Kapitel 40 ~ Wickelzimmer

611 33 5
                                    

Wir sprinten förmlich die Treppen hoch und Ryan sperrt uns in das Wickelzimmer ein.

"Und wenn jemand hier rein muss?", frage ich.

"Dann gehen wir raus", knurrt er und fixiert seinen Blick an meinen Augen.

"Was ist denn jetzt? Kommst du auch mal zu Wort, anstatt mich anzustarren?", seufze ich genervt.

"Darf ich dich was fragen?"

"Wirst du doch sowieso, also machs", lache ich.

"Liebst du mich?"

Fick dich, Ryan.

"Ich habe einen Freund", murmle ich.

"Das ist nicht die Antwort auf meine Frage"

"Und wenn dem so ist, was dann? Hörst du dann auch mich vor der Klasse anzumotzen, hörst du auf mich anzustarren und hörst du dann auch auf mich runterzuziehen? Sag es mir, Ryan, was nützt dir dieses Wissen. Ich habe meinen Frieden irgendwie gefunden was dieses Thema angeht, also bitte, lass mich"

Eine riesige Lüge, ich habe keinen Frieden gefunden und werde es nie.

Ich bin dabei das Schloss wieder aufzudrehen, jedoch legt er seine Hand auf meine.

Diese Adern.

"Ich habe meinen Frieden mit dir nicht gefunden und werde es auch nicht", nuschelt er.

Willkommen im Club.

"Würde ich dich wirklich lieben, würde ich nichts für Jason empfinden"

"Also zweifelst du selbst auch?"

"Das habe ich nicht behauptet"

"Doch", besteht er.

"Ryan, lass mich hier raus, verdammt"

"Nein, werde ich nicht. Rede"

"Werde ich nicht", brülle ich und schlage seinen Arm zur Seite.

"Hör auf zu brüllen, sonst-"

"Sonst was? Willst du mich schlagen?", kontere ich.

Stattdessen legt er geschwind seine Lippen auf meine.

Egal wie sehr ich mich anstrenge oder ich es auch will, ich kann mich nicht von ihm trennen. Seine Lippen fügen sich zu meinen und diese besondere Wärme, die meinen Körper durchströmt, kann nur er erzeugen.

Ruckartig stoße ich ihn doch nach hinten.

"Du hast es gefühlt, nicht wahr?", grummelt er und fährt sich nervös durch die Haare, "Sorry, ich wollte das nicht"

Natürlich wolltest du das nicht. Nur nicht.

"Schon in Ordnung, igendwie zumindest, dennoch war es unangebracht. Ich glaube, es ist nicht der richtige Zeitpunkt, um das zu diskutieren. Ich brauche Abstand zu dir und Halt von jemandem, der Jason heißt. Er war da, als ich dich eigentlich am meisten hätte gebrauchen können, auch, wenn wir getrennt waren. Verstehst du mich? Du warst nicht da, als es mir beschissen ging, du hast mich sogar mehr runtergezogen und er war da. Er hat mir auf die Beine geholfen und mich zum Lächeln gebracht, verdammt", erkläre ich ihm, "Ryan, du bist ein Arsch, aber trotzdem mag ich dich. Vielleicht liegt es daran, dass du meine erste Liebe warst, vielleicht aber auch daran, dass du mir wichtig bist. Aber ich kann das alles noch nicht genau bestimmen, also bitte ich dich nun, dass du mich in Ruhe lässt. Ich bitte dich, verdammt. Lass mir eine Auszeit, du wirst deine Antwort bekommen"

Obwohl sie für mich schon feststeht.

"Okay, Kim. Ich danke dir", schmunzelt er und schließt die Tür auf, woraufhin wir wieder stumm hinab laufen.

Aber bin ich mir bei dieser Entscheidung wirklich sicher?

Jason tötet Ryan grade förmlich mit seinen Blicken, was ich aber auch nachvollziehen kann.

"Danke, Jason, dass du mich mit ihr reden lässt", versucht Ryan die Wogen zu glätten und lächelt Jason an.

"Ich mache es wegen ihr, nicht wegen dir. Dennoch, gerne. Solang du ihr nichts antust, ist alles in Ordnung"

Yo, Jason, wir haben uns eben geküsst.

Ich schlucke und Kelly sieht mich an, als ahne sie etwas.

"Na dann, ich gehe dann mal wieder. Bis morgen, Mädels. Wir sehen uns bestimmt mal wieder, Jason"

Und da ist er so schnell weg zu Lucy, wie er vorhin hergekommen ist.

"Ich muss aufs Klo, kommt jemand mit?", fragt Kelly und steht auf, während sie mich eindringlich mit ihren Blicken ansieht.

"Ja, ich", gebe ich als Antwort und bevor Jason mein Handgelenk greifen kann, entfernen wir uns vom Tisch.

"Was war da grade wirklich, Kim?"

Ich schlucke und sehe sie an.

"Ich - Ich kann nicht", murmle ich und lasse mich gegen das Waschbecken fallen.

"Sag es mir, Kim. Ich bin da und wenn du nicht willst, dass die anderen es erfahren, bleibt es unter uns. Ich mache mir sorgen, Cutie", spricht sie mir zu und fasst an meine Schulter.

Ich stoße mich vom Wachbecken ab und cheke, ob sich jemand auf Toilette befindet, was nicht der Fall ist.

"Wir haben uns geküsst, Kelly. Verdammt, ich habe das getan, was eigentlich jede Beziehung zerstört"

Sie starrt mich an und lächelt.

"Was gibts da zu grinsen?", schnauze ich sie an, lache aber daraufhin.

"Du liebst ihn, Kim, und das weiß ich genauso gut wie Ryan und auch du selbst"

Ich seufze und sehe meine beste Freundin, die sehr wohl recht hat, an.

"Ich habe gesagt, dass er seine Antwort irgendwann bekommt"

"Antwort auf welche Frage?", fragt sie verwundert.

"Ob das irgendwann wieder etwas wird"

"Und, weißt du es?", stochtert sie nach.

Natürlich weiß ich sie.

[Feedback,Wünsche, Anregungen oder Verbesserungen?]

Teach Me How To Love Kde žijí příběhy. Začni objevovat