Kapitel 47 ~ Juwelier

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Wir betreten den Laden und werden sofort als ein Pärchen anerkannt, da eine Verkäuferin uns fragt, was wir denn suchen würden.

Ryan hat daraufhin geantwortet, dass wir uns im Moment lediglich umsehen und er sich meldet, wenn er was findet, dass er mir kaufen möchte.

Schon süß der Große.

"Hier, wir findest du denn sowas?", wendet er sich an mich und zieht mich.

"Was denn? Wie soll ich etwas bewerten, wenn ich es nicht sehen kann?"

"Warte doch mal eine Sekunde ab, meine Fresse", seufzt er und lacht dabei. "Das hier meinte ich"

Er zeigt auf ein zierliches, unauffälliges, silbernes Armkettchen, welches einen Herzanhänger hat.

"Ist das nicht das passende zu der Kette, die du mir damals geschenkt hast?", frage ich leicht irritiert.

Er bejaht es und die Verkäuferin, die uns am Anfang Hilfe anbot, bemerkt, dass wir uns das Armband ansehen.

"Soll ich es Ihnen mal herausholen? Dann könnten Sie schauen, ob es passt", schlägt sie vor und bevor ich es verneinen kann, stimmt Ryan zu.

So schließt die Verkäuferin also die Vitrine auf und reicht mir das leichte Armband, welches ich auf mein linkes Handgelenk lege und Ryan es verschließen lasse.

"Das nehmen wir mit. Kann sie es gleich anlassen?", sagt Ryan, während ich mir das Armband noch näher ansehe.

"Natürlich", antwortet die Verkäuferin.

"Ryan, was soll das?", flüstere ich ihm zu.

"Was soll was?", haucht er kichernd zurück.

Ich verdrehe die Augen und lasse ihn einfach machen.

Ich will ihm den Spaß nicht nehmen.

Wir laufen zur Kasse und er bezahlt das Armband, leider so, dass ich den Preis nicht sehen kann.

Und die Verkäuferin sagt ihn auch nicht laut. Toll, danke.

Schlendernd aus dem Juwelier laufend herrscht eine Stille.

"Wohin gehen wir jetzt?", breche ich diese und sehe Ryan von der Seite an, wie er gerade sein Handy herauszieht.

"Schlag du was vor. Ich folge dir einfach", erwidert er.

Ich seufze und sehe auf meine Uhr und stelle fest, dass wir seit zwei Stunden schon hier rumlaufen.

"Hast du Hunger?", frage ich ihn.

"Ein wenig schon, und du?"

"Du bist ja gefräßig. Nein, kaum. Aber wenn du willst können wir mal schauen, was es hier für Essens Teile gibt"

"Essens Teile also?", lacht er mich aus.

"Lass mich. Ich sag das schon immer so", schmunzle ich gespielt beleidigt und er lacht weiter.

•~•~•

Wir sitzen im Auto und fahren wieder zurück.

Bevor wir noch in den Berufsverkehr raten und somit in Stau. Gerade auf der Autobahn hier ist das schlimm.

"Machst du irgendwelche Musik an?", fragt Ryan, während er gerade ein rotes, ziemlich langsam fahrendes Auto überholt.

Ich drehe langsam das Radio auf und höre 'Perfect' von Ed Sheeran.

Das Lied ist so schön.

Ich sehe ihn von der Seite an und beginne zu lächeln.

Ich glaube, das zwischen uns ist echt. Auf unsere verrückte Art, aber das sollte uns nicht stören.

Er bemerkt scheinbar, dass ich ihn wie ein Psycho anstarre und lacht.

"Hab ich was im Gesicht?", fragt er.

"Nein, es ist nur -"

"Es ist nur was?", unterbricht er mich.

"Ich bin glücklich. Mit uns, mit der Gesamtsituation im Moment. Ich habe das Gefühl, dass mir das niemand nehmen kann - nicht, solange du an meiner Seite bist"

Prompt zieht er nach rechts rüber und kurzzeitig dachte ich, das wären meine letzten Worte gewesen.

"Jetzt hätten wir fast die Ausfahrt verpasst", grinst er, nachdem er bemerkt hat, dass ich mich erschreckt habe.

"Du Arsch", murmle ich und muss kurz darauf jedoch schmunzeln.

Mein Blick fällt auf die Uhr am Display im Auto und ich stelle fest, dass wir da sind, wenn die BLS Schule aus hat.

"Wir sollten entweder nochmal irgendwo ein Stopp machen, oder wir beeilen uns, bevor alle Schüler aus haben"

Er stimmt zu und drückt ein wenig auf die Bremse.

"Wieso schnell, wenn es auch gemütlich geht?", lächelt er.

Ich grinse ihn an und muss anschließend wegen dieser Aussage lachen.

"Sag mal, wohin geht eigentlich die Klassenfahrt?", frage ich.

"So genau kann ich dir das nicht sagen. Wir müssen uns Lehrer untereinander einigen"

Verständnisvoll nicke ich.

"Sag mal, meinst du, ich wäre eine gute Lehrerin?", murmle ich ein wenig beschämt.

"Und ob ich das denke! Spätestens bei deinem ersten Praktikum wirst du merken, ob es etwas ist oder nicht. Selbst wenn nicht, es gibt so viele andere Berufe, die du ebenso gut ausführen könntest"

Lächelnd bedanke ich mich und sehe stumm aus dem Fenster.

Ich hoffe nur, dass ich mein Abitur so bestehe, wie ich es mir immer gewünscht habe.

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