Kapitel 44~ Nachts

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Er lacht rau auf und ich beginne zu lächeln, da mir diese Art von Lachen seinerseits gefehlt hat. Diese Akustik ist wie Musik.

"Hör zu, so schön es gerade sein mag, ich werde jetzt gehen. Deine Eltern kommen bald und ich denke, das hier ist nicht richtig"

"Wir haben vieles nicht richtiges getan, Ryan"

Erneut lacht er und streicht mit seinem Daumen über meine Wangenknochen.

"Wieso hast du dich so verändert, Ryan? Du wirkst viel nachdenklicher"

"Bis morgen, Kim", verabschiedet er sich ohne eine Antwort und schon ist er aus meinem Zimmer verschwunden.

Er ist und bleibt mir ein Rätsel - egal wie sehr ich denke, ich würde ihn kennen.

Ich lasse mich in mein Bett plumpsen und starre wortlos die Decke an, bis ich zur Seite aus meinem Fenster blicke und das Auto von Ryan wegfahren sehe.

Mein Handy klingelt und verwundert schaue ich drauf.

"Hey Jason"

"Kann ich rüber kommen?", fragt er, was ich bejahe.

Keine Minute später steht er vor der Tür und klingelt.

Ich tapse also hinunter und öffne Jason die Tür, welche er sodann passiert.

"Setzen wir uns oben hin oder hier?", frage ich ihn.

"Mir egal, sag du"

Ich lache kurz und begebe mich dann auf den Sessel im Wohnzimmer.

"Was war das vorhin?", fragt er sofort, nachdem er sich ebenso hingesetzt hat.

"Was soll gewesen sein? Erst Ryan, dann Amy. Ich hatte da kein Bock drauf, verstehst du? Ich weiß, dass Menschen sich ändern, aber von jetzt auf gleich so krass?"

"Okay, kann ich irgendwie nachvollziehen. Was hast du gemacht, bevor ich kam?"

"Hausaufgaben und gelernt"

Ich lüge ja nicht, ich lasse das mit Ryan lediglich weg.

"Also störe ich?", fragt er schweratmend.

Ich verneine und sehe mir seine Gesichtszüge genauer an.

"Wärst du böse, wenn ich dich dennoch rausschmeiße? Mir geht es heute nicht gut und ich hätte eigentlich gerne meine Ruhe", nuschle ich.

"Nein, das kann ich verstehen. Falls du möchtest, kannst du mich anrufen, ich bin da", lächelt er und gibt mir noch einen Kuss auf die Stirn, bevor er die Wohnung verlässt.

Und mal wieder stoße ich jeden ab, der mir was bedeutet.

Da ich sowieso keinen Kopf mehr für alles habe, lege ich mich in mein Bett und schließe meine Augen.

Falls noch Hausaufgab2n sein sollten, mach ich die morgen früh schnell. Und damit meine ich, ich schreibe sie bei Akemi ab.

•~•~•

Nacht, 01:27 Uhr:

Erschrocken wache ich auf und sehe mich um.

Ich greif nach meinem Handy und bemerke, dass ich verpasste Anrufe und Nachrichten von meinen Eltern habe.

So wie es scheint, hatten sie ein Geschäftsessen und kommen erst übermorgen wieder. Selten, kommt aber durchaus mal vor.

Ich stehe auf und laufe in die Küche, um mir etwas zu essen zu machen. Ich denke an Pizza, stelle jedoch fest, dass wir keine mehr haben.

Ich entsperre mein Handy erneut und rufe Ryan an.

"Ja?", fragt er hellwach, als wäre er wach gewesen.

"Ich kann nicht schlafen und hab Bock auf Pizza", lache ich und er kichert.

"Ich komm dich abholen. Bin in zehn Minuten da"

Nachdem er aufgelegt hat, sprinte ich die Treppen nach oben und ziehe einen Pulli und eine enge schwarze Jeans an.

Mit 20 Euro in der Hosentasche und Handy mitsamt Kopfhörern und Schlüssel, warte ich vor meiner Haustür auf Ryan.

Als er angefahren kommt, beginne ich unbewusst zu lächeln.

Schnell steige ich in sein Auto und er sieht mich an.

"Ich kenne da so nen Laden, der noch offen ist. Ist jedoch auch eine halbe Bar. Wenn du willst können wir dort hin"

Zuerst absagen wollend, stimme ich ihm mit einem Nicken zu.

"Wieso warst du noch wach?", frage ich ihn.

"Konnte nicht schlafen. Was ist mit dir?"

"Jason kam nach dir kurz vorbei, ich hab ihn dann weggeschickt und bin dann eingeschlafen. Kurz bevor ich dich angerufen hab bin ich aufgewacht und hab gelesen, dass meine Eltern nicht da sind. Und jetzt sitze ich hier neben dir um in eine halbe Bar zu gehen", lache ich.

"Du hast ihn weggeschickt?", antwortet er erstaunt.

Ich nicke bloß.

"Ryan, ich weiß nicht-"

"Wir sind da", unterbricht er mich und schaltet den Wagen aus.

Nachdem ich ausgestiegen bin, beginne ich leicht zu frösteln, was er sieht.

"Hier, nimm die", lächelt er sanft und zieht seine Lederjacke aus, die er mir daraufhin gibt.

"Danke",erwidere ich und ziehe sie an, weswegen er anfängt zu grinsen.

"Was? Ist die etwa so groß oder was?"

Er schüttelt den Kopf und nimmt meine Hand, woraufhin er mich in das Lokal, die Bar, was auch immer das jetzt ist, zieht.

"Zwei Pizzen bitte", sagt er dem Barkeeper.

Alter, das ist ein Barkeeper, kein Kellner.

Der Barkeeper läuft nach hinten, wahrscheinlich eine Küche oder ähnliches.

"Sind in 8 Minuten fertig", antwortet der Barkeeper und schüttet einem Typen, welcher an der Bar sitzt, erneut einen Drink, ich schätze mal einen Whisky, ein.

Ryan und ich setzen uns an einen Tisch.

"Was wolltest du vorhin sagen?", fragt er mich und sieht mich eindringlich an.

Und ich dachte, er hätte es nicht realisiert.

[Jason & Kim oder Ryan & Kim?]

Teach Me How To Love Where stories live. Discover now