the favorite daughter

chapter nine " you've more than St.Claire blood "

chapter nine " you've more than St.Claire blood "

Tatsächlich übte ich nach meinem Schwimmtraining bei Scott mit Nicolas und fühlte mich anschließend von Tag zu Tag immer lockerer. Nicolas hatte Erfahrung und ich bin ihm sehr dankbar, dass er mit mir seine Erfahrungen geteilt hatte. Jules kam hinterher ebenfalls mit und unterstützte mich, während Sam einfach daneben stand und ihr Smartphone nicht für eine Sekunde aus der Hand legen konnte und mir über Snapchat und WhatsApp die ganzen Fotos schickte.

Ich gab zu, dass sie wirklich süß aussahen. Daher löschte ich sie nicht und favorisierte sie in meiner Galerie. Wenn ich schon keinen Freund hatte, konnte ich die Fotos doch behalten, oder nicht? Posten tat ich die Fotos eh nicht, da ich die Beziehung zwischen seiner Freundin und ihm nicht zerstören wollte.

Das Casting sollte am Samstag stattfinden. Genau dann, wenn ich das Turnier in der Schwimmhalle hatte. Ich zerbrach mir in der Woche den Kopf darüber und überlegte wirklich, ob ich mein Team für ein Casting hängen lassen sollte oder nicht. Hinterher versprach Scott mir, dass er seinen Dad nach mehr Zeit fragte, damit ich mein Team nicht hängen lassen musste.

»Du scheinst nervös zu sein, Schatz.«, bemerkte mein Dad meine Nervosität im Auto und fand es schon amüsant, dass ich ständig an meinen Fingernägeln kaute. »Alles in Ordnung?«, fragte er nach und wusste gar nichts über das Casting.

Meine Tante Denise und meinem Onkel Daniel hatte ich darüber erzählt und konnte auf ihre Unterstützung zählen. Ich wollte es meinem Dad ebenfalls erzählen, aber ich war mir da nicht zu hundert Prozent sicher, ob er mich deshalb anders sah. Er fuhr zwar mit mir zur Schwimmhalle, aber auch nur, weil er im Moment Streit mit Mum hatte. Wenn sie sich wieder miteinander vertragen hatten, fokussierte er sich dann auf Hannah und ihre «fabelhafte» Karriere!

»Alles super. Ich bin immer vor einem Turnier nervös.«, antwortete ich ihm und lächelte ihm von der Seite an. »Ich bin wirklich froh darüber, dass du dabei sein wirst.«

»Ich muss doch schauen, wieso meine Tochter total verspätet nach Hause kommt.«, erwiderte er daraufhin und lachte auf. »In letzter Zeit ist mir klar geworden, dass ich mich nicht nur auf Hannah konzentrieren soll, sondern auch um dich, Ronnie. Deine Mutter hat diese Art, die mich manipulieren kann und mich falsche Entscheidung treffen lässt, weil ich sie geliebt habe.«, fing er an zu erzählen und trommelte mit seinen Fingern auf das Lenkrad.

»Geliebt hatte?«, harkte ich verwundert nach.

»Deine Mutter und ich streiten uns in letzter Zeit und ich fühle nicht das, was ich in den letzten Jahren für sie empfunden habe.«

»Das heißt, dass du dich trennen möchtest?«

»Sollte es mit uns so weiter gehen, sehe ich keinen anderen Ausweg mehr.«, nickte er mit dem Kopf.

Ich schaute aus dem Fenster und wusste nicht, wie ich nun fühlen sollte. Ich hatte nicht gerade die engste Bindung zu meiner Mutter, dennoch ist sie immer noch meine Mutter und mein Dad immer noch mein Dad. Tatsächlich sahen beide in letzter Zeit total uneinig aus, dennoch wollte ich nicht, dass sie sich trennten. Wenn es sein musste, konnte er sich weiterhin auf Hannah konzentrieren. Hauptsache, er blieb und ließ Mum, Hannah und mich nicht alleine!

»Ich möchte nicht, dass du dir darüber Gedanken machst, weil es wirklich nichts mit dir oder Hannah zutun hat. Ich möchte, dass du dich auf das Turnier konzentrierst und mir zeigst, wie talentiert du bist, Ronnie. Ich bin mir sicher, das vieles mehr in dir steckt als nur das Blut eines St. Claire's.«, motivierte er mich und klopfte mir seiner Hand auf meinen Oberschenkel.

Ich fing an zu Lächeln und nickte mit meinem Kopf. Ich wollte das Turnier mit meinem Team gewinnen und dann noch die Rolle bekommen, da in mir viel mehr als eine St. Claire steckte. Ich musste dann nicht mehr im Schatten von Hannah St. Claire stehen, die mit ihrer bevorstehende Karriere nach Hollywood wollte.

Ich wollte mich beweisen. Nicht meinem Dad, meiner Familie und meinen Freunden.

Sondern ich wollte mich mir selbst beweisen.