Kapitel 34 ~ Picknick und Gespräche

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"Er liebt dich noch", stellt Jason fest und beißt in sein Käsebrötchen.

"Woher weißt du das?"

"Seine Art mit dir zu reden, sein Blick, der zärtliche Griff am Handgelenk. Kim, ich bin Banker und kein Psychologe, aber ich glaube ich merke, wenn Menschen verliebt sind"

Wo er recht hat, hat er recht.

"Jason ich-"

"Und ich weiß, dass du ihm gegenüber noch Gefühle hast, aber dich zwingst es zu vergessen. Ich weiß nicht was war, jedoch will ich keine Ablenkung sein", seufzt er und beißt erneut ab.

"Ich versuche mit ihm abzuschließen und irgendwann werde ich es dir auch erzählen, mach dir keine Sorgen. Das Einzige, das im Moment zählt, ist das, was gerade hier zwischen uns passiert. Also bitte ich dich erneut, liebe mich und zeige mir, wie man liebt, wie ich dich lieben kann, denn ich empfinde Dinge für dich, nur ich weiß nicht was"

Eine kalte Windbrise weht vorbei und ich zucke leicht.

Er schweigt noch immer und isst.

"Jason, bitte, denk nichts Falsches"

"Tu ich nicht, ich will einfach nur essen", lacht er herzlich und ich beginne bei seiner Lache zu schmunzeln, denn es klingt wie eine kleine Symphonie, die meine Ohren grade hören.

Jason ist so lebensfroh und dennoch ein sehr verschlossener und nachdenklicher Mensch.

"Sag mal, willst du eigentlich auch Brötchen?", kichert er leise und reicht mir eines.

"Dankeschön", erwidere ich und sehe in seine Augen, welche mich fesseln.

"Deine Augen sind so einzigartig", nuschle ich und beginne ebenso mein Käsebrötchen zu essen.

"Sie sind langweilig", antwortet er schulterzuckend, "Deine hingegen, sie besitzen so viel Tiefe und auch Schmerz, den ich verschwinden lassen will. Die blauen Augen faszinieren einen lediglich, doch sind es die braunen, in die man sich letztlich verliebt"

Ist das eine Anspielung wegen Ryan?

"Schmerz?", frage ich.

"Jeder hat Fassetten, die keiner kennt oder nur wenige. Braune Augen verstecken ihn mit einer Leichtigkeit und wenn sie nicht wollen, dass es gesehen wird, wird er nicht gesehen"

"Außer von Menschen, für die man wichtig ist", lächle ich.

Sanft ergreift er meine linke Hand, die auf meinen Oberschenkeln liegt und streicht behutsam über meine Knöchel.

"Kim, ich will dich nicht zwingen", murmelt er und atmet tief ein.

"Du zwingst mich zu nichts, Jason. Ich habe dich vorhin selbst gefragt, also mach dir keine Sorgen"

Dennoch liebe ich ihn nicht wie er mich liebt. Das ist doch mies.

·~·~·

Mit ach und krach steigen wir aus seinem Audi aus und noch immer singe ich lauthals Dive von Salvatore Ganacci.

"Dein Musikgeschmack ist komisch, Kim", kichert er und schließt die Tür hinter sich zu.

"Du bist auch komisch", lache ich augenverdrehend und lasse mich an einer Wand hinab gleiten.

Er zieht mich jedoch auf die Beine und sieht mir in die Augen, bevor ich unsere Lippen aufeinander lege.

Meine Arme kreuze ich hinter seinem Nacken und er umarmt meine Taillie. Ein Kribbeln verbreitet sich in meinem Körper und lässt mich in den Kuss hineinlächeln, woraufhin auch er beginnt zu schmunzeln.

Er stoppt den Kuss und sieht mir intensiv in die Augen, während ich meine Hände auf seiner Brust platziere und mir auf dir Unterlippe beiße.

Bin ich eine Bitch, weil ich so bin? Erst eine Beziehung mit meinem Lehrer, dann mit meinem Nachbarn. Was ist eigentlich los mit mir?

Beschämend blicke ich zu Boden und weiche seinem durchbohrenden Blick aus.

Vorsichtig hebt er jedoch wieder meinen Kinn an und küsst meine Schläfe zärtlich.

"Ich liebe dich, Kim, auch, wenn es nicht auf Gegenseitigkeit beruht", murmelt er mit einem enttäuschten Unterton und ich sehe ihn stumm an.

"Jason, ich empfinde etwas für dich, das weiß ich. Ich muss nur mit manchen Dingen und Gedanken abschließen und ich bin fester Überzeugung, dass du mir helfen kannst. Nicht, dass ich mit Dingen abschließe, sondern, dass ich erkenne, dass ich dich liebe",  antworte ich und hauche ihm einen Kuss auf seine Wange.

"Ich werde mein bestes geben", lächelt er schwach.

"Hör mal, es tut mir Leid, dass ich diesen Moment zerstören muss, aber ich muss noch Hausaufgaben machen"

Deutsch Hausaufgaben um genau zu sein.

"Kein Problem, Darling. Sehen wir uns morgen?"

Erfreut über seine Frage nicke ich und beginne zu grinsen.

"Bis morgen", verabschiede ich mich und laufe aus seinem Haus raus.

Ryan, wieso bist du noch immer in meinem Kopf, verdammt?

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