasser? «, harkte meine Mutter skeptisch nach und wollte nicht einsehen, dass er sich gegen Hannah's Willen sträubte. »Sie hat in ihrem Leben dann was erreicht, während Veronica täglich in Chlor schwimmt und an unsinnige Turnieren teilnimmt.«

Das schmerzte im Moment wirklich.

»Ich bleib bei meiner Entscheidung, Sue. Wenn du nichts anderes zutun hast, kannst du Hannah gerne begleiten.«, konterte er und sah Mutter auch schon ziemlich provokant an.

Ich wollte nicht wissen, was wieder zwischen ihnen vorgefallen war, dennoch mochte ich es, dass er gegenüber Mum standhaft blieb.

»Joseph.«, sprach sie in einen mahnenden Ton.

»Nein, Sue. Ich begleite am Samstag Veronica und damit Basta!« Somit beendete er nun das Thema und hinterließ eine fürchterliche Stille im Raum, nachdem er seinen Teller nahm und aus dem Esszimmer verschwand.

Ich fühlte mich nur ein bisschen unwohl in meiner Haut, da er mich mit zwei Menschen zurück ließ, die mich gerade nicht sonderlich ausstehen konnten — Meine Schwester und dann auch noch meine Mutter, die mich nach dieser Situation nicht wirklich leiden konnte.

Damit konnte ich umgehen. Wie immer, wenn ich wieder einmal die schlechten Karten auf den Tisch legte.

⚠️Wie gefällt euch die Geschichte bis jetzt? Lasst es mich wissen!⚠️

the favorite daughter Where stories live. Discover now